Im Jahre 2018 entfielen in den USA fast die Hälfte aller Neuinfektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten auf die 15- bis 24-Jährigen. Diese Statistik gilt für ein Land, in dem die freizügige Sexualerziehung für Kinder und Jugendliche seit Jahren weit verbreitet ist und aufdringlich praktiziert wird.
Die Slogans der „freien Liebe“ mögen manchen schöner und lebensnaher erscheinen, als die kirchliche Lehre zur Keuschheit. Wenn man die Statistiken und die Absichten der Kreise, die für sexuelle Freiheit werben betrachtet, besteht jedoch kein Zweifel daran, welcher Lebensstil es wert ist, praktiziert zu werden. Die Strategie der Befürworter einer permissiven Sexualerziehung wurde u. a. von Monica Cline aufgedeckt. Sie arbeitete 10 Jahre lang bei Planned Parenthood als Sexualpädagogin. Sie verrichtete Ihre Arbeit im Rahmen des von der US-Regierung bezuschussten Titel X zur Familienplanung. Bevor sie 2009 kündigte, war Monica Cline davon überzeugt, dass sie eine gute Initiative unterstützte, die dazu beitrug, die sexuelle Aktivität junger Menschen zu verringern und die daraus resultierenden negativen Folgen zu reduzieren. Jahre später erkannte Cline, dass sie an der Demoralisierung der jungen Generation beteiligt war.
Das versteckte Ziel der permissiven Sexualerziehung
Während ihrer individuellen Ausbildung für den Unterricht in permissiver Sexualerziehung, erzählte die Direktorin von Planned Parenthood, Monica erschütternde Geschichten. Dazu gehörten Mädchen, die mit Körperverletzungen in Kliniken kamen, und 10-jährige Mädchen, die ohne das Wissen ihrer Eltern abgetrieben hatten. Dies sollte sie von der Notwendigkeit überzeugen, Kinder über Sexualität aufzuklären. Zutiefst bewegt erklärte Monica, dass sie sich gerne für die Förderung der Enthaltsamkeit unter jungen Menschen einsetzen würde. Die Direktorin klopfte ihr jedoch herablassend auf das Knie und erklärte mitleidig, dass die Unternehmenspolitik nicht darin bestehe, junge Menschen über sexuelle Enthaltsamkeit zu unterrichten, sondern die Praxis des Safer Sex zu fördern. Trotz ihres anfänglichen Zögerns kam Monica zu dem Schluss, dass staatlich finanzierte Sexualpädagogen ein besseres Urteilsvermögen haben mussten als sie selbst. Erst Jahre später wurde ihr klar, dass die bewusst so gestalteten freizügigen Sexualerziehungsprogramme dazu dienen, künftige Stammkunden für Planned Parenthood-Kliniken heranzuziehen. Sie sollen immer und immer wieder das Handlungsmuster wiederholen, das das Geschäftsmodell der Organisation ist: sexuelle Aktivität, Verwendung von Verhütungsmitteln, Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten und Schwangerschaftstests, Behandlung von Krankheiten und Abtreibung im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft.
Annahmen der permissiven Sexualerziehung
Bei der permissiven Sexualerziehung (Typ C, auch ganzheitlich oder holistisch genannt) wird nicht über Werte wie Liebe, Treue, Verantwortung und Keuschheit gesprochen. Es wird auch nicht über die traditionelle Familie, die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau beruht, und über Kinder als Frucht ihrer Liebe gelehrt. Die natürlichen Methoden zur Fruchtbarkeitsbestimmung werden ebenfalls völlig ignoriert. Die permissive Sexualerziehung hingegen besteht aus einer bildlichen Darstellung aller sexuellen Aktivitäten, auch der entartetsten, sowie aus Verhütungsmethoden, die das Risiko, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken, und die Möglichkeit, ein Kind zu bekommen, verringern sollen. Da die Verwendung von Verhütungsmitteln die Möglichkeit, sich mit Krankheiten anzustecken und ein Kind zu zeugen, nicht ausschließt, sondern nur verringert, wird in dem Kurs darauf hingewiesen, dass man sich, wenn man sexuell aktiv ist, regelmäßig in Kliniken testen lassen sollte. Wenn man sich infiziert, muss man sich dort behandeln lassen und im Falle einer ungewollten Schwangerschaft abtreiben.
Grundlage einer solchen liberalen Lehre ist die Auffassung von Alfred Kinsey, der argumentierte, dass „Sexualität ein Element ist, das im menschlichen Tier vom frühesten Säuglingsalter an vorhanden ist“ (Report on Man, S. 180). Kinsey untermauerte seine These mit Untersuchungen aus den 1940er Jahren, in denen unter anderem erwachsene Männer sexuelle Handlungen mit kleinen Kindern, ja sogar Säuglingen, vornahmen (vgl. Kinsey Report – The Big Lie About Sexuality, „Love Yourself!“, Nr. 4/2016). Trotz aller Hinweise auf Kriminalität wird die Kinsey-Studie von liberalen Kreisen auch heute noch als wissenschaftliche Quelle präsentiert.
Wie verkommen die Sichtweise dieses Milieus auf Kinder und Jugendliche ist, verdeutlicht Monica Cline anhand der Ausbildung, die sie erhalten hat und die sie selbst im Laufe der Jahre an Sexualpädagogen weitergegeben hat. Diese so ausgebildeten Sexualpädagogen gehen zu Beginn eines Unterrichts mit einer Gruppe, unabhängig von deren Alter, davon aus, dass jedes Kind bereits alle sexuellen Aktivitäten erlebt hat. Andererseits, und das widerspricht der ursprünglichen Annahme, besteht die erste Aufgabe dieser Sexualpädagogen darin, die sexuellen Hemmungen der Kinder abzubauen. Außerdem wird im Unterricht eine Atmosphäre der Geheimhaltung geschaffen, die mit den Eltern nicht geteilt werden soll. Monica Cline enthüllt, dass bei allen Schulungen, Kongressen und Workshops von Planned Parenthood der am häufigsten wiederholte Satz war, dass Eltern ein Hindernis für ihre Dienste seien. Hinter dieser schockierenden Behauptung steht wiederum ein rücksichtsloses Geschäftskalkül. Man geht davon aus, dass die Kinder außerhalb der elterlichen Kontrolle nicht nur ein promiskuitives Leben führen würden, sondern dass sie auch ständig zu Untersuchungen und Abtreibungen in die Klinik kommen würden. Schließlich würden alle Eltern versuchen, eine solche Situation zu verhindern. Monica Cline versichert uns, dass Planned Parenthood auf jede erdenkliche Weise versucht, die Eltern zu umgehen, um die Kinder zu erreichen.
Die Auswirkungen der permissiven Sexualerziehung
Offizielle Statistiken aus dem Jahr 2018 zeigen, dass ein Fünftel aller Menschen in den USA eine sexuell übertragbare Krankheit haben. Das sind also fast 68 Millionen Altinfektionen, zu denen mehr als 26 Millionen Neuinfektionen in einem Jahr hinzukommen (die Gesamtkosten für die Behandlung der Neuinfizierten werden sich im Laufe deren Lebens auf fast 16 Milliarden US-Dollar summieren). Diese Zahlen nehmen leider stetig zu…. Und dies sind nicht die einzigen negativen Folgen der Förderung eines promiskuitiven Lebensstils. Monica Cline weist darauf hin, dass Schüler durch permissive Sexualerziehung Druck verspüren, sexuell aktiv zu sein. Monica Cline hat dies am eigenen Leib erfahren, als sie einen Sexualkundeunterricht für 13-Jährige in einem Viertel gab, in dem Drogen, Gewalt und Sex an der Tagesordnung waren. Anhand einer beiläufigen Frage eines Schülers erkannte sie, dass diese Kinder nicht wussten, dass, wenn sie keinen Sex mögen oder haben wollen, sie ihn auch nicht haben müssen. Das hatte ihnen noch nie jemand gesagt. Sie wussten auch nicht, dass, selbst wenn sie bereits sexuell aktiv waren, niemand das Recht hatte, von ihnen zu verlangen, weiter ein unkeusches Leben zu führen. Eine Erfahrung, die die Erzieherin erschütterte und dazu beitrug, dass sie später diese Arbeit aufgab.
Das Verhältnis zwischen Verhütung und Abtreibung
Monica weist darauf hin, dass den Kindern in der permissiven Sexualerziehung beigebracht wird, sich selbst und den Sexualakt zu objektifizieren. Der nächste Schritt in dieser Haltung ist die Objektifizierung des ungeborenen Kindes. Der Zusammenhang zwischen Empfängnisverhütung und Abtreibung wurde bereits von Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Evangelium vitae aufgezeigt. Der Papst lehrte: „ Doch die der »Verhütungsmentalität« – die sehr wohl von der verantwortlichen, in Achtung vor der vollen Wahrheit des ehelichen Aktes ausgeübten Elternschaft zu unterscheiden ist – innewohnenden Pseudowerte verstärken nur noch diese Versuchung angesichts der möglichen Empfängnis eines unerwünschten Lebens. In der Tat hat sich die Abtreibungskultur gerade in Kreisen besonders entwickelt, die die Lehre der Kirche über die Empfängnisverhütung ablehnen. Sicherlich sind vom moralischen Gesichtspunkt her Empfängnisverhütung und Abtreibung ihrer Art nach verschiedene Übel: die eine widerspricht der vollständigen Wahrheit des Geschlechtsaktes als Ausdruck der ehelichen Liebe, die andere zerstört das Leben eines Menschen; die erste widersetzt sich der Tugend der ehelichen Keuschheit, die zweite widersetzt sich der Tugend der Gerechtigkeit und verletzt direkt das göttliche Gebot »du sollst nicht töten«.
Aber trotz dieses Unterschieds in ihrer Natur und moralischen Bedeutung stehen sie, als Früchte ein und derselben Pflanze, sehr oft in enger Beziehung zueinander. Sicherlich gibt es Fälle, in denen jemand unter dem Druck mannigfacher existentieller Schwierigkeiten zu Empfängnisverhütung und selbst zur Abtreibung schreitet; selbst solche Schwierigkeiten können jedoch niemals von der Bemühung entbinden, das Gesetz Gottes voll und ganz zu befolgen. Aber in sehr vielen anderen Fällen haben solche Praktiken ihre Wurzeln in einer Mentalität, die von Hedonismus und Ablehnung jeder Verantwortlichkeit gegenüber der Sexualität bestimmt wird, und unterstellen einen egoistischen Freiheitsbegriff, der in der Zeugung ein Hindernis für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sieht. Das Leben, das aus der sexuellen Begegnung hervorgehen könnte, wird so zum Feind, das absolut vermieden werden muß, und die Abtreibung zur einzig möglichen Antwort und Lösung bei einer mißlungenen Empfängnisverhütung.“ (EV 13).
Auch das persönliche Leben von Monica bestätigt den Zusammenhang zwischen Verhütung und Abtreibung. Denn sie lebte nach denselben Grundsätzen, die den jungen Menschen vermittelt werden. Sie hatte eine ungeplante Schwangerschaft mit ihrem Freund und meldete sich, ohne viel darüber nachzudenken, für eine Abtreibung an. Monica wurde durch das Verhalten ihrer Bekannten zum Umdenken gebracht. Sie bezeichnete das ungeborene Kind von Monica als einen Menschen. Sie behandelte es nicht auf eine unpersönliche Weise. Sie freute sich auf sein Erscheinen, stellte sich vor, welches Geschlecht es haben würde, wie es aussehen würde. Das reichte Monica, um ihre Abtreibung abzusagen. Dank dem hat sie heute einen Sohn.
„Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor“
(Mt 7,17).
Man könnte sagen, dass die Geburt ihres Kindes der Anfang von guten und wegweisenden Entscheidungen in Monicas Leben war. Ein Jahr später vernahm sie in ihrem Herzen den Ruf, in die Kirche zu gehen. Sie hörte auf diese Eingebung und nahm bald das Christentum an. Gott, der Herr, öffnete ihr die Augen für die ganze Realität des Bösen, an der sie beteiligt war, so dass sie schließlich ihren Job bei Planned Parenthood kündigte und die Gruppe „It Takes Family“ gründete, in der sie Eltern die Bedeutung ihrer Rolle bei der Erziehung ihrer Kinder, insbesondere in sexueller Hinsicht, vermittelt. Sie hat uns seither daran erinnert, dass es notwendig ist, sich des ständigen, vor allem geistigen Kampfes um das künftige Leben der jungen Generation bewusst zu sein. Diesem Kampf kann man nicht ausweichen.
Johannes Paul II. hat bei seiner Pilgerreise nach Polen 1999 einen solchen Appell an die jungen Menschen gerichtet: „Die Zivilisation des Todes will die Reinheit des Herzens zerstören. Eine ihrer Methoden besteht darin, den Wert jener menschlichen Haltung, die wir durch die Tugend der Keuschheit definieren, absichtlich zu untergraben. Dies ist ein besonders gefährliches Phänomen, wenn das empfindliche Gewissen von Kindern und Jugendlichen zur Zielscheibe von Angriffen wird. Eine Zivilisation, die auf diese Weise die richtige Beziehung zwischen Mensch und Mensch verwundet oder gar tötet, ist eine Zivilisation des Todes, denn der Mensch kann ohne wahre Liebe nicht leben. Heute bietet Ihnen die Zivilisation des Todes unter anderem die so genannte „freie Liebe“ an. Mit dieser Perversion der Liebe wird einer der höchsten und heiligsten Werte entweiht, denn Promiskuität ist weder Liebe noch Freiheit. „Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!“ (Röm 12,2), ermahnt uns der heilige Paulus. Habt keine Angst, entgegen der landläufigen Meinungen und Vorschlägen zu leben, die dem Gesetz Gottes widersprechen. Der Mut des Glaubens kostet viel, aber man darf die Liebe nicht verlieren! Lasst euch nicht versklaven! Lasst euch nicht von den Illusionen des Glücks verführen, für die ihr einen zu hohen Preis zahlen müsstet, den Preis oft unheilbarer Verletzungen oder gar eines zerbrochenen Lebens! Ich möchte für euch wiederholen, was ich einmal zu Jugendlichen gesagt habe: „Nur ein reines Herz kann Gott voll und ganz lieben! Nur ein reines Herz kann das große Werk der Liebe, das die Ehe ist, vollbringen! Nur ein reines Herz kann dem anderen voll und ganz dienen. Lasst nicht zu, dass eure Zukunft zerstört wird. Lasst nicht zu, dass euch der Reichtum der Liebe weggenommen wird. Verteidigt eure Treue, die Treue eurer künftigen Familien, die ihr in der Liebe Christi gründen werdet.“ (Sandomierz, 12.06.1999).
Quellen:
1 von 5 Menschen in den USA haben eine sexuell übertragbare Infektion, cdc.gov;
Monica Cline – Planned Parenthood Trained Sex Educator: „What I Taught Your Kids“, youtube.com;
Monica Cline – „Reclaim Parenthood: Restoring Family Values in the Hearts of our Children“, youtube.com.