Eigentlich hätte ich das Jahr 2019 nicht erleben sollen, obwohl ich gerade mal über 40 Jahre alt war. Ich lebe dank der Mutter Gottes, die eine wunderbare Verwandlung in meinem Leben, meiner Ehe und meiner Familie bewirkt hat.
Am 8. Dezember 2017 nahm ich an einer Schulung an meinem neuen Arbeitsplatz teil. Jemand fragte mich, ob ich nach der Schulung in die Kirche gehen würde, um in der „Stunde der Gnade“ für die Welt zu beten. Ich wusste nicht wirklich, was die „Stunde der Gnade“ bedeutet. Ich wusste auch nicht, wie ich diese Stunde verbringen und wie ich beten sollte, aber ich sagte zu. Jahrelang war ich nicht in der Kirche, ich hatte mich von Gott abgewandt. Ich betete kaum und mein Glaube war oberflächlich. Ich nahm die Sakramente nicht in Anspruch. Gott war für mich eine unwirkliche und ferne Person, zu der es unmöglich ist, eine lebendige Beziehung aufzubauen. Ich lebte bequem und „genoss“ das Leben. Tief in meinem Gewissen wusste ich, dass ich falsch handelte, aber ich machte mir nicht allzuviele Gedanken über die Folgen meiner Entscheidungen. Das Leben im Schmutz der Todsünde war meine tägliche Erfahrung, und ich hatte nicht den Mut, „Gott in die Augen zu schauen“, selbst an einem Tag wie Weihnachten. Mein Haus wurde von bösen Mächten beherrscht, unreine Kräfte versklavten meine Seele und versuchten, meine Familie zu zerstören.
Wie sah mein altes Leben aus? In unserem Haus gab es immer wieder Unwetter und Auseinandersetzungen mit meiner Frau, die mir eine fast teuflische Befriedigung verschafften. Nach einem solchen Streit flehte mich meine Frau weinend auf den Knien an, die Familie nicht zu verlassen, das unseren Kindern, die mich so sehr lieben, nicht anzutun. Der Mangel an gegenseitigem Respekt, der Mangel an Ehrlichkeit und Liebe in der Ehe, die Zerstörung des Gefühls der Sicherheit und die Zerstörung der Welt der Kinder, wurden zu meinem schrecklichen Alltag. Ich hatte keine eheliche Beziehung mehr, sondern nur noch den starken Wunsch, meine Töchter bis zum Erwachsenwerden zu erziehen.
Als ob das nicht genug wäre, hatte ich auch noch ernsthafte gesundheitliche Probleme – Herzprobleme, Bluthochdruck und Kreislaufschwäche –, was mit meiner Sucht nach Zigaretten und Kaffee zusammenhing. Der Stress in meinem bisherigen Berufs- und Privatleben brachte mich fast um den Verstand. Trotz starker Schmerzen in meinem linken Bein war ich mir nicht bewusst, dass ich nur knapp einer tödlichen Thrombose entgangen war. Heute weiß ich, dass Gott das Wirken eines bösen Geistes in meinem Leben zugelassen hat. Er hat zugelassen, dass ich so viel Böses erlebe, wie ich selbst verursacht habe… Ich bin sicher, dass es ohne das Eingreifen des Himmels zu schrecklichen Ereignissen gekommen wäre, unter denen meine Kinder am meisten gelitten hätten. Die Hölle hätte meine Familie und mich bis zum bitteren Ende vollständig besiegt und alles was Gut war vernichtet. Ich lebte in Traurigkeit und Einsamkeit; ich war isoliert, voller negativer Gedanken, Neid und Hass, sogar gegenüber nahestehenden Personen. Ich konnte mich auch nicht mit dem Tod meiner Mutter abfinden, die unter zahlreichen Krankheiten litt und vor allem schreckliche Demütigungen erfuhr, um mich und meinen Bruder zu einem selbstständigen und glücklichen Erwachsenenleben zu erziehen. In meinem Herzen war ich verbittert darüber, dass meine schwierigen und schmerzhaften Lebenserfahrungen, im Vergleich zu dem glücklichen und unbeschwerten Leben anderer, die es meiner Meinung nach nicht verdient hatten, ungerecht waren. Es fiel mir leicht, andere zu verurteilen, wenn ich Unehrlichkeit, Heuchelei, Scheinheiligkeit oder moralischen Verfall in ihrem Leben sah.
Am 8. Dezember, nach der Schulung, ging ich in die Kapelle der ewigen Anbetung, bei den Missionaren der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria, in Danzig. Die Menschen, die dort versammelt waren, beteten in Stille und Konzentration. Ich hatte keine Lust, dort zu bleiben; meine Knie wollten sich nicht beugen. Ich schaute mich um, blickte aber auch auf Jesus, der in einer Monstranz auf dem Altar stand. Ich verstand nicht, warum ich hier war, aber innerlich spürte ich, dass ich um Vergebung für das Böse in meinem Leben bitten möchte und Hilfe brauche. Gedanken kamen mir in den Kopf: „Mutter Gottes, hilf mir! Ich möchte meine Ehe retten und wiederherstellen! Ich möchte, dass meine Töchter ein normales Zuhause und eine glückliche Kindheit haben. Ich möchte mit dem Rauchen aufhören, weil ich mich so schlecht fühle… Lass mich nichts wirklich Schlimmes tun.“
Nach dem 8. Dezember lebte ich weiter wie zuvor. Ich hetzte zur Arbeit und kam dann nach Hause, das für mich kein Familienhaus mehr war. Ich versuchte, meinen Töchtern bei den Hausaufgaben zu helfen. Meine Frau und ich lebten wie Fremde und Feinde unter einem Dach. Täglich rauchte ich viele Zigaretten und surfte bis spät in die Nacht im Internet. Ich hatte keine Kraft und keinen Lebenswillen mehr. Zum Glück wachte die Vorsehung Gottes über mich.
Das Geschenk des neuen Lebens
Am 17. Januar 2018 erhielt ich das Geschenk eines neuen, schöneren und besseren Lebens. An diesem Tag wurde ich mit meinem Freund Robert auf eine Geschäftsreise in eine Stadt in der Nähe von Warschau geschickt. Während der Fahrt dorthin, sprachen wir über Gott, über den Glauben und hörten uns einen Vortrag eines Priesters an. Heute weiß ich, dass es kein Zufall war, dass mein Reisebegleiter ein „Sklave Mariens“ war. Einige Zeit zuvor hatte ich bemerkt, dass er eine Metallkette am Handgelenk trug. Robert erklärte mir, dass dies ein materielles Zeichen dafür war, dass er sein Leben in die Hände Mariens legte, gemäß der Spiritualität des heiligen Louis-Marie Grignion de Montfort. Auf dem Weg zum Hotel, während ich fuhr, vertraute ich ihm an, dass ich mich von Gott entfernt hatte, Ihn aus meinem Leben verbannt hatte und vermutete, sogar besessen sein zu können. Mein Kollege bat mich, das Auto anzuhalten und das Kreuz des Heiligen Benedikt zu küssen, was ich tat. Dann stimmte ich seinem Vorschlag zu, auf dem Weg am Heiligtum der Muttergottes in Gietrzwałd (dt. Dietrichswalde, Polen) vorbei zu fahren. Ich dachte, dass wir das tun könnten, da wir erst am nächsten Tag mit der Arbeit beginnen würden. Als wir in Gietrzwałd ankamen, dachte ich immer stärker daran, eine Zigarette zu rauchen, denn es war schon viel Zeit seit der Abreise vergangen.
Ich parkte das Auto vor dem Pilgerhaus und erklärte, dass ich jetzt eine Zigarette rauchen müsse. Mein Freund entgegnete mit einem geheimnisvollen Lächeln, dass es nicht angebracht sei, jetzt zu rauchen, da ich bereits bei der Mutter Gottes angekommen sei und dass ich zu ihrer Kapelle gehen und beten solle. Ich stimmte zu und fügte hinzu, dass ich zuerst die Toilette benutzen müsse. Bevor ich mir die Hände wusch, griff ich plötzlich, ohne darüber nachzudenken was ich da tat, in meine Tasche und warf eine fast volle Zigarettenschachtel in den Mülleimer. Ich verließ das Gebäude und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zur Kapelle. Ringsherum lag eine Menge Schnee und langsam wurde es dunkel. Wir knieten nieder und begannen zu beten. Ich schloss meine Augen. Nach einer Weile öffnete ich sie und sah Maria! Als ich den Blick hob, sah ich zuerst ihre nackten Füße über dem Boden schweben, wie auf einer Wolke, und im nächsten Moment ihre ganze Gestalt, strahlend vor Helligkeit. Im Bruchteil einer Sekunde spürte ich die Nähe des Himmels, Glückseligkeit, Freude – Gefühle, die so schön sind, dass man sie nicht in Worte fassen kann. Ich begriff, dass ich das Wunder einer Begegnung mit Maria erlebt hatte, die ich nicht verdient hatte, dass ich nicht würdig war, auf die Gottesmutter zu schauen!
Plötzlich klingelte das Mobiltelefon, das ich bei mir hatte. Sofort wurde mir wieder bewusst, wo ich mich befand – ich kniete im Schnee vor einer Statue der Muttergottes. Augenblicklich verschwand die wunderbare Erscheinung, diese schöne und wundertätige Frau, die über dem Boden schwebte. Ich schaute ein wenig fassungslos auf das Telefon. Der Freund fragte: „Wer ist am Apparat? Magda?“, und fügte dann hinzu: „Nun, geh schon ran.“ Er stand auf und ging zur Seite, woraufhin ich zu meiner Frau sagte: „Magda, weißt du, wo ich bin?“. Nach einem Moment des Schweigens kam die Antwort: „In Gietrzwałd“. Ich fragte: „Woher weißt du das? Ich fuhr doch Richtung Warschau.“ Sie antwortete: „Ich weiß es nicht. Ich habe so ein Gefühl.“ Ich brach in Tränen aus. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Wir sprachen lange am Telefon über uns, über unsere Kinder. Dann ging ich zu Robert. Er sagte, er spüre, dass Maria hier bei uns sei. Ich antwortete ihm, dass das stimmt, denn ich hatte sie gerade gesehen!
Dann gingen wir in das Heiligtum. Die Kirche war leer. Wir begannen gemeinsam zu beten. Wir rezitierten den Exorzismus an den Erzengel Michael und legten uns dann in Form eines Kreuzes auf den Boden. Auf einmal spürte ich, wie eine enorme Last von meinem Körper abfiel, als hätte jemand den erdrückenden Schutt, der mich erdrückte, von mir geworfen. Ich fühlte mich wieder wundervoll leicht und mir wurde sehr warm. Ich verlor jegliches Zeitgefühl und nahm nicht mehr wahr, was um mich herum geschah. Ich erwachte aus diesem Zustand, indem ich sagte: „Danke, Mutter Gottes“. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, die ich kaum kontrollieren konnte.
Nachdem wir Gietrzwałd verlassen hatten und auf dem Weg zu unserem Hotel waren, kam mir der Gedanke, eine Zigarette zu rauchen. Früher, wenn ich lange Strecken mit meiner Familie fuhr und nicht ständig Pausen für eine Zigarette machen wollte, hatte ich die Gewohnheit, an meinen Fingern zu riechen, die vom Geruch des Nikotins durchdrungen waren, wie es bei einem Kettenraucher der Fall ist. Das half mir, wenigstens kurzzeitig die Sucht zu überlisten. Zu meiner Überraschung rochen meine Finger während der Fahrt von Gietrzwałd… nach Rosen! Robert sagte, dass Rosen ein Zeichen der Muttergottes seien. Von da an rauchte ich keine Zigaretten mehr. Von einem Tag auf den anderen verging mir das Verlangen danach. Zuvor hatte ich viele Male erfolglos versucht, es aufzugeben, entweder auf Bitten meiner Töchter oder auf Drängen meiner Frau.
Für Gott ist nichts unmöglich
Ich weiß, dass das, was ich erlebt habe, kein Traum war und dass es wirklich passiert ist. Ich bin mir bewusst, dass meine Geschichte für manche unglaublich klingen mag. Ich kann nur schreiben, dass für Gott, den Herrn, nichts unmöglich ist. Wenn wir unsere Sünden und das Böse, das wir anderen Menschen angetan haben, aufrichtig bereuen, unser Leben ändern wollen und die Muttergottes um Hilfe bitten, vollbringt sie durch ihre Fürsprache bei Gott große Wunder. Menschlich betrachtet, schienen manche Situationen in meinem Leben bereits nicht mehr wiederherstellbar zu sein. Obwohl ich weiß, dass ich bis zum Ende meines Lebens das, was ich verdorben habe, wiederherstellen und für das Unrecht, das ich begangen habe, büßen muss, bin ich jetzt ein glücklicher Mensch!
Ich dankte der Gottesmutter für Ihre Rettung, Ihren Schutz und das Wunder der Begegnung in Gietrzwałd indem ich ihr mein Leben und das meiner Familie übergab. Im März 2018 wurde ich ein „Sklave Mariens“. Ich erhielt auch das Kapulier der Karmeliter und trat in das Noviziat der Ritter von Christus und des Tempels von Jerusalem ein. Ich begann auch, das Skapulier des Erzengels Michael zu tragen, und in den Ferien besuchte ich mit meiner ganzen Familie die Muttergottes in Medjugorje. Meine Frau und ich nahmen auch an Exerzitien für Eheleute teil, bei denen wir unser Ehegelübde erneuerten.
Heute habe ich den Mut, über Gott zu sprechen, und mein Herz freut sich, wenn es mir täglich gelingt, Jesus in der Eucharistie in mein Herz aufzunehmen und den Rosenkranz zu beten. Mein Traum ist es, Menschen zu helfen, die wie ich irgendwann in ihrem Leben den Weg verloren haben. Keiner von uns ist ohne Sünde, aber Gott gibt uns niemals auf. Er wartet geduldig auf jeden von uns.
Marek
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