Das göttliche Wunder der Wiederherstellung einer Ehe

Noch bevor ich die psychotherapeutische Schule abgeschlossen hatte, begann mein Mann, mir seltsame Briefe über Liebe, Vergebung und den Willen zur Versöhnung zu schicken. Ich glaubte diesen Erklärungen nicht und dachte, das wäre ein weiterer Trick von Jacek.

Wir führen seit 30 Jahren eine sakramentale Ehe. Am Anfang unseres gemeinsamen Weges waren wir weit von Gott entfernt und lebten im Geist der modernen Welt, indem wir uns dem Streben nach Karriere, materiellem Erfolg und sozialem Ansehen hingaben. Jacek strebte eine Weltkarriere im Motorsport an und ich baute als Rechtsanwältin eine Kanzlei auf. Unsere Tochter Magda wurde quasi von den Großeltern aufgezogen. Im Jahr 2013 entschieden wir, uns scheiden zu lassen, was auch problemlos gelang. Die nächsten drei Jahre kämpften wir vor Gericht um die Aufteilung unseres Vermögens. In dieser Zeit lebten wir in anderen Beziehungen; wir verletzten uns gegenseitig, indem wir die Polizei, die Gerichte und unsere Familien und Freunde dazu benutzten, um die eigenen Vorhaben zu verfolgen und unsere egoistischen Vorstellungen durchzusetzen.

Unsere Wege zu Gott waren verschieden, aber wir wissen, dass wir es der göttlichen Liebe und Vorsehung zu verdanken haben, dass in unserem Leben Menschen erschienen, Ereignisse und Umstände eintraten, die zu unserer Bekehrung, zur Vergebung und zur Versöhnung führten. Das war nicht leicht, doch eine wundersame Macht trieb uns konsequent zum Guten und zur Liebe. 

Jacek

Weil Gott etwas an mir lag, stellte er mir Pater Jan auf meinen Weg – einen Franziskaner, der mir ein Freund und der Weg zu Gott wurde. Die gemeinsam verbrachte Zeit (u.a. dank unserer gemeinsamen Leidenschaft fürs Motorradfahren) vertiefte meinen Glauben an Gott und führte mich zum Beichtstuhl. Mir wurde bewusst, dass ich für Gott wertvoll war, nur der Hochmut hatte mich in die Irre geführt. Ich wollte in meinem Leben mit Gott auf die richtigen Werte setzen. Ich verstand, wie die Hierarchie der Werte und der Personen in meinem Leben aussehen sollte. Ich beendete also die Beziehung, in der ich damals lebte, und verzichtete auch auf meine Arbeit im Ausland. Ich setzte mich von nun für der Rettung meiner Familie ein – ich begann, die Beziehung zu meiner Frau und zu meiner Tochter wieder aufzubauen. Ich fühlte, dass das die wichtigste Sache in meinem Leben ist. Ich machte die Erfahrung der Kraft Gottes und wusste, dass mein Leben sich zum Besseren verändern würde. Ich verstand Gottes Plan für mich und mir wurde auch klar, worauf das Ehesakrament beruht. Ich beschloss, zu handeln und kehrte auch zum Gebet zurück. Ich spürte den Frieden, der sich einstellt, wenn man weiß, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet. Ich begann, meiner Frau zu sagen, dass ich sie liebe, dass sie für mich wichtig ist. Ich fühlte, dass ich zu einem richtigen Mann wurde, wenn ich ihr meine Liebe gestand. Gott ist Liebe und dank Ihm können wir uns gegenseitig mit Liebe beschenken.

Beata

Ich war wütend auf Gott, dass Er mir nicht erlaubt hatte, meinen Mann in einen besseren Menschen zu verwandeln und dass er den Zusammenbruch unserer Familie zugelassen hatte, und dafür, dass ich unglücklich war. In der Tiefe meines Herzens wollte ich, dass Jacek sich ändert, aber realistisch betrachtet war das nicht möglich. Unsere Tochter sollte nach unserer Scheidung ihr Studium aufnehmen und ausziehen. Ich fühlte mich damals sehr einsam, verängstigt und verloren. Ich wollte wissen, weshalb mir das alles zugestoßen war. Ich beschloss also, Psychologie zu studieren, um mein Leben und diese ganze Krise zu verstehen. Innerhalb der fünf Jahre wurde mir bewusst, dass ich keine guten Vorbilder zu Hause hatte und daher nicht wusste, wie ich eine gute Ehefrau und Mutter sein sollte. Während des Studiums war es nötig, Praktika, klinische Studien sowie eine eigene Psychotherapie zu absolvieren, um die psychotherapeutische Schule abzuschließen und als Psychotherapeut arbeiten zu können. Bei der Therapie war es kein Zufall, dass ich in eine Gruppe kam, in der Pater Martin der Therapeut war. Heute verstehe ich, dass es Gott war, der mich auf diesen Weg geführt hat. Noch bevor ich die psychotherapeutische Schule beendete, begann mein Mann, mir seltsame Briefe über Liebe, Vergebung und den Willen zur Versöhnung zu schicken. Ich glaubte diesen Erklärungen nicht und dachte, das wäre ein weiterer Trick von Jacek. Wir fingen zwar an, uns zu treffen, aber ich war weiterhin misstrauisch und vorsichtig. Mein Mann erschreckte mich mit seiner Bekehrung. Er war besitzergreifend und radikal und verlangte Veränderungen von mir. Es war schwer, aber dank der Freundschaft mit Pater Jan, der Beichte und langen Gesprächen hörte Jacek auf, etwas erzwingen zu wollen und begann zu lieben. Ich wiederum verstand, dass ich viele Jahre lang meine Einstellungen unter Beweis zu stellen versuchte und meine Meinung meinem Mann aufzwingen wollte. Ich verstand auch, dass Veränderungen nötig sind, aber dieses Mal fing ich bei mir an. Mir wurde bewusst, dass ich zwar nicht meinen Mann verändern kann, sehr wohl aber mich selbst. Meine Veränderung bewirkte eine Verhaltensänderung bei Jacek. Das war eine Entdeckung, die Erfolg mit sich brachte.

Beata und Jacek

Unsere Versöhnung war eine Konsequenz der Erkenntnis des göttlichen Willens und ein Verstehen von Gottes Genialität. Diese Entdeckung goss Frieden in uns, veränderte unsere Sichtweise auf die uns umgebende Welt und den Nächsten. Uns wurde bewusst, dass es in ehelichen Auseinandersetzungen nicht darum geht, dass man kämpft um zu gewinnen, sondern darum, dass die Ehe gewinnt. Wir verstanden, dass die eheliche Beziehung nicht statisch ist, sondern dynamisch – und das stellt eine Herausforderung für uns dar. Gottes Gnade hat uns die Macht verliehen, gegen die eigenen Schwächen und Fehler, die in einer Beziehung normal sind, anzugehen. Während der Ehekrise hatten wir einen biblischen Leitgedanken: „Alles vermag ich durch den, der mich stärkt“ (Phil 4,13). Als wir diesen Gedanken betrachteten, beschloss jeder von uns, dass er dem Ehepartner Gutes tun wird, denn Gott hat unsere Beziehung gesegnet. Das war kein einfacher Weg … Er verlangte von jedem von uns Demut und Verständnis für den göttlichen Plan. In den Unterschieden, mit denen wir gesegnet sind, suchen wir jetzt nach der Fülle des ehelichen Glücks. Wir wissen, dass wir mit diesen Unterschieden eine wunderbare Einheit bilden.

Wir freuen uns über unsere Vereinigung, über den Wiederaufbau unserer Familie und ganz besonders über die Bekehrung und das Glück unserer geliebten Tochter Magdalena, die jetzt eine erwachsene Frau ist. Der Anblick sich liebender und respektvoll begegnender Eltern ist für sie das größte Glück und die größte Freude. Sie hat als Kind am meisten gelitten aufgrund unseres Hochmuts, unseres Egoismus und unserer Dummheit. Jetzt sind wir für sie ein Beispiel für den Kampf um die Grundwerte wie Gott, Liebe, Wahrheit und das Gute.

Im Jahr 2018 haben wir wieder standesamtlich geheiratet, obwohl wir vor Gott immer verheiratet gewesen waren. Wir kauften ein Haus auf dem Land; wir renovieren es, um darin einen Ort für Ehetherapien sowie für Exerzitien zu schaffen. Wir wollen das Wunder der Wiederherstellung unserer Ehe mit anderen teilen. Wir erfuhren Gnade und das Wirken Gottes in einer Situation, in der menschlich betrachtet eine Lösung nicht möglich war und den derzeitigen Trends widersprach. Wir haben das große Geschenk der Liebe erhalten und wollen jeden Tag auch andere damit beschenken. Wir wirken in der Gemeinschaft für schwierige Ehen namens „Sychar“, wo wir die eigenen Erfahrungen weitergeben und Eheleute, die eine Krise durchmachen, unterstützen. 

Beata und Jacek