Versklavt durch den Unglauben

Der bekannte französische Atheist Felix Michaud erklärte, nur das Nachwachsen eines amputierten Beines sei ein Wunder, das niemand infrage stellen könnte. Seiner Meinung nach hat es so etwas in der Geschichte jedoch noch nie gegeben und es würde auch sicherlich nie geschehen.

Auf ähnliche Art und Weise spottete der Anführer des antireligiösen Positivismus des 19. Jahrhunderts – der Neurologe Jean-Martin Charcot – über die Heilungen in Lourdes und stellte fest, dass er niemals einen Fall erlebt hätte, in dem ein amputiertes Glied wieder nachgewachsen sei. Im selben Geist reiste der berühmte französische Schriftsteller Emile Zola nach Lourdes, um später zu schreiben, dass alles was dort vor sich ging, eine Frucht des Fanatismus, der Illusion, der Halluzination und des Betruges sei. Als der Schriftsteller die vielen Votivgaben betrachtete, die von den Menschen vor der Erscheinungsgrotte aufgehängt worden waren, soll er voller Ironie gesagt haben: „Ich sehe viele Stöcke und Krücken, aber ich sehe kein einziges Holzbein.“

Die Atheisten des 19. Jahrhunderts glaubten fest daran, dass die Wissenschaft alle Geheimnisse erklären und mit der Zeit jeglichen „katholischen Aberglauben“ beseitigen werde. An die Existenz übernatürlicher Kräfte würden sie nur glauben – so stellten sie selbst fest – wenn es zu solch einer offensichtlichen Tatsache käme, wie beispielsweise das Nachwachsen einer abgetrennten Hand oder Beines. Sie waren fest davon überzeugt, dass so etwas niemals geschehen war und sich sicherlich niemals ereignen würde. Diese Gewissheit der Freidenker rührte von ihrem blinden Glauben an die Nichtexistenz Gottes her.

Doch entsprach die Überzeugung der Kirchenfeinde, dass noch niemals jemandem ein amputiertes Bein oder ein Knochenfragment auf wunderbare Weise wiedergegeben worden war, nicht der Wahrheit. Diese Menschen waren sich nicht bewusst, dass eben solche Wunder, die sie verlangten, bereits detailreich durch wissenschaftliche Untersuchungen dokumentiert worden waren.

Die Heilung des Peter van Rudder

Eines der am genauesten untersuchten und dokumentierten Wunder war die spontane Heilung (verbunden mit dem sofortigen Nachwachsen eines sechs Zentimeter langen Knochenfragmentes) Peters van Rudders, eines belgischen Gärtners aus der Ortschaft Jabbecke in Flandern. Am 16. Februar 1867 zerschmetterte ein umstürzender Baum das Schien- und Wadenbein des linken Beines des Mannes so unglücklich, dass er sechs Zentimeter an Knochenstruktur verlor. Der Unfall führte zu einer eiternden Wunde. Der persönliche Chirurg der Königsfamilie, Professor Thiriart und das Ärztekonsilium entschieden, das kranke Bein sofort zu amputieren. Der Patient weigerte sich jedoch und trotz großer Schmerzen war er die folgenden acht Jahre lang nicht bereit, sich das Bein abnehmen zu lassen. In dieser Zeit wurde seine Liebe zur Muttergottes und zu Jesus immer größer. Am 7. April 1875 überwand van Rudder seine schrecklichen Schmerzen und begab sich, zusammen mit seiner Ehefrau, nach Oostakker, wo man eine Kopie der Erscheinungsgrotte von Lourdes erbaut hatte. Als der Mann nur mit großer Mühe dort ankam, betete er von ganzem Herzen vor der Marienfigur, bat um die Vergebung seiner Sünden und darum, eine Arbeit aufnehmen zu können, um seine große Familie zu ernähren. Plötzlich fühlte der Gärtner, dass etwas Seltsames in seinem Körper vor sich ging. Er warf sofort die Krücken von sich, lief auf die Marienfigur zu und fiel vor ihr auf die Knie. Der Schrei seiner Frau, die neben ihm stand, machte ihm bewusst, dass soeben ein Wunder geschehen war!

Medizinische Untersuchungen bestätigten die vollkommene Heilung Peters – in einem einzigen Augenblick wurde der fehlende Knochen auf einer Länge von sechs Zentimetern ersetzt, zusammen mit fehlenden Sehnen, Blutgefäßen, Muskeln und Haut. Mehrere wissenschaftliche Expertisen bestätigten die Tatsache, dass der Mann mit der Wiederherstellung der ganzen fehlenden Knochenstruktur des linken Beines vollständig und sofort geheilt worden war. Der Arbeitgeber van Rudders – der Vicomte Alberich du Bus, ein ranghoher Vertreter der Freimaurerloge, bekehrte sich zum Katholizismus, nachdem er sah, was geschehen war.

Eines der ergreifendsten Wunder in der Geschichte

Noch viele ähnliche wunderbare Heilungen ereigneten sich in der Geschichte der Kirche. Zu nennen ist hier das besonders detailliert untersuchte und dokumentierte Wunder des Nachwachsens des amputierten Beines von Miguel Juan Pellicer, mehr als zwei Jahren nachdem das Bein abgetrennt worden war. Das Wunder ereignete sich in dem Städtchen Calanda, 118 km von Saragossa entfernt. Es wurde „el milagro de los milagros“ – also „das Wunder aller Wunder“ genannt. Der berühmte italienische Schriftsteller Vittorio Messori hat alle Dokumente und Ereignisse rund um dieses Wunder in seinem Buch Znak dla niewierzących (Originaltitel: Il Miracolo) detailliert beschrieben.

Miguel hatte einen schweren Unfall, als er mit einem zweirädrigen Wagen unterwegs war. Während der Fahrt schlief er ein und fiel so unglücklich von seinem Maultier auf die Erde, dass ein Rad über sein rechtes Bein fuhr und ihm das Schienbein zerschmetterte und brach. Den Verletzten brachte man sofort in das Krankenhaus in Valencia (in dessen Archiv noch heute sein Aufnahmedatum zu finden ist: 3. August 1637, Montag).

Der Aufenthalt im Krankenhaus brachte keine Besserung. Doch Miguel war fest davon überzeugt, dass ihm die Ärzte im 300 Kilometer entfernten Saragossa, im berühmten Königlichen und Allgemeinen Spital „Unserer Lieben Frau von der Gnade“, helfen würden.

In dem Krankenhaus in Saragossa diagnostizierten die Ärzte bei dem Mann fortgeschrittenen Wundbrand in dem gebrochenen rechten Bein. Um das Leben des Mannes zu retten, war es notwendig, das Bein sofort zu amputieren. Die Entscheidung, das angeschwollene und vom Wundbrand ganz schwarz gewordene Bein zu amputieren, fällte der Vorsitzende des Ärztekonsiliums, der in ganz Aragon bekannte Professor Juan de Estanga gemeinsam mit den Chirurgen Diego Millaruel und Miguel Beltran. Diese Ärzte trennten bei Miguel Pellicer das rechte Bein „auf der Höhe von vier Fingern unter dem Knie“ ab. Nach der Amputation führten die Chirurgen eine Kauterisation (das Anbrennen) des Stumpfes mithilfe eines glühenden Eisens durch. Das abgeschnittene Bein übergaben sie einem bei der Operation assistierenden jungen Praktikanten, Juan Lorenzo Garcia, der zusammen mit einem Kollegen das Bein auf dem Friedhof begrub, an einer gekennzeichneten Stelle, in einem tiefen, 21 cm langen Loch (sogar diese Einzelheit findet sich in der Prozessdokumentation). In jener Zeit wurde dem menschlichen Körper so viel Respekt gezollt, dass alle amputierten Körperteile auf dem Friedhof begraben wurden. Pellicer musste noch ein paar Monate im Krankenhaus verbringen, bis die Wunde am Bein abheilte. Er wurde im Frühjahr 1638 aus dem Krankenhaus entlassen; er erhielt eine Holzprothese für das rechte Bein und Krücken.

Da der 23 Jahre alte Mann ohne Bein nicht in der Lage war, für sein Auskommen zu sorgen, erhielt er eine offizielle Erlaubnis zum Almosensammeln am Eingang zur Basilika der Muttergottes von Pilar in Saragossa, was bedeutete, dass er zu einem Vollzeitbettler wurde.

Am Donnerstag, den 29. März 1640, ließ Miguel Pellicer, der im Haus seiner Eltern in Calanda wohnte, nach dem Abendessen gegen 22 Uhr seine Holzprothese und seine Krücken in der Küche liegen und ging zu Bett, wobei er auf seinem linken Bein hüpfte. Nach dem Gebet fiel er schnell in einen tiefen Schlaf.

Als die Mutter von Miguel in das Zimmer kam, in dem ihr behinderter Sohn schlief, nahm sie „einen wunderbaren, himmlischen Duft“ war. Sie hob die Öllampe an und bemerkte, dass unter dem Mantel, mit dem ihr Sohn zugedeckt war, nicht ein Fuß, sondern zwei Füße herausschauten, die übereinander lagen. Da rief sie ihren Mann. Als die Eheleute Pellicer ihren Sohn mit zwei gesunden Gliedmaßen schlafend fanden, erkannten sie, dass ein großes Wunder geschehen war: Ihr Sohn hatte sein rechtes Bein wiedererlangt! Sie weckten Miguel und sagten zu ihm: „Schau, dein Bein ist nachgewachsen!“ Man kann sich das Erstaunen und die Freude des Mannes vorstellen, als er sah und fühlte, dass er wirklich zwei Beine hatte und kein Invalide mehr war.

Im Schein der Öllampen bewunderten alle sein auf wunderbare Weise wiederhergestelltes Bein. Eine große Narbe, die vom Bruch seines Schienbeins bei dem Unfall stammte, war darauf zu sehen, ebenso wie drei kleinere Narben: von einem Hundebiss in seiner Kindheit, von einer Eiterbeule, die ihm herausgeschnitten worden war, und von einem Kratzer an einem Dornenstrauch. Diese Narben wiesen eindeutig darauf hin, dass es dasselbe Bein war, das amputiert worden war und vor zwei Jahren und fünf Monaten auf dem Friedhof begraben worden war. Das amputierte Bein war also auf wundersame Weise wiederhergestellt worden. Es ist ein Exemplar der Lokalzeitung „Aviso Historico“ vom 4. Juni 1640 erhalten, in der es heißt, dass eine Untersuchung auf dem Krankenhausfriedhof von Saragossa durchgeführt wurde und keine Spur des Beins an der Stelle gefunden wurde, an der es begraben worden war.

Die Kunde von dem außergewöhnlichen Ereignis verbreitete sich schnell in der Umgebung. Menschen, die zu dem ärmlichen Landhäuschen der Familie Pellicer kamen, beteten laut und dankten der Muttergottes und Jesus für diese große Gnade. Alle, die dort versammelt waren, rochen einen wunderbaren, „himmlischen“ Duft, der für ein paar Tage im Raum blieb. Am Morgen des nächsten Tages kam der Pfarrer, Pater Herrero, gemeinsam mit dem Bürgermeister und den wichtigsten Vertretern der örtlichen Behörden sowie zweier Chirurgen in das Haus der Pellicers und untersuchten ausführlich das Bein Miguels. Sie alle wollten offiziell und „wissenschaftlich“ bestätigen, dass alles der Wahrheit entspricht. Schon am 30. März, also am Tag nach dem Wunder, verfasste der Richter der Ersten Instanz, Martin Corellano, der für die öffentliche Ordnung in Calanda verantwortlich war, das erste offizielle Dokument über dieses außergewöhnliche Ereignis. Weniger als 70 Stunden nach dem Wunder wurde von Vertretern der kirchlichen und weltlichen Behörden sowie einem Arzt, eine von einem Notar niedergeschriebene, beglaubigte und von zehn Zeugen bestätigte Urkunde über dieses unglaubliche Ereignis verfasst, in der ein „göttliches Eingreifen“ festgestellt wird.

Das abgetrennte Bein, das nach über zwei Jahren in der Erde vollständig verwest war, wurde dank des unmittelbaren Eingreifens Gottes wieder zum Leben erweckt und mit dem Rest des lebenden Körpers verbunden. Das ist mit Sicherheit ein Zeichen und eine Ankündigung der Auferstehung unserer Körper am Tag der Parusie.

Den größten Schock erlebte Professor Estanga – der Chirurg, der Miguel das Bein amputiert hatte und ihm zwei Jahre lang die Wunde, an der das Glied abgetrennt worden war, versorgt hatte. Nun konnte er mit eigenen Augen sehen, dass der Teil des Beines, den er entfernt hatte, wieder zu normalem Leben und Funktion zurückgefunden hatte, und zwar auf eine Art und Weise, die für die Medizin völlig unerklärbar war. Die Ärzte, die dem Professor assistiert hatten und das ganze Krankenhauspersonal erlebten einen ähnlichen Schock.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Behörden von Saragossa am 8. Mai 1640 einen Prozess ins Leben riefen, um alle Umstände zu klären, die mit dem Wunder von Calanda verbunden waren. Der Stadtrat bestimmte zwei bekannte Professoren sowie den Generalstaatsanwalt König Philips IV. zu seinen Vertretern. Es war ein öffentlicher Prozess unter Einhaltung aller offiziellen Regeln. Aus den Prozessakten geht hervor, dass die Tatsache der wunderbaren Wiederherstellung des amputierten Beines bei Miguel Pellicer so offensichtlich und sicher war, dass sich keine Stimme des Widerspruchs oder des Zweifels erhob. Nach elf Monaten der Arbeit des Richterkollegiums, erließ der Erzbischof von Saragossa am 27. April 1641 ein Dekret, in dem er feststellte, dass die Wiederherstellung des amputierten Beines bei Miguel Juan Pellicer nur dank des wunderbaren Eingreifens Gottes möglich war. Es handelt sich hierbei zweifellos um eines der ergreifendsten Wunder in der Geschichte, das von allen Einwohnern Saragossas, Calandas sowie der umliegenden Ortschaften bestätigt wurde.

Das Wunder der Wiederherstellung des abgetrennten Beines von Miguel Pellicer wurde in ganz Spanien bekannt und erreichte auch das Ohr von König Philip IV.. Nachdem der Prozess beendet war und die Echtheit des Wunders offiziell verkündet wurde, lud der König den geheilten Miguel zu einer Audienz ein. Das ganze diplomatische Korps war anwesend, darunter auch Lord Hopton, der britische Botschafter. Lord Hopton war es, der dem englischen König Charles I. einen ausführlichen Bericht über diese Audienz schickte. Der Text ist bis heute erhalten geblieben. König Charles I., der auch das Oberhaupt der anglikanischen Kirche war, war so von der Wahrhaftigkeit dieses Wunders überzeugt, dass er dessen Glaubwürdigkeit vor den empörten anglikanischen Theologen verteidigte.

Während seines Treffens mit Miguel war Philip IV. zu Tränen gerührt und sagte, dass angesichts so offensichtlicher Tatsachen kein Bedarf mehr zu weiteren Überlegungen und Diskussionen bestehe. Man muss vielmehr dieses Geheimnis der Intervention Gottes mit Freude annehmen und es ehren. Dann stand der König von seinem Thron auf, ging auf den Geheilten zu und kniete vor ihm nieder. Dann ließ er Miguel das rechte Bein entblößen und küsste es an der Stelle, an der es amputiert worden war. Das war eine rührende Ehrerweisung, die der Herrscher eines Weltimperiums, König Philip IV., seinem Untergebenen – einem Bettler und Analphabeten – kniend erwies.

Die sofortige Wiederherstellung des amputierten Beines bei Pellicer war eine spektakuläre Demonstration von Gottes Wirken, ein in der ganzen Geschichte noch nie dagewesenes Wunder. Dieses Ereignis ist ganz sicher ein Beweis dafür, dass die ironischen Feststellungen der Atheisten, es wäre noch nie gesehen worden, dass jemandem ein abgeschnittenes Bein oder eine abgeschnittene Hand nachgewachsen wäre, unbegründet ist. Es ist ganz sicher ein unwiderlegbares Wunder, genau solch ein Wunder, das Voltaire und andere Atheisten forderten – also ein amtlich bestätigtes Wunder, dass durch einen Notar gleich nach seiner Entstehung und nach dem Verhör entsprechend qualifizierter Zeugen unter Eid bestätigt worden ist. Ernst Renan, der ein Agnostiker und Feind des Christentums war, schrieb, dass ein einziges glaubwürdiges Wunder ausreichend wäre, um den Atheismus zu bekämpfen. In seiner Ignoranz war er sicher, dass es in der Geschichte keine übernatürliche Intervention Gottes gegeben hatte.

Das Wunder von Calanda zeigt uns, dass für Gott alles möglich ist. Dieses Ereignis weist nicht auf das Wirken eines unbestimmten Gottes hin, sondern auf die göttliche Person Jesu Christi, auf den Dreieinigen Gott, den Jesus uns offenbart hat. Dieses Wunder ist eine göttliche Bestätigung der Lehre der katholischen Kirche, der darin gespendeten Sakramente, seiner Tradition, der Ehre, die man der Unbefleckten Jungfrau Maria entgegenbringt und der Macht ihrer Fürsprache. „Maria hat dort das bewirkt, was sie in keinem anderen Volk getan hat“, so singen bis auf den heutigen Tag die Gläubigen jedes Jahr am Festtag des Milagro (des Wunders) in Calanda und Saragossa.

Das Wunder aus Calanda ist ein Zeichen, das uns zur Bekehrung und zum Glauben an die Auferstehung unserer Körper aufruft. Das Bein, das aufgrund fortgeschrittenen Wundbrands verwest war und deshalb amputiert und auf dem Friedhof begraben werden musste, kehrte nach 29 Monaten, dank des besonderen Eingreifens Gottes, wieder zum Leben zurück. Diese wunderbare und einzigartige Tatsache weist auf die Wahrheit unserer Auferstehung hin – dasselbe wird mit den Körpern aller Mensch am Tag des Letzten Gerichts geschehen.

Die Tatsache der Wiederherstellung eines Beines, das zwei Jahre zuvor amputiert worden war, widerlegt die ausgeklügelte Argumentation von Menschen, die die Existenz Gottes leugnen, wie z.B. Richard Dawkins. Er ist der bekannteste moderne atheistische Polemiker, der in seinem Buch Bóg urojony (Der Gotteswahn) die Leser davon zu überzeugen versucht, dass Menschen, die an Gott glauben, Opfer einer sehr gefährlichen Wahnvorstellung seien. Der Atheismus, für den intellektuelle Arroganz, Dogmatismus und das Fehlen von Toleranz gegenüber den Ansichten gläubiger Menschen charakteristisch sind, verliert angesichts der Konfrontation mit dem Wunder von Calanda jegliche Daseinsberechtigung und es zeigt sich, dass nicht der Glaube an Gott, sondern der Atheismus auf einer Wahnvorstellung beruht.

Versklavt durch die atheistische Ideologie

Wenn ein gläubiger Mensch mit Ereignissen und Fakten konfrontiert wird, die den Anschein eines Wunders haben, verschließt er sich nicht vor der übernatürlichen Wirklichkeit, sondern ist offen für die vollkommene Erfassung des Geheimnisses – er bewahrt so seine Freiheit für die weitere Suche nach der Wahrheit. Wer wiederum die ganze Wahrheit erfahren möchte, muss, wie der heilige Johannes vom Kreuz schreibt: „[…] an die Existenz Gottes glauben, der weder der Vernunft, noch dem Willen, noch der Einbildungskraft oder irgendeinem Sinn unterworfen ist. Gott können wir in diesem Leben nicht begreifen. Selbst die höchste Empfindung oder Erkenntnis von Ihm ist unendlich weit von dem entfernt, wer Er wirklich ist, und unendlich weit von dem entfernt, mit Ihm vollständig eins zu sein“. Nur auf dem schwierigen Weg des Glaubens vollzieht sich also der Prozess der spirituellen Entwicklung im Menschen und er entdeckt die übernatürliche Wirklichkeit, die der normalen Erkenntnis unzugänglich ist.

Im Gegensatz dazu wird der Atheist, der die Existenz Gottes und die Möglichkeit übernatürlicher Ereignisse in Frage stellt, zum Sklaven der Lehre, an die er glaubt. Damit schränkt er seinen Spielraum und seine Freiheit bei der Suche nach der Wahrheit ein, da er von vornherein voraussetzt, dass es keine übernatürliche Wirklichkeit geben kann, die sich der empirischen menschlichen Erfahrung entzieht. Da Atheisten sich vor der Erkenntnis der endgültigen Wahrheit verschließen, werden sie zu Sklaven ihrer eigenen Ideologie. Viele von ihnen haben mit großer Inbrunst einen Kreuzzug gegen den Glauben an Gott, gegen die Religion und die Gläubigen geführt und tun dies auch weiterhin. Versklavt von der Ideologie des Atheismus, wollen sie die quälende Unruhe ihres Gewissens besänftigen, indem sie es radikal ablehnen, die spirituelle Dimension der Wirklichkeit durch den Erkenntnisweg des Glaubens zu entdecken. Daher leugnen Atheisten mit großer Bestimmtheit Wundererscheinungen, die in unserer Menschheitsgeschichte stattfanden, sowie alles, was die Grundlagen ihres Weltbildes hinterfragen könnte. Sie behaupten zum Beispiel, dass sowohl die Entstehung des Lebens als auch die des Mikro- und Makrokosmos das Werk des Zufalls ist, hervorgerufen durch die blinden Naturkräfte. Angesichts der neusten Untersuchungen ist so eine Annahme vollkommen lächerlich und Anthony Flew, der sich vom Atheismus losgesagt hat, bezeichnete dies als „einen Haufen Unsinn“. Das ist so, als würde man glauben, dass ein Taifun, der über einen Schrottplatz fegt, ein flugbereites Passagierflugzeug hervorbringt….Erinnern wir uns daran, dass sich in jeder menschlichen Zelle ein DNA-Code befindet, der eine einzigartige Information enthält.

Im menschlichen Genom sind drei Billionen Informationen in einem kryptischen Vier-Buchstaben-Code gespeichert. Es würde 31 Jahre dauern, wenn man ihn mit einer Geschwindigkeit von drei Buchstaben pro Sekunde entziffern würde. Die wissenschaftliche Forschung stellt eindeutig fest, dass die im DNA-Molekül enthaltene Information nicht Bestandteil des Moleküls ist, sondern dass dieses nur der Träger der Information ist. Im DNA-Code steckt also Intelligenz, und die darin enthaltene Information ist keine Materie und keine Energie. Die Information ist eine geniale Aufzeichnung von Gedanken, die auf die Existenz der personalen Intelligenz Gottes hinweist.

Da wir uns bewusst sind, dass wir auf wundersame Weise mit einem Körper und einer unsterblichen Seele geschaffen wurden, sollten wir mit jeder Handlung und jedem Gedanken den allmächtigen Gott verherrlichen und mutig das Lebensrecht eines jeden Menschen, vom Moment der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, verteidigen.

Anders als Atheisten sind Menschen, die an Christus glauben, frei von ideologischer Versklavung. Ihr Glaube beruht auf der Anerkennung des größten Wunders, nämlich der Menschwerdung und Auferstehung Christi, und des andauernden Wunders, nämlich der Existenz des Universums mit seiner vollkommenen Harmonie, den Naturgesetzen, dem Geheimnis des Lebens auf der Erde und dem denkenden und freien Menschen. Erklärte und verhärtete Atheisten, die Gott bewusst ablehnen, können sich nicht rechtfertigen, denn, wie wir in der Heiligen Schrift lesen, „Seit Erschaffung der Welt wird nämlich seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar“ (Römer 1,20).

Die atheistische Ideologie zwingt ihre Anhänger dazu, die übernatürliche Realität und die Möglichkeit jeglicher wunderbarer Zeichen ständig zu leugnen. In der Geschichte tauchen immer wieder Fakten auf, die die Grundlagen der atheistischen Ideologie untergraben. Dazu gehören die wissenschaftliche Forschung und verschiedene Arten von wunderbaren Zeichen und Ereignissen, durch die Gott die Existenz einer übernatürlichen Dimension der Wirklichkeit zeigt. Wunder sind ein spezifisches „Reden“ Gottes, ein Appell an die von der atheistischen Ideologie versklavten Menschen, damit sie sie entschieden ablehnen und sich für das Geheimnis seiner Liebe öffnen.

Für alle Christen ist der Glaube an Christus verbunden mit dem Glauben an das größte Wunder, nämlich die göttliche Geburt und Auferstehung Christi; an die Wunder, die Jesus während seines öffentlichen Wirkens vollbracht hat, und, nach seinem Tod und seiner Auferstehung, an die Zeichen und Wunder, die der auferstandene Herr auf die Fürsprache seiner Mutter Maria und der Apostel und Heiligen immer wieder vollbringt. Jesus sagt: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht“ (Joh 4,48), und weist auf die Bedeutung der wunderbaren Zeichen hin, die er vollbringt: „[…] Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt“ (Mt 11,5-6). Wunder und übernatürliche Zeichen begleiten ständig das Handeln Gottes in der Heilsgeschichte. Es gibt Wunder, die Christus im geistlichen Bereich vollbringt: die Vergebung der Sünden im Sakrament der Buße; seine reale, persönliche Gegenwart in den eucharistischen Gestalten. Jede Bekehrung oder das Entstehen von Glaube und Liebe im menschlichen Herzen, Vergebung und Feindesliebe sind immer Wunder der Gnade Gottes in der menschlichen Seele. Jesus Christus vollbringt auch wunderbare Heilungen im leiblichen Bereich des Menschen. Durch diese außergewöhnlichen Zeichen will er den Glauben der Menschen stärken oder wecken, damit sie ihre Herzen für seine allmächtige und demütige Liebe und Barmherzigkeit öffnen.

Wir wiederholen noch einmal, dass die einzige Grundlage und Quelle des Glaubens für jeden Christen, die Annahme der wunderbaren Tatsachen der göttlichen Geburt und Auferstehung Jesu Christi ist. Wer diese Tatsachen ablehnt und nicht an sie glaubt, hört auf, ein Christ zu sein. Und alle anderen wundersamen Ereignisse sollen den Glauben an die reale Gegenwart und das Heilshandeln Gottes beleben und vertiefen, der im Schoß der Jungfrau Maria Mensch geworden ist, um durch Tod und Auferstehung unser Heil zu vollenden. Der heilige Ambrosius schrieb: „Alle, die den lebendigen Gott ablehnen, knien vor dem »Gott des Nichts«“, und er ermutigte: „Dient Christus, denn er allein ist der Einzige Gute und Barmherzige Herr, der nicht versklavt, sondern wahre Freiheit bietet.