Der heilige Johannes Paul II. sprach furchtlos die verkündete Wahrheit aus, ohne seinen Zuhörern zu schmeicheln oder um nach Beifall zu heischen. Mit großem Mut und Liebe vermittelte er die in der heutigen Welt am meisten missachteten und verachteten Wahrheiten des Glaubens.
Er schwamm gegen den Strom und akzeptierte keine Kompromisse in Fragen des Glaubens und der Moral. Deshalb wurde und wird er von Menschen gehasst, die vom bösen Geist versklavt sind. Am 13. Mai 1981 verübten Menschen, die Christus und die Kirche hassten, ein Attentat auf den heiligen Johannes Paul II.. Menschen der gleichen Art versuchen auch heute, die Autorität des heiligen Johannes Paul II. durch grobe Lügen und Verleumdungen zu zerstören. Erinnern wir uns an einige der göttlichen Wahrheiten, die uns der heilige Johannes Paul II. gelehrt hat.
Die wichtigste Botschaft
Die wichtigste Aufforderung und Botschaft, die der heilige Johannes Paul II. gleich zu Beginn seines Pontifikats an uns richtete: „Man soll immer beten und niemals damit aufhören (vgl. Lk 18,1), sagte Jesus. Betet und gestaltet euer Leben durch das Gebet. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein (Mt 4,4) und nicht im Hier und Jetzt allein, und nicht nur von der Befriedigung gegenwärtiger – materieller – Bedürfnisse, Ambitionen, Begierden, der Mensch ist Mensch…. Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt. Wenn wir von diesem Wort, dem Wort Gottes, leben sollen, ist es notwendig, »im Gebet nicht nachzulassen«. Es kann sogar ein Gebet ohne Worte sein. Möge von diesem Ort aus, an alle die mir hier oder irgendwo zuhören, der einfache und wesentliche päpstliche Aufruf zum Gebet schallen. Und das ist der wichtigste Aufruf. Die wesentlichste Botschaft!“ (7. Juni 1979).
Aus dem Glauben an Gott leben heißt, sich ihm jeden Tag ganz anzuvertrauen, ihm vorbehaltlos zu vertrauen und seinen Willen zu tun, der in den Geboten, in moralischen Grundsätzen, in der Lehre der Kirche, in den Texten der Heiligen Schrift und in der Stimme des gerechten Gewissens zum Ausdruck kommt. Der Gläubige betet täglich, meidet alles, was auch nur den Anschein des Bösen hat (vgl. 1 Thess 5,22), und wenn er in Sünde fällt, geht er sofort zum Sakrament der Buße, um das Wunder der Barmherzigkeit Gottes zu erfahren: die Vergebung aller Sünden.
Ein Mensch mit Gewissen sein
Der heilige Johannes Paul II. fragte uns nach dem Status unserer Gewissen. Er erinnerte daran, dass „das Zweite Vatikanische Konzil das Gewissen ‚das geheimste Zentrum und Heiligtum des Menschen’ nennt“ und erklärte: „Im Innern seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und, wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes“. (Gaudium et spes, 16). Das Gewissen ist ein Thema von grundlegender Bedeutung für jeden Menschen. Es ist unser innerer Führer und Richter über unser Handeln. Wie wichtig ist es also, dass unser Gewissen rechtschaffen ist, dass seine Urteile auf der Wahrheit beruhen, dass es das Gute gut und das Böse böse nennt. Damit es weiß, „was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!“ (Röm 12,2). (…) Ein Mensch des Gewissens zu sein – so lehrte der heilige Johannes Paul II. – bedeutet vor allem, in jeder Situation auf sein Gewissen zu hören und seine innere Stimme nicht zu überdrönen, auch wenn es manchmal schwierig und anstrengend ist; es bedeutet, sich für das Gute einzusetzen und es in sich und um sich herum zu vermehren und niemals das Böse zu dulden, wie es der heilige Paulus sagt: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“ (Röm 12,21). Ein Mensch des Gewissens zu sein, bedeutet, von sich selbst zu verlangen, sich nach jedem Sündenfall wieder aufzurichten, sich immer wieder zu bekehren. Ein Mensch des Gewissens zu sein bedeutet, sich für den Aufbau des Reiches Gottes einzusetzen: des Reiches der Wahrheit und des Lebens, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens, in unseren Familien, in den Gemeinschaften, in denen wir leben, und in unserem ganzen Heimatland; es bedeutet auch, mutig Verantwortung für die öffentlichen Angelegenheiten zu übernehmen; sich um das Gemeinwohl zu kümmern, die Augen vor der Armut und den Nöten unserer Nächsten nicht zu verschließen, im Geiste der evangelischen Solidarität: „Einer trage des anderen Last“ (Galater 6,2).
Der Heilige Vater appellierte an unser Gewissen, „sich nicht demoralisieren zu lassen, nicht den Strömungen der moralischen Freizügigkeit zu erliegen, den befreienden Charakter der Gebote des Evangeliums und der Gebote Gottes zu entdecken, zu wissen, wie man sich entscheidet, indem man sich an die Warnung Christi erinnert: »Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen?« (Mk 8,36-37)“ (Skoczów, 22. Mai 1995).
Der größte Schatz
Am 2. Juni 1979 erinnerte der Heilige Vater Johannes Paul II. daran, dass der größte Schatz unserer Nationen und der Menschheit die katholische Kirche ist, die uns „Christus schenkt – das heißt, den Schlüssel zum Verständnis jener großen und grundlegenden Wirklichkeit, die der Mensch ist. Denn ohne Christus kann man den Menschen nicht vollständig verstehen. Oder besser gesagt: Ohne Christus kann der Mensch sich selbst nicht vollständig verstehen. Er kann weder verstehen, wer er ist, noch was seine eigentliche Würde ist, noch was seine Berufung und seine letzte Bestimmung ist. All das kann er ohne Christus nicht verstehen… Und deshalb kann Christus nirgendwo auf der Erde aus der Geschichte des Menschen ausgeschlossen werden.“
Der Heilige Vater sagte, dass alles, was das Beste und Wertvollste in unserer nationalen Tradition und Kultur ist, in Christus verwurzelt ist. „Diese alte Eiche ist so gewachsen, und kein Wind hat sie umgestoßen, denn ihre Wurzel ist Christus“ (Pater Piotr Skarga).
Welche Beziehung habe ich zu Christus und zu der Kirche? Wir wissen aus der Offenbarung, dass Gott, indem er in Christus wahrer Mensch wurde, in seinem irdischen Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung endgültig alle Sünde und den Tod überwand und die sündigen Menschen miteinander verband, das heißt, die Gemeinschaft der Kirche schuf. Die Kirche ist eine Gemeinschaft der besonderen Art. Die Heilige Schrift definiert sie als den Mystischen Leib Christi: „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?“ (1. Korinther 6,15). „Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören“ (Röm 12,4-5).
So ist es Christus selbst, „der das Haupt des Leibes – der Kirche – ist” (vgl. Kol 1,18). Wir sündigen Menschen wiederum sind Glieder seines Mystischen Leibes (vgl. 1 Kor 12,27). Die katholische Kirche ist der auferstandene Christus und wir, alle arme Sünder, bedürfen seiner Barmherzigkeit.
Der auferstandene Christus ruft die Sünder, die der Erlösung bedürfen, in die Gemeinschaft mit sich, also in die Kirchengemeinschaft (vgl. Mt 9,13). Die Kirche ist also heilig, weil Christus ihr Haupt ist, aber sie besteht aus Sündern, die der Erlöser von der Knechtschaft der Sünden befreit und heilig macht. Christus liebt immer den Sünder, aber er hasst die Sünde, weil sie das größte Elend über den Menschen bringt.
Es ist unmöglich, die Fülle des Menschseins und die Fülle des Glücks ohne die Vereinigung mit Christus zu erlangen, und diese wird nur in seinem Mystischen Leib, der Kirche, erreicht. Nur in der Gemeinschaft der Kirche können wir die allmächtige Liebe Christi in den Sakramenten der Buße und der Eucharistie erfahren; nur dort können wir seiner lebendigen Person vollständig begegnen. Wer die Kirche ablehnt, lehnt Christus ab; wer die Kirche hasst, hasst Christus, der alle Menschen liebt und retten will. Die Kirche Christi ist der größte Schatz für jeden Menschen und für die ganze Menschheit.
Die Geschichte der verschiedenen Generationen von Kirchenmännern ist die Geschichte des dramatischen Kampfes zwischen Gut und Böse, die Geschichte der Bekehrungen, des Martyriums für den Glauben, des heldenhaften Glaubens und der Heiligkeit, aber auch die Geschichte der menschlichen Schwächen, der Abstürze und Sünden. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass alle, die durch ihre Sünde Christus verraten, zu toten Mitgliedern der Kirche werden. Der Verrat des Judas wiederholt sich in jeder Generation auf unterschiedliche Weise, aber Christus führt uns in seinem Mystischen Leib immer wieder auf den Weg des Heils, getreu seiner Verheißung: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). „Ich aber sage dir: Du bist Petrus (d.h. der Fels) und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18).
Die Sünde darf nicht bagatellisiert werden, denn sie ist das größte Übel des Menschen und der größte Feind der Kirche. Es muss jedoch daran erinnert werden, dass es Christus war, der die Kirche gegründet hat und in ihr ständig gegenwärtig ist, um alle Sünde zu überwinden. Daher ist eine solche Kritik an den Sündern in der Kirche, die zu Verurteilung, Verachtung und Ablehnung der Kirche selbst führt, zweifellos das Werk Satans. Denn kann man Christus und seinen Mystischen Leib, die Kirche, ablehnen, weil Judas sie verraten hat?
Der Heilige Vater Johannes Paul II. fragte uns am 10. Juni 1979 in Krakau: „Ist es möglich, Christus und alles, was er in die menschliche Geschichte gebracht hat, abzulehnen? Natürlich ist das möglich. Der Mensch ist frei. Der Mensch kann zu Gott sagen: Nein. Der Mensch kann zu Christus sagen: Nein. Aber – die grundsätzliche Frage ist: ist es erlaubt? Und in wessen Namen ist es erlaubt? Welches Argument der Vernunft, welchen Wert des Willens und des Herzens kann man sich selbst und seinen Mitmenschen, seinen Landsleuten und seiner Nation entgegenbringen, um das abzulehnen, um nein zu sagen, was wir alle seit tausend Jahren leben (bezogen auf die Taufe Polens im Jahre 966)? Das, was unsere Identität begründet und immer ausgemacht hat“.
Die Kirche ist der größte Schatz der Menschheit und unserer Nation, denn sie ist der Mystische Leib Christi, dessen Haupt der Heiland selbst ist, und wir, alle Sünder, sind seine Glieder. Nur in dieser Gemeinschaft wird unser Heil gegenwärtig, die Vergebung aller Sünden, der endgültige Sieg der Liebe Christi über Satan, Sünde und Tod. Die Kirche ist also unsere Gemeinschaft, zu der wir gehören – der Leib, dessen lebendige Glieder wir sein sollen. Ablehnung und Hass auf die Kirche sind immer ein Zeichen für eine tiefe geistliche Pathologie und die Versklavung durch die Mächte des Bösen. Kein normaler Mensch hat jemals „seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche“ (Eph 5,29).
Himmelschreiende Sünden
Der heilige Johannes Paul II. macht uns bewusst, dass „wir einer ungeheuren und dramatischen Auseinandersetzung zwischen Bösem und Gutem, Tod und Leben, der »Kultur des Todes« und der »Kultur des Lebens« gegenüberstehen”. (EV 28).
1. Der Schwangerschaftsabbruch
Johannes Paul II. hat mit Nachdruck die göttlich verkündete Wahrheit von der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens verkündet, das „Gott allein gehört: wer daher nach dem Leben des Menschen trachtet, trachtet Gott selbst nach dem Leben.“ (EV 9). Er betonte, dass das Leben eines jeden Menschen mit der Empfängnis beginnt. Dies ist eine wissenschaftliche Tatsache, die unabhängig von religiösen Überzeugungen und Ideologien ist. Wer diese Tatsache ablehne, habe ein verdorbenes Gewissen, das nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheide. Leider besteht „ein großer Teil der heutigen Gesellschaft“, so Papst Johannes Paul II., „aus Menschen, »die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten« (Röm 1,18): Sie haben sich von Gott abgewandt und glaubten, ohne ihn eine irdische Gesellschaft aufbauen zu können, und »verfielen in ihren Gedanken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert« (Röm 1,21); »Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren« (Röm 1,22) … Wenn das Gewissen, dieses leuchtende Auge der Seele (vgl. Mt 6, 22-23), »das Gute böse und das Böse gut« nennt (Jes 5, 20), dann ist es auf dem Weg besorgniserregender Entartung und finsterster moralischer Blindheit“ (EV 24).
Der heilige Johannes Paul II. nannte die Abtreibung ein abscheuliches Verbrechen (EV 58) und erklärte: „Mit der Petrus und seinen Nachfolgern von Christus verliehenen Autorität bestätige ich daher in Gemeinschaft mit den Bischöfen der katholischen Kirche, dass die direkte und freiwillige Tötung eines unschuldigen Menschen immer ein schweres sittliches Vergehen ist“ (EV 57),
(…) und „: die vorsätzliche Abtreibung ist, wie auch immer sie vorgenommen werden mag, die beabsichtigte und direkte Tötung eines menschlichen Geschöpfes in dem zwischen Empfängnis und Geburt liegenden Anfangsstadium seiner Existenz.. (…) Getötet wird hier ein menschliches Geschöpf, das gerade erst dem Leben entgegengeht, das heißt das absolut unschuldigste Wesen, das man sich vorstellen kann: es könnte niemals als Angreifer und schon gar nicht als ungerechter Angreifer angesehen werden!“ (EV 58).
Johannes Paul II. erinnert daran: „Bekanntlich wurde in den ersten Jahrhunderten der Mord — zusammen mit Abtrünnigkeit vom Glauben und Ehebruch — unter die drei schwersten Sünden gereiht und eine besonders schwere und lange öffentliche Buße verlangt, ehe dem reuigen Mörder Vergebung und die Wiederaufnahme in die kirchliche Gemeinschaft gewährt wurden“ (EV 54). „Das darf uns nicht erstaunen: das Töten eines Menschen, in dem das Bild Gottes gegenwärtig ist, ist eine besonders schwere Sünde. Gott allein ist Herr des Lebens!“ (EV 55).
2. Die Tötung gezeugter Kinder bei der Anwendung von In-vitro-Methoden und bei medizinischen Experimenten.
Der hl. Johannes Paul II. hat gelehrt, dass die verschiedenen Techniken der künstlichen Fortpflanzung, einschließlich der In-vitro-Methode, moralisch inakzeptabel sind, da sie die Zeugung von dem gesamtmenschlichen Zusammenhang „des ehelichen Aktes trennen. (…) Zudem werden mitunter Embryonen in größerer Zahl erzeugt, als für die Einpflanzung in den Schoß der Frau notwendig sind, und diese sogenannten »überzähligen Embryonen« werden dann umgebracht oder für Forschungszwecke verwendet, die unter dem Vorwand des wissenschaftlichen oder medizinischen Fortschritts in Wirklichkeit das menschliche Leben zum bloßen »biologischen Material« degradieren, über das man frei verfügen könne“ (EV 14).
Der Heilige Vater hat jede Verwendung von Embryonen und menschlichen Föten für medizinische Experimente „als Quelle von Organen oder Geweben für Transplantationen“ scharf verurteilt und als „Verbrechen gegen die Menschenwürde“ bezeichnet, denn „sie haben dasselbe Recht, das dem bereits geborenen Kind und jeder Person geschuldet wird.
Die Tötung unschuldiger menschlicher Geschöpfe, und sei es auch zum Vorteil anderer, stellt in Wirklichkeit eine absolut unannehmbare Handlung dar“ (EV 63).
3. Euthanasie
Der Heilige Vater betonte, dass die Euthanasie eines der „alarmierendsten Symptome der »Kultur des Todes« ist, die vor allem in den Wohlstandsgesellschaften um sich greift, die von einem Leistungsdenken gekennzeichnet sind, das die wachsende Zahl alter und geschwächter Menschen als zu belastend und unerträglich erscheinen lässt“ (EV 64). Mit der Kraft Christi, die Petrus und seinen Nachfolgern gegeben wurde, verkündete Johannes Paul II., dass „die Euthanasie eine schwere Verletzung des göttlichen Gesetzes ist, insofern es sich um eine vorsätzliche Tötung einer menschlichen Person handelt, was sittlich nicht zu akzeptieren ist. (…) Eine solche Handlung setzt, je nach den Umständen, die Bosheit voraus, wie sie dem Selbstmord oder dem Mord eigen ist“ (EV 65).
„Der Höhepunkt der Willkür und des Unrechts wird dann erreicht, wenn sich einige Ärzte oder Gesetzgeber die Macht anmaßen darüber zu entscheiden, wer leben und wer sterben darf. Hier zeigt sich wieder die Versuchung von Eden: werden wie Gott und »Gut und Böse erkennen« (vgl. Gen 3,5)“. (EV 66). „Niemand und nichts kann in irgendeiner Weise zulassen, dass ein unschuldiges menschliches Lebewesen getötet wird, sei es ein Fötus oder ein Embryo, ein Kind oder ein Erwachsener, ein Greis, ein von einer unheilbaren Krankheit Befallener oder ein im Todeskampf Befindlicher. Außerdem ist es niemandem erlaubt, diese todbringende Handlung für sich oder für einen anderen, der seiner Verantwortung anvertraut ist, zu erbitten, ja man darf in eine solche nicht einmal explizit oder implizit einwilligen. Auch kann sie keine Autorität rechtmäßig auferlegen oder erlauben“ (EV 57).
„Abtreibung und Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu erklären sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann. Gesetze dieser Art rufen nicht nur keine Verpflichtung für das Gewissen hervor, sondern erheben vielmehr die schwere und klare Verpflichtung, sich ihnen mit Hilfe des Einspruchs aus Gewissensgründen zu widersetzen. (…) Es ist daher niemals erlaubt, sich einem in sich ungerechten Gesetz, wie jenem, das Abtreibung und Euthanasie zulässt, anzupassen, »weder durch Beteiligung an einer Meinungskampagne für ein solches Gesetz noch dadurch, dass man bei der Abstimmung dafür stimmt“ (EV 73).
Jeder, der in irgendeiner Weise zur Ermordung von gezeugten Kindern beiträgt, sei es durch Abtreibung oder durch die In-vitro-Methode, wird mit der Strafe der Exkommunikation belegt. „Die Exkommunikation“, schreibt Johannes Paul II., „trifft alle, die diese Straftat in Kenntnis der Strafe begehen, somit auch jene Mittäter, ohne deren Handeln sie nicht begangen worden wäre. Mit dieser erneut bestätigten Sanktion stellt die Kirche diese Straftat als eines der schwersten und gefährlichsten Verbrechen hin und spornt so den, der sie begeht, an, rasch auf den Weg der Umkehr zurückzufinden. Denn in der Kirche hat die Strafe der Exkommunikation den Zweck, die Schwere einer bestimmten Sünde voll bewusst zu machen und somit eine entsprechende Umkehr und Reue zu begünstigen“ (EV 62).
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