Für viele mit einer sogenannten thomasischen (ungläubigen) Mentalität kann die Wahrheit der realen Gegenwart Christi in der Eucharistie sehr schwer zu akzeptieren sein. Daher der Versuch, die Realität der Wandlung (Transsubstantiation) von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu physisch zu beweisen.
„Was für die Sinne unbegreiflich ist, soll der Glaube in uns vollenden“
Die Messe ist das Gedenken an den Tod und die Auferstehung Jesu. Sie ist jedoch kein passives Gedenken an die Ereignisse von vor mehr als zweitausend Jahren, als das Opfer für unsere Erlösung auf Golgatha vollbracht wurde. Das Opfer des Erlösers wird in jeder Eucharistie gegenwärtig, und wir nehmen daran teil. Christus ist in seinem Leib und Blut wirklich unter uns gegenwärtig. Der heilige Johannes Paul II. hat diese Realität in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia erläutert: „Mit Freude erfährt sie (die Kirche) unaufhörlich, dass sich auf vielfältige Weise die Verheißung erfüllt: »Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28, 20). In einzigartiger Intensität erfreut sie sich dieser Gegenwart jedoch in der heiligen Eucharistie, bei der Brot und Wein in Christi Leib und Blut verwandelt werden“ (EE 1).
Mit dem Empfang der Heiligen Kommunion empfangen wir den Leib Christi. Wenn wir das Allerheiligste Sakrament anbeten, beten wir Jesus an. Die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut des Herrn wird nicht mit den Augen, dem Geruch, dem Geschmack oder der Berührung erfahren. Wir bekennen sie jedoch im Glauben. Der hl. Johannes Paul II. schrieb: „Die Eucharistie ist wirklich mysterium fidei, ein Geheimnis, das unser Denken übersteigt und das nur im Glauben erfasst werden kann. Daran erinnern die Kirchenväter oft in ihren Katechesen über dieses göttliche Sakrament: Der heilige Cyrill von Jerusalem mahnt: »Schau in Brot und Wein nicht nur die natürlichen Elemente an, denn der Herr hat ausdrücklich gesagt, dass sie sein Leib und sein Blut sind: Der Glaube versichert es dir, auch wenn die Sinne dir anderes einreden«“ (EE 15).
Manchmal jedoch gibt Jesus Zeichen, die das Wunder der Wandlung auch dem menschlichen Verstand zugänglich machen. Für viele Menschen mit einer sogenannten thomasischen (ungläubigen) Mentalität kann die Wahrheit der Realpräsenz Christi in der Eucharistie sehr schwer zu akzeptieren sein, daher der Versuch, physische Beweise für die Realität der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi zu liefern.
Eucharistische Wunder
Eucharistische Wunder sind seit dem Frühmittelalter bekannt. Das älteste in den Schriften verzeichnete Wunder fand 595 n. Chr. in Rom statt, während einer von Papst Gregor I. dem Großen zelebrierten Messe. Doch das älteste gut dokumentierte Wunder soll sich um 750 n. Chr. in Lanciano ereignet haben. Auf dem Höhepunkt der Eucharistie, die von einem Ordenspriester zelebriert wurde, der an der wirklichen Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut des Erlösers zweifelte, erschien der materielle Leib in der Hostie und der Wein wurde zu Blut. Auch nach mehreren Jahrhunderten ist der Leib noch unversehrt, und das Blut hat die Form von fünf ovalen Klumpen unterschiedlicher Größe angenommen. Überraschenderweise wiegt jeder einzelne davon so viel wie alle zusammen. Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Untersuchungen der Reliquien von Professor Edoardo Linoli vom Krankenhaus von Arezzo, in Zusammenarbeit mit Professor Ruggero Bertelli von der Universität von Siena, durchgeführt. Am 4. März 1971 wurde ein ausführlicher Bericht über die Ergebnisse der Arbeiten vorgelegt. Hier sind die wichtigsten Feststellungen:
Der wunderbare Leib ist ein Fragment menschlichen Herzmu-skelgewebes;
Das wunderbare Blut ist echtes menschliches Blut der Blutgruppe AB;
Sowohl der Leib als auch das Blut sind genau so, als ob sie einem lebenden Menschen entnommen worden wären;
Die Ergebnisse der Tests an beiden Substanzen schließen die Möglichkeit einer Beeinflussung durch Konservierungsmittel aus.
Im Jahr 1973 setzten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die UNO eine Sonderkommission ein, um die Erkenntnisse der Professoren zu überprüfen. Mehrmonatige Untersuchungen (etwa 500 verschiedene Analysen) haben die ursprünglichen Ergebnisse vollständig bestätigt. Die Erhaltung der natürlichen Eigenschaften von Fleisch und Blut in unversehrtem Zustand über einen Zeitraum von etwa zwölf Jahrhunderten, gelagert in offenen Gefäßen mit Zugang zu Luft, Licht und Parasiten, ohne Konservierungsmittel, Antiseptika, Gärungshemmer und Mumifizierungsmittel, ist wissenschaftlich unerklärlich. Es ist unmöglich, die große Zahl der eucharistischen Ereignisse in Europa vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart aufzuzählen (es waren fast 80). Wir betrachten lediglich drei in Polen bekannte Ereignisse. Das älteste Ereignis fand im August 1399 in Posen (Poznań) statt. Bei der Entweihung von drei Hostien floss Blut aus ihnen heraus. Die Täter versuchten vergeblich, das Abendmahl loszuwerden. Schließlich wurden die drei entweihten Hostien verehrt. Schon bald wurde dank König Władysław Jagiełło das Fronleichnams-Heiligtum errichtet, und drei Jahrhunderte später wurde auf Beschluss von König Jan Kazimierz das Heiligtum des Kostbarsten Blutes Jesu gebaut, das manchmal auch als Golgotha von Poznań bezeichnet wird. Im 21. Jahrhundert fanden auf dem Gebiet Polens zwei weitere außergewöhnliche eucharistische Ereignisse statt. Im Oktober 2008 in Sokółka und im Dezember 2013 in Legnica lösten sich Fragmente menschlicher agonaler Herzfasern von der Hostie, blieben jedoch eng mit ihr verbunden. Bei dem begleitenden Blut handelte es sich um Blut der Gruppe AB. Dies wurde durch histopathologische und ultrastrukturelle Untersuchungen von Professoren der Medizinischen Universität Białystok, Maria E. Sobaniec-Łotowska und Stanisław Sułkowski, belegt und von einem eigens eingerichteten Team für Gerichtsmedizin offiziell bestätigt.
Gesichtszüge auf der Hostie
Die eucharistischen Wunder überraschen uns mit der Vielfalt der Verwandlungen der Hostie. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen männliche Gesichtszüge auf dem konsekrierten Brot erschienen sind. Hierzu zwei Beispiele:
Im April 2001 erschien in dem Dorf Chirattakonam in Südindien, während einer stundenlangen Anbetung des Allerheiligsten Sakraments, der Umriss eines männlichen Gesichts auf der Hostie. Dieses Bild wurde auf Fotos festgehalten. Fast 100 Jahre zuvor (im Jahr 1902) ereignete sich ein ähnliches Wunder in Saint-André im nördlichen Teil der Insel La Réunion im Indischen Ozean. Während der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments erschien zunächst ein vielfarbiger Heiligenschein um die Monstranz [ein optisches Phänomen in Form von Ringen – Anm. d. Red.] Nach einer Weile erschienen auf der Hostie die dreidimensionalen Züge des Gesichts eines traurigen, gequälten Mannes. Das ungewöhnliche Zeichen wurde nicht nur vom Zelebranten, sondern auch von vielen Gottesdienstbesuchern gesehen, einschließlich derer, die am Ende und außerhalb der Kirche standen! Als die Gebete fortgesetzt wurden, verschwand zunächst der Heiligenschein und dann das Bild des Gesichts. An seiner Stelle erschien ein Kruzifix, das vor der Monstranz zu schweben schien. Am Ende des Gottesdienstes verschwand das Kreuz. Über dieses ungewöhnliche Ereignis wurde viel berichtet, auch auf dem Eucharistischen Kongress in Angouleme (Frankreich) im Jahr 1904. Hier sei noch hinzugefügt, dass auch die heilige Schwester Faustina Kowalska mehrmals die Vision des Herrn Jesus in der Hostie hatte und in ihrem Tagebuch darüber schrieb.
Die Hostie als Nahrung, Grundlage für Heilungen und Bekehrungen
Der Wert der Hostie als lebenserhaltende physische Nahrung wird durch die Geschichten von Menschen belegt, die sich lange Zeit (manchmal sogar Jahrzehnte) ausschließlich von der Heiligen Kommunion ernährt haben. Zu diesen Fällen, die von medizinischen Teams zuverlässig dokumentiert wurden, gehören Therese Neumann, Marthe Robin und Alexandrina Maria da Costa.
Der in der Eucharistie wirklich gegenwärtige Christus heilt. Es hat viele wundersame Heilungen gegeben, die aus medizinischer Sicht nicht zu erklären sind. Um dem Ansatz dieses Textes Genüge zu leisten, wollen wir an einen der dokumentierten Fälle aus Lourdes erinnern. Die erste Heilung durch den Segen mit dem Allerheiligsten geschah während der französischen Nationalwallfahrt von 1888, 30 Jahre nach den Erscheinungen der Gottesmutter an Bernadette Soubirous. Als die Monstranz mit der Hostie in die Nähe von Peter Delanoy gebracht wurde, der seit langem an einer lebensbedrohlichen Krankheit litt, die ihn daran hinderte, seine Bewegungen zu koordinieren (Ataraxie), erfuhr er eine sofortige Wiederherstellung seiner Kräfte.
Übernatürliche Bekehrungen werden anhand der Fälle von Niels Stensen und André Frossard illustriert.
Im Jahr 1666 bekehrte sich Niels Stensen, ein angesehener Forscher auf dem Gebiet der Geologie. Den Anstoß dazu gab die Fronleichnamsprozession in Montenero, Italien. Als er das gebetserfüllte Verhalten der Prozessionsteilnehmer beobachtete, dachte Stenson: „Entweder ist diese Hostie nur ein Stück Brot, und diejenigen, die ihr solche Ehre erweisen, sind verrückt, oder sie enthält wirklich den wahren Leib Christi, und warum bete ich sie dann nicht auch an?“ Der Geologe war der Meinung, dass sich diese beiden Möglichkeiten nicht vereinbaren ließen und dass man sich entweder für eine übernatürliche oder eine natürliche Deutung der Hostie entscheiden müsse. So bat er im Gebet um Erleuchtung: „Gib mir, Gott, deine Gnade […]. Wenn du willst, dass ich mein Leben ändere, nimm mich bei der Hand“. Nach einigen Monaten ließ sich der dänische Wissenschaftler in der katholischen Kirche taufen. Im Jahr 1675 wurde er zum Priester und 1683 zum Bischof geweiht. 1988 erklärte ihn Johannes Paul II. für selig. Der Papst sagte seinerzeit: „Niels Stensens ganzes Leben war eine unermüdliche Wanderung auf der Suche nach der Wahrheit, wissenschaftlichen und der religiösen, in der Überzeugung, dass jede Entdeckung, wie bescheiden sie auch sein mag, ein Schritt zur Wahrheit ist, zu jenem Gott, von dem das ganze Universum abhängt.“ André Frossard – Schriftsteller, Philosoph, Journalist – betrat im Juni des Jahres 1935 zufällig eine Kirche, ohne zu ahnen, dass dies eine revolutionäre Veränderung in seinem Leben zur Folge haben würde. Als er die Kirche betrat, war er Atheist, hielt die Religion für eine alte Schimäre und die Christen für Individuen, die auf dem Weg der historischen Evolution zurückgeblieben waren. Unter dem Einfluss des intensiven Lichts, das ihn in der Kirche mit einer besonderen Wärme und Helligkeit einhüllte, ähnlich dem Sonnenlicht, das vom Allerheiligsten ausstrahlte, erlebte er eine gewaltige Bekehrung. Er wurde von einer Überzeugung wie aus dem Bereich der Physik ergriffen, dass die Welt, deren Teil wir sind, eine andere Dimension offenbart, angesichts derer alle Fragen verstummen. In einem Augenblick, fast wie durch ein Wunder, empfing Frossard den wahren Glauben. Er drückte seine Verwandlung mit folgenden Worten aus: „An diesem Tag wurde ich von Kopf bis Fuß Katholik, ein Katholik ohne jeden Zweifel, kein Protestant, kein Muslim, kein Jude.“
Außergewöhnliche Naturphänomene
Zu den wunderbaren Ereignissen, die mit der Realpräsenz Christi in der Eucharistie verbunden sind, gehören auch Naturerscheinungen. Ein Beispiel ist ein Ereignis, das sich 1906 in dem kleinen kolumbianischen Dorf Tumaco ereignete. Damals kam es auf einer kleinen Insel im Ostpazifik zu einem 10 Minuten lang anhaltenden Erdeben. Die Seelsorger der Pfarrkirche, Pater Gerard Larrondo de San José und Pater Julián Moreno de San Nicolás, versuchten, die in einer Dose aufbewahrte Zelebrationshostie und die geweihten Hostien zu retten. Als Pater Larrondo den Leib des Herrn Jesus aus der Kirche trug, bemerkte er in der Ferne eine sich schnell nähernde hohe Welle auf dem Meer. Pater Larrondo machte sich auf den Weg zum Strand und wurde von den vor dem Gotteshaus versammelten Gläubigen begleitet. Die Tsunami-Welle näherte sich schnell dem Ufer und wuchs rasch an an. Sie ergoss sich auf dem Strand und umschloss Pater Larrondo. Der Priester, der bis zur Taille im Wasser stand, hob die Hände, in der einen Hand die Dose mit dem Allerheiligsten, in der anderen die Kommunion, und machte das Kreuzzeichen. In diesem Moment stoppte die Welle und begann sich zurückzuziehen. Das Meer erreichte schnell wieder seinen normalen Pegelstand und seine normale Größe Aus der Kirche wurde eine Monstranz geholt, in die die Zelebrationshostie gelegt wurde. Die Priester und zahlreiche Gläubige kehrten in einer Prozession zum Gotteshaus zurück. Es ist zu erwähnen, dass zur gleichen Zeit, als die winzige Insel mit dem Dorf Tumaco verschont wurde, der Tsunami enorme Schäden in weiten Teilen der Pazifikküste anrichtete. Das Wunder von Tumaco ging um die Welt. Eine Bestätigung für die Möglichkeit solcher übernatürlichen Ereignisse ist auch die Verschonung des Wallfartsortes Velankanni in Indien während des katastrophalen Tsunamis von 2004. Als ein Erdbeben im Indischen Ozean einen verheerenden Tsunami auslöste, der weite Teile der Küsten Ostindiens und des westlichen Teils der indisch-chinesischen Halbinsel überschwemmte, fand in der Basilika der Muttergottes von der guten Gesundheit, die etwa 100 Meter vom Meer entfernt liegt, gerade eine Liturgie statt. Die verheerende Welle richtete bis zu einem halben Kilometer landeinwärts Verwüstungen an, während die Gläubigen im Heiligtum nichts Alarmierendes bemerkten.
Zur Eucharistie eingeladen
Eucharistische Wunder, Heilungen, Bekehrungen oder außergewöhnliche Naturphänomene sind allesamt Zeichen, durch die Jesus uns an seine reale Gegenwart in der Eucharistie erinnert. Das ist das wertvollste Geschenk, das wir haben. „Die Eucharistie ist die heilbringende Gegenwart Jesu in der Gemeinschaft der Gläubigen und ihre geistliche Nahrung, sie ist das wertvollste Gut, das die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte haben kann. (…) In der Eucharistie haben wir Jesus, haben wir sein Erlösungsopfer, haben wir seine Auferstehung, haben wir die Gabe des Heiligen Geistes, haben wir die Anbetung, den Gehorsam und die Liebe zum Vater. Würden wir die Eucharistie vernachlässigen, wie könnten wir unserer Armut abhelfen?“ (EE 9,60).
Da wir ein so großes Geschenk haben, sollten wir es nutzen, ohne zu vergessen, den Herrn mit reinem Herzen zu empfangen: „Wir müssen immer darauf achten, dass diese große Begegnung mit Christus – der Hostie – für uns nicht zu etwas Gewöhnlichem wird, damit wir Ihn nicht unwürdig und in einem Zustand der Sünde, insbesondere der Todsünde, empfangen. Die Ausübung der Tugend der Buße und das Sakrament der Buße sind unerläßlich, um den Geist jener Anbetung zu bewahren und ständig zu vertiefen, die der Mensch allein Gott und seiner so wunderbar offenbarten Liebe schuldet“ (Johannes Paul II., Brief an alle Bischöfe der Kirche über das Geheimnis und den Kult der Eucharistie, 7).
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