Wenn die Muttergottes nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt nich mehr am Leben

„HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt, hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht in die Grube hinabstieg“ (Ps 30,4) – dieser Vers beschreibt am besten, was Agata durchgemacht hat. Wenn die Augen der Spiegel der Seele sind, dann sieht man heute deutlich, welch großes Wunder in ihrem Leben durch die Fürsprache Marias geschehen ist – ein Wunder der Rettung, Heilung und Befreiung

Mein Name ist Agata und ich bin 27 Jahre alt. Vor drei Jahren habe ich zugelassen, dass mich die Muttergottes retten konnte. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben.

Alles begann, als ich vier Jahre alt war. In diesem Alter wurde ich von einem Jungen aus einer pathologischen Familie missbraucht, der mit mir in den Kindergarten ging. Seitdem empfand ich Abneigung, Aggression und einen Selbstzerstörungswunsch gegen mich selbst, die ich vor allen, auch vor den Nächsten, sorgfältig verbarg. Das schlug sich schließlich auf meine Gesundheit nieder. Als sich die inneren Probleme nicht mehr verbergen ließen, wollte mir meine Familie helfen. Fachleute schickten mich zu einer Therapie, aber mehrere Jahre lang konnte ich damit nicht beginnen. Der Grund dafür war meine geistige Versklavung und die Spannung zwischen dem Willen zu leben und dem Wunsch zu sterben….

Dieser Zustand der Anspannung und des Selbsthasses hat mich viele Jahre lang begleitet. Trotzdem entschied ich mich im Alter von 19 Jahren Forstwirtschaft zu studieren. In dieser Zeit entwickelte ich eine psychische Instabilität, die nur schwer zu kontrollieren war, und etwas in mir zerbrach. Ich erlebte tiefe Depressionen, versank in unvorstellbaren Ängsten und hoffnungslos erdrückender Dunkelheit. Zusätzlich zu meinem selbstaggressiven Verhalten wurde ich auch süchtig nach Aufputschmitteln. Natürlich brach ich mein Studium ab. Ich war unfähig, irgendetwas Kreatives zu tun.

„Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor“ (5 Mose 30,15)

Als meine tiefe Depression ans Licht kam, erfuhren meine Lieben, was ich als Kind erlebt hatte. Sie waren überrascht und schockiert sowohl über das, was ich durchgemacht hatte, als auch darüber, dass ich es so lange, so sorgfältig und „tapfer“ verborgen hatte. Damals war die Last dieser Erfahrung für mich unerträglich. Ich brach zusammen und schrie zum ersten Mal in meinem Leben um Hilfe.

Meine Familie wollte mir so gut wie möglich helfen, aber der Teil von mir, der so viele Jahre lang nach Zerstörung gestrebt hatte, übernahm die Oberhand: Ich begann von zu Hause wegzulaufen, ich kam in Kontakt mit Süchtigen. Ich nahm Drogen, nach deren Namen ich nicht einmal gefragt habe, und mischte sie mit Psychopharmaka und Alkohol. Ich konnte für ein paar Tage oder sogar ein paar Monate bei gerade kennengelernten Menschen wohnen. Nach meiner letzten Rückkehr nach Hause und vielen Stunden ohne Drogen und Schlaf war ich so erschöpft, dass ich, beim Versuch mich auszuruhen, spürte, wie mein Körper erstarrte. Aus meinem Mund floss Schaum…. Meine Eltern, die mich auf dem Arm trugen, versuchten, mir Medizin zu geben, aber ich wollte sie nicht nehmen. Es war nicht das erste Mal, dass ich das sogenannte Entzugssyndrom durchlebte, das durch den längeren Drogenentzug verursacht wurde. Aber diesmal erlebte meine Mutter alles mit. Da wurde mir klar, wie sehr sie alles mit durchlebte. Ihre Liebe durchdrang schließlich meine Abstumpfung, und mir wurde klar, dass die Situation ernster war als je zuvor. Mit schmerzendem Herzen bat mich meine Mutter, über meine Entscheidungen nachzudenken. Da wurde mir klar, dass ich nicht mehr so weiterleben wollte. Ich wollte nicht sterben, erschöpft von Drogen und Sünde. Mir wurde klar, dass ich am Tor zum ewigen Tod stand und dass es nicht mehr nur Spielerei war.

Hingabe an Maria

Als Teenager nahm ich mehrmals an einer Fußwallfahrt nach Jasna Góra teil. Ich verspürte das Verlangen nach Gott in mir, aber ich selbst legte seinem Handeln, seiner Liebe und seiner Heilung Steine in den Weg. Eine Beziehung zum himmlischen Vater schien mir unerreichbar. Satan hatte mich mit Schuld, Selbstverachtung und Verzweiflung verstrickt. Einmal bat ich Frauen, die zur heiligen Messe in die Kirche gingen, um Gebet, weil ich mich unwürdig fühlte, die Kirche zu betreten. Mir fehlte die Erfahrung des lebendigen Gottes und seiner Liebe. Das Verlangen selbst hingegen schwelte noch irgendwo in mir….

Der Wendepunkt war die Übergabe meines Lebens an Maria, der 33-tägige Exerzitien vorausgingen, an denen ich dank meiner Schwester Justina teilnahm. Während dieser Übergabe erlebte ich eine Befreiung meines Herzens. Es gab radikale Veränderungen in mir. Ich brach den Kontakt zu dem Umfeld von verlorenen, destruktiven und süchtigen Menschen ab. Das ungesunde Verlangen danach, wich allmählich dem Gebet und der Hoffnung auf eine Veränderung meines Lebens. Als Folge der Übergabe ging ich auch zu einem Exorzisten, von dem mich etwas (oder vielmehr jemand) zuvor mehrmals erfolgreich abgehalten hatte.

Zu meiner spirituellen Versklavung trug auch das sogenannte bewusste Träumen bei. Es war für mich eine Flucht vor dem, was ich erlebte. Ich vertiefte mich allerdings nicht genug in diese okkulte Praxis, um meine Träume vollständig kontrollieren zu können. In meinen Träumen sah ich manchmal erschreckende und übernatürliche Dinge, und gleichzeitig rief ich in meinem Herzen den himmlischen Vater um Hilfe an….

Als ich eines Nachts von einem Albtraum aufwachte und in Panik geriet, ging ich zu meiner Schwester und erzählte ihr alles, was ich erlebte, und brach meine Verschlossenheit. Ich vertraute ihr an, in was ich mich hineingeritten hatte. Es war etwa drei Uhr nachts. Wir beteten gemeinsam den Barmherzigkeitsrosenkranz und meine Schwester zeigte mir Liebe, Mitgefühl und Unterstützung, ohne mich zu beschuldigen. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, denn in meinen Augen war ich zu diesem Zeitpunkt wenig wert. Meine Schwester nahm meine Vergangenheit gelassen hin, ohne sich von meinen Fehlern abschrecken zu lassen. Am nächsten Tag riefen wir gemeinsam den Exorzisten an und machten einen Termin mit ihm aus. Während des Gesprächs mit dem Priester spürte ich eine Art dunkle Kraft, die die Luft zwischen mir und ihm durchschnitt. Bei dem Exorzismus selbst manifestierte sich das Böse nicht. Kurze Zeit später sah ich nach dem Aufwachen immer noch zufällig eine geistige Gestalt über mir stehen, und so fand der Exorzismus erneut statt. Der Effekt meiner Übergabe an Maria war auch, dass ich eine Therapie begann.

Ein neuer Mensch

Mit der Zeit sah ich neue Früchte des Gebets, der Marienverehrung und der Therapie. Ich lernte mich selbst zu lieben. Ich spüre immer noch die Last des „alten Menschen“, aber jetzt trage ich sie mit Maria und mit Jesus – meinem Herrn. Ich versuche, sie von ganzem Herzen zu lieben. Meine Übergabe an Jesus durch Maria fand am 24. April 2020 statt. Heute weiß ich, dass dies der einzige Weg und die einzige gute Spiritualität ist. Es ist die Freiheit, die für mich früher unerreichbar schien!

Nach sieben Jahren machte ich wieder eine Fußwallfahrt. Ich habe auch eine Arbeit angenommen. Ich lebe jeden Tag in einem Zustand der heiligmachenden Gnade und spüre diesen Segen. Bevor Gott mein Leben in Ordnung brachte, konnte ich mir nicht vorstellen, nach der heiligen Beichte länger als zwei Wochen ohne eine schwere Sünde auszuharren.

Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass ich diesem Jungen aus meiner Kindheit verziehen habe. Ich beschuldige ihn in keiner Weise. Ich glaube, dass jeder Sünder es verdient, dass man ihm vergibt, so wie mir mein himmlischer Vater so oft vergeben hat, zu dem ich manchmal vor Schmerz geschrien habe und der die ganze Zeit auf mich gewartet hat – seine verlorene und verirrte Tochter. Seine Liebe und sein Erbarmen sind wirklich unendlich! Ein Tropfen des heiligen Blutes seines Sohnes wäscht uns von aller Schuld rein! Er hat mich durch die Fürsprache der besten Mutter ins Leben zurückgebracht. Gelobt sei Gott!

Agata