Bis heute wurden mehr als 100 Fälle dokumentiert, in denen die Verwesung des Körpers nach dem Tod ausblieb, und zwar auf übernatürliche Weise. All diese Fälle betreffen Körper, die weder einbalsamiert noch konserviert worden waren und auch nicht durch günstige atmosphärische Bedingungen, wie z. B. Dauerfrost, überdauert hatten. Dieses wundersame Phänomen ist auch in den letzten Jahren vorgekommen.
Die Wissenschaft kennt Beispiele von Körpern, die, trotz einer sehr langen Zeitspanne, bis heute erhalten geblieben sind. Diese Fälle lassen sich in drei Gruppen einteilen. Die erste ist die der gezielt konservierten, einbalsamierten oder mumifizierten Leichen. Die zweite Gruppe besteht aus zufällig konservierten Leichen, wie zum Beispiel durch Dauerfrost. Zu der dritten Gruppe gehören Körper, die nicht zersetzt wurden und für die Wissenschaft das größte Rätsel darstellen. Sie werden hauptsächlich mit religiösen Menschen in Verbindung gebracht, die ein zutiefst geistliches Leben führten und im Ruf der Heiligkeit starben (vgl. G. Górny, J. Rosikoń, Dowody tajemnicy. Śledztwo w sprawie zjawisk nadprzyrodzonych, s. 324, dt. Beweise für ein Geheimnis. Eine Ermittlung zu übernatürlichen Phänomenen, S. 324).
Mutter Elekta
Im Jahr 2002 meldete sich bei Professor Emanuel Vlček, einem der renommiertesten tschechischen Wissenschaftler, Arzt und Anthropologen, die neu ernannte Priorin des Prager Karmelitenklosters, Schwester Maria Milada vom Erlöser. Diese junge Karmelitin stammte aus einer atheistischen Familie. Während ihres Medizinstudiums ließ sie sich taufen. Danach trat sie in den Karmel ein und wurde bald zur Oberin des Prager Klosters gewählt. In der Sakristei der Klosterkirche wurde sie auf eine ungewöhnliche Reliquie aufmerksam, die die Prager Karmeliterinnen seit Jahrhunderten begleitete. Es handelte sich um den auf unerklärliche Weise erhaltenen, mit dem Ordensgewand bekleideten, Leib der Gründerin des Prager Karmel, Mutter Elekta, die im Jahr 1663 starb und deren Körper nach mehr als 350 Jahren nicht verwest war. Schwester Milada beschloss, dieses Phänomen zu untersuchen.
Im Jahr 1605 wurde Katharina Tramazzoli in Italien geboren. Nachdem sie in den Karmeliterorden eingetreten war, nahm sie den Namen Mutter Elekta an. Von ihren Oberinnen nach Nordeuropa entsandt, gründete sie Klöster in Wien, Graz und Prag. Sie wurde als effiziente Organisatorin und strenge Oberin, aber auch als Nonne voller Demut und Güte, bekannt. Sie lebte ein heiliges Leben. Einer ihrer Beichtväter schrieb ihr in einem Brief: „Deine Seele ist so rein wie ein weißes Blatt Papier“. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte die Karmelitin in Prag, wo sie viel zu leiden hatte. Sie starb am 11. Januar 1663, und interessanterweise hatte sie sechs Monate zuvor den Tag ihres Todes genau vorhergesagt!
Mutter Elekta wurde auf dem Friedhof des St. Josephs-Klosters in Prag beigesetzt. Der Sarg, in dem sie begraben wurde, war zu klein. Der Körper der Priorin passte kaum hinein, so dass der Sargdeckel nicht schloss und ein Spalt entstand, durch den nach der Beisetzung Kalk und Wasser in den Sarg gelangten. Dies war ein Umstand, der normalerweise den Verwesungsprozess des Leichnams hätte stark beschleunigen sollen. Nach dem Tod begann Mutter Elekta ihren Mitschwestern in Träumen zu erscheinen. Sie erzählte einer von ihnen, dass ihr Körper nicht verwest war. Die Nonnen beschlossen, das zu überprüfen. Drei Jahre nach der Beerdigung wurde der Leichnam von Mutter Elekta exhumiert. Die Exhumierung überraschte alle. Schon bei der Öffnung des Grabes wurde ein „seltsamer Geruch wahrgenommen, der an Veilchen erinnerte“. „Der Friedhof befand sich auf sumpfigem Boden, so dass der Sarg verrottet, die Kleidung verschimmelt und der Leichnam der Nonne in schlammigem Matsch versunken war. Unter diesen Bedingungen hätte sich die Leiche schnell zersetzen müssen. Als jedoch […] der Schlamm und der Schimmel von der Leiche entfernt wurden, erschien Mutter Elekta den Augen der Versammelten wie lebendig. Ihre Haut war – wie von Zeugen beschrieben – »weich und geschmeidig wie die eines gerade verstorbenen Menschen«. Alle Anwesenden erkannten dies als ein Wunder“ (ebd., S. 316-317). Die Nonnen wuschen den Leichnam mit einem Sud aus in Wein gekochten Rosen- und Rosmarinblüten, doch diese Behandlung löste eine Reaktion aus, mit der die Nonnen nicht gerechnet hatten. Anstatt die Haut von Mutter Elekta aufzuhellen, wurde sie dunkel. Bis heute ist der Teint der toten Nonne bräunlich, obwohl die Nonnen noch versuchten, ihn mit Essig abzuwaschen. Die nächsten vier Jahre ruhte ihr Leichnam in einem Sarg auf dem Dachboden des Klosters. Dort unterlag er einem Austrocknungsprozess. Laut Klosterunterlagen sind 23 Liter Wasser ausgetreten.
Die Nachricht von der wundersamen Konservierung des Leichnams der Karmeliterpriorin erreichte den Wiener Hof bis hin zu Kaiser Leopold I., der Mutter Elekta persönlich kannte. Der Kaiser ordnete die Entsendung einer medizinischen Kommission nach Prag an, die von dem bedeutenden Arzt Professor Nicolaus Franchimont geleitet wurde. Er wurde von dem bekannten Chirurgen Antonio de Bugella begleitet. „Am 14. Oktober 1666 traf die Kommission im Kloster ein, befragte die Zeugen, untersuchte den Zustand der Leiche und kam zu dem Schluss, dass sie tatsächlich nicht verwest war“ (ebd., S. 318). Im Jahr 1672 ordnete der Erzbischof von Prag an, dass der getrocknete Körper der verstorbenen Nonne in ein Gewand gekleidet und öffentlich ausgestellt werden sollte. Die damalige Oberin des Karmels – Mutter Euphrasia – erinnerte sich sodann an die Vision einer der Nonnen – Schwester Katharina –, wonach Mutter Elekta auf einem Stuhl sitzen sollte. Zu diesem Zweck wurde ein spezieller Thron angefertigt. Es erwies sich jedoch als unmöglich, die Verstorbene in eine sitzende Position zu bringen, da die Leichenstarre dazu geführt hatte, dass ihre Muskeln im Liegen steif geworden waren. „Dann geschah etwas Außergewöhnliches: Mutter Euphrasia, die sich auf das klösterliche Gehorsamsgelübde berief, befahl Mutter Elekta, sich auf einen Stuhl setzen zu lassen, und als die Schwestern sich der Verstorbenen näherten und sie unter den Armen nahmen, stellte sich heraus, dass ihre Gliedmaßen beweglich geworden waren, so dass der Körper der Priorin auf einen Thron gesetzt werden konnte. Interessanterweise ist der Effekt der Beweglichkeit ihrer Arme und Beine bis heute erhalten geblieben“ (ebd., S. 318).
Im Jahr 1677 erklärte eine medizinische Kommission aus sechs Ärzten die Erhaltung des unversehrten Leichnams von Mutter Elekta für ein Wunder. Die Kommission war einstimmig der Meinung, dass das Ausbleiben der Verwesung des Leichnams als übernatürliches Phänomen zu betrachten sei, zumal keine inneren Organe entfernt worden waren (deren Vorhandensein den Verwesungsprozess hätte beschleunigen müssen) und der Leichnam jahrelang unter ungünstigen, den Verwesungsprozess begünstigenden Bedingungen, gelegen hatte. Außerdem stellte die Kommission fest, dass der Körper der Verstorbenen eine nach Jasmin duftende Flüssigkeit abgab.
Die Ergebnisse der von Prof. Vlčka zwischen 2002 und 2003 durchgeführten Forschungen waren verblüffend. Das Team, dem neben Prof. Vlček ein Professor für Anatomie und ein Professor für pathologische Anatomie angehörten, führte seine Untersuchungen in der Abteilung für Anthropologie des Nationalmuseums sowie in der Klinik für plastische Chirurgie und der Abteilung für pathologische Anatomie der Karlsuniversität durch. „Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass der Körper von Mutter Elekta einer Automumifizierung unterlag, allerdings auf eine ihnen unbekannte Weise. Denn er war nicht einbalsamiert und unterlag auch nicht dem Prozess der Saponifikation (Verseifung), d.h. der Umwandlung von Fett in Wachs. Die Saponifikation ist […] ein Übergangsprozess, der der Verwesung vorausgeht. Er dauert einige Wochen bis einige Monate, kann sich aber nicht über Jahre hinziehen. Die Forscher fanden heraus, dass die Art und Weise, wie der Körper von Mutter Elekta konserviert wurde, am ehesten an den Zustand des »Mannes vom Similaun«, auch bekannt als Ötzi, erinnert, der etwa 3.300 Jahre vor Christus starb und dessen gefrorener Leichnam bis heute in einem Alpengletscher überdauert hat. Anders als der »Schneemensch« war die Karmelitin jedoch nicht in einem Eisblock eingeschlossen“ (ebd., S. 321). Die erwähnte Kommission kam zu dem Schluss, dass „bei Mutter Elekta eine Unversehrtheit des Körpers vorliegt, die auch nach 349 Jahren noch anhält“, ein Phänomen, das die Kommission als „bemerkenswert, außergewöhnlich und selten“ bezeichnete (ebd.).
Die heilige Teresa von Avila
Bemerkenswert ist auch die Geschichte des bis heute unversehrt erhalten gebliebenen Leichnams der heiligen Teresa von Jesus. Diese große Kirchenlehrerin, Mystikerin und Reformatorin des Karmeliterordens starb am 4. Oktober 1582 im Kloster von Albade Tormes. Sie wurde noch am selben Tag beigesetzt. Laut dem Bericht einer Mitschwester wurden bei ihrer Beerdigung „so viele Steine, Ziegel und Kreide auf sie gehäuft, dass der Sarg das Gewicht nicht tragen konnte und alle Trümmer hineinfielen“ (ebd., S. 331) Mehrere Monate lang strömte ein angenehmer Geruch aus dem Grab, so dass der Provinzial der Karmeliter eine Exhumierung anordnete. In der Beschreibung von Francisco de Ribera heißt es: „Der Sarg wurde am 4. Juli des Jahres 1583, neun Monate nach der Beerdigung, geöffnet. Der Sargdeckel war zerdrückt, halb verrottet und voller Schimmel, der Gestank der Feuchtigkeit war sehr stechend.[…] Auch die Kleider fielen in Stücke. […] Der heilige Leichnam war mit Erde bedeckt, die in den Sarg eingedrungen war, so dass auch er ziemlich nass war, dabei aber absolut frisch und vollkommen, so als wäre er erst am Tag zuvor begraben worden. […] Der Leichnam wurde fast vollständig entkleidet, da er in der Ordenstracht begraben war, die Erde wurde von ihm abgewaschen. Dann verbreitete sich ein wunderbarer, durchdringender Duft im ganzen Haus, der mehrere Tage lang anhielt“ (ebd., S. 333).
Im Jahr 1585 wurde Teresas Leichnam in ihre Heimatstadt Ávila überführt. Dort wurde der Leichnam der Mystikerin von einer Kommission untersucht, der zwei Ärzte angehörten. Sie kamen zu dem Schluss, dass der außergewöhnliche Zustand des Leichnams der verstorbenen Karmelitin nicht durch natürliche Ursachen zu erklären war. Obwohl seit ihrem Tod drei Jahre vergangen waren und ihr Körper nicht einbalsamiert worden war, sah er noch immer frisch aus und verströmte einen angenehmen Geruch. Im Jahr 1588 fand eine weitere Untersuchung des Leichnams statt, die ergab, dass er sich in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand befand und praktisch keine Anzeichen von Verwesung aufwies. In den folgenden Jahrhunderten blieb der Leichnam der Heiligen unzersetzt, was nicht weniger als zehn Exhumierungen bestätigten. Im Jahr 1760 hatte der Körper der Verstorbenen noch immer seine Beweglichkeit und Elastizität bewahrt, und im Jahr 1914 wurde beobachtet, dass er außerdem einen angenehmen Geruch verströmte.
Im April des Jahres 1560 erlebte die heilige Teresa eine geistige Verwundung des Herzens, eine mystische Erfahrung, die als Transverberation bezeichnet wird: „Es war der Wille Gottes, dass mir ein Engel in leibhaftiger Gestalt erschien. […] Ich sah in der Hand des Engels einen langen goldenen Speer, dessen eiserne Spitze ganz am Ende wie aus Feuer gemacht war. Mit diesem Speer, so schien es mir, durchbohrte er mein Herz mit mehreren Stößen und stieß ihn bis in meine Eingeweide. […] So verließ er mich, ganz entflammt von der großen Glut der Liebe Gottes. Der Schmerz dieser Durchbohrung war so groß, dass er meiner Brust ein Stöhnen entlockte […], aber gleichzeitig ist dieses unaussprechliche Martyrium so über alle Maßen süß, dass ich in mir nicht den geringsten Wunsch verspüre, es möge enden, und meine Seele findet in nichts anderem Befriedigung als in Gott allein“ (ebd., S. 341). Dieses Durchbohren des Herzens ist ein Bezug auf die Wunde, die dem Herrn Jesus nach seinem Tod am Kreuz zugefügt wurde: „Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus“ (Joh 19,33-34). Das Durchbohren ist ein Ausdruck der ewigen und unendlichen Liebe Gottes zum Menschen und der Vereinigung mit Ihm. Johannes vom Kreuz zufolge gibt es sowohl eine geistige Transverberation (diese besteht in der Flamme des Heiligen Geistes in der Seele zum Zeitpunkt der Vereinigung mit Gott) als auch eine geistige Transverberation mit leiblichen Auswirkungen – in diesem Fall kann sich die geistige Wunde in sichtbaren Wunden am Körper manifestieren. Die Transverberation wurde von mehreren Heiligen erlebt. Manchmal wird bei der Untersuchung des Herzens nach dem Tod festgestellt, dass es die physischen Spuren dieser Wunde trägt (z. B. beim hl. Philipp Neri). „Im Jahr 1872 untersuchten Ärzte der Universität Salamanca das Herz der heiligen Teresa, das im Jahr 1591 aus ihrem Körper entnommen worden war [andere Quellen sprechen vom Jahr 1588 – Anmerkung J.G.]. Sie waren sich einig, dass es wissenschaftlich nicht erklärbar war, warum das Organ so lange in gutem Zustand erhalten geblieben war, obwohl es nicht konserviert worden sei. Sie konnten es nicht durch die Wirkung eines natürlichen oder künstlichen Faktors erklären. Gleichzeitig entdeckten sie auf dem Herzen die Spuren eines Einstichs mit einem scharfen Gegenstand, von dem sie annahmen, dass er noch zu Lebzeiten der Mystikerin erfolgt sein könnte“ (ebd.). Wenn es sich um die Wunde handelt, die durch die erwähnte Transverberation verursacht wurde, dann stellt sich die Frage: Wie war es möglich, dass die heilige Teresa bis zu ihrem Tod, also 22 Jahre lang, mit einer tiefen, offenen Stichwunde am Herzen lebte? Außerdem ist es nicht möglich, wissenschaftlich zu erklären, wie diese Wunde entstanden ist, da die Mystikerin keine Verletzung an Brust oder Seite erlitten hat. Der übernatürliche Charakter dieser Wunde wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass nach der Exhumierung ein süßer Geruch von ihr ausging.
Sie warten auf die glorreiche Auferstehung
Die auf wundersame Weise erhaltenen Körper unterliegen nach dem Tod nicht nur keinen normalen biologischen Prozessen, sondern haben auch andere außergewöhnliche Eigenschaften. Die auf dem Konzil von Trient formulierte theologische Auslegung, erklärt den Sinn und die Tiefe dieser übernatürlichen Phänomene auf folgende Weise: „Die Leiber der heiligen Märtyrer und der anderen Heiligen, die jetzt mit Christus leben, Leiber, die seine Glieder und Tempel des Heiligen Geistes waren, die eines Tages von ihm auferweckt und mit der Herrlichkeit des ewigen Lebens ausgestattet werden, sollen von den Gläubigen verehrt werden; Gott sendet den Menschen durch sie viele Gnaden.“ Aus diesem Grund werden sie als Reliquien behandelt. Das wundersame Ausbleiben der postmortalen Verwesung des Körpers ist ein Zeichen für die Heiligkeit des Lebens der Person und zeigt an, dass die sterblichen Überreste für die glorreiche Auferstehung des Körpers bereit sind.
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