Licht über Kuwait – Aurads Bekehrungsgeschichte

Stell dir vor, du wirst in einem modernen, wohlhabenden, muslimischen Land geboren, in dem Religionsfreiheit eine Fiktion ist und es ein Verbrechen ist, jemandem eine Bibel zu schenken. Dies ist die Geschichte einer ehemaligen Muslima aus Kuwait.

Mein Name ist Aurad und ich bin aus Kuwait. Meine Familie ist zu 100 % muslimisch. Es gibt Sunniten und Schiiten in unserer Familie. So konnte ich schon als Kind die beiden Hauptströmungen des Islam kennenlernen.

Als ich klein war, brach in der Golfregion ein Krieg aus, und wir flohen nach Mekka, wo wir ein Jahr lang lebten. Als ich meine Mutter fragte, wohin wir fahren würden, sagte sie, zum Haus Allahs. Ich war ganz aufgeregt, das Haus Allahs in Mekka zu sehen. Als wir an der Heiligen Moschee ankamen, sah ich die Ka‘ba, die sich im Zentrum befand. Ich dachte, das sei so eine Art Büro Allahs und dass Er direkt darin sei.

Die Ka‘ba ist mit einer goldenen Tür geschmückt, deren Basis nur ein großer Mann erreichen kann. Ein saudischer Polizist, der meine Absicht verstand, hob mich hoch, und ich klopfte und rief: „Allah, Allah, öffne die Tür!“ Meine Mutter und alle um mich herum waren fassungslos! Sie begannen zu rufen, ich solle sofort herunterkommen. Als ich heruntergezerrt wurde, fragte ich meine Mutter: „Mama, warum bist du böse auf mich? Das ist doch das Haus Allahs, und ich möchte Ihn sehen.“ Als ich feststellte, dass Allah nicht drinnen war, fragte ich: „Was ist dann da?“ Die Antwort war: NICHTS… Das war ein Schock für mich. Wenn dort nichts ist, warum gehen die Menschen dann um das Haus herum? Man sagte mir, wenn ich erwachsen sei, würde ich es verstehen.

Aber ich vergaß meine Enttäuschung bald und wurde eine gläubige Muslima. Ich versuchte, streng nach der Scharia zu leben: fünfmal am Tag beten, keine Musik hören, keine Straftaten begehen und so weiter. Um mich im Islam zu festigen, sahen wir uns mit der ganzen Familie Sendungen eines bekannten islamischen Propagandisten an. Trotz alledem verspürte ich zunehmend Depression und Wut. Alle meine Interessen – meine Liebe zum Leben, zum Sprachenlernen, zum Reisen, zur Kunst – wurden vom Islam überschattet. Ich hatte das Gefühl, dass ich innerlich sterbe…

Rose

Einige Zeit später hatte ich im Libanon einen Autounfall. Ich verlor das Bewusstsein und eine Menge Blut. Ich wurde in ein Krankenhaus in Beirut gebracht und man begann zu operieren. Während dieser Zeit erlebte ich den klinischen Tod. Als ich bewusstlos im Operationssaal lag, konnte ich alles sehen, was um mich herum geschah! Ich konnte die Ärzte und Krankenschwestern sehen und versuchte, ihnen etwas zuzurufen, aber ich konnte es nicht. Als ich nach der Operation aufwachte, war ich wütend. Ich sagte zu dem behandelnden Arzt: „Warum haben Sie mir keine richtige Narkose gegeben?! Ich habe alles gesehen!“ Aber obwohl ich behauptete, alles während der Operation gesehen zu haben, versicherte mir der Arzt, dass ich die ganze Zeit geschlafen hatte.

Auf der Station wurde ich von zwei Krankenschwestern betreut. Die eine hieß Rose und war Christin. Ich hielt sie für unrein, weil sie keine Muslima war. Die andere hieß Khadija, aber sie war diejenige, die mich für unrein hielt, weil ich Wunden hatte und blutete. Sie wollte meine Verbände nicht wechseln, weil das eine rituelle Unreinheit bedeuten würde (sehr seltsam bei jemandem, der einen solchen Beruf wählt!). Trotz meiner Einstellung kam Rose immer wieder zu mir. Sie wechselte mir liebevoll die Verbände und kämmte mir sogar die Haare. Ich dachte, Khadija würde mir als Muslima näherstehen. Es stellte sich heraus, dass das Gegenteil der Fall war. Zum ersten Mal verstand ich, dass Christen gute Menschen sind, die andere respektieren.

Auf der Suche nach Geistlichkeit

Nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus begann ich, die Realität, in der ich lebte, anders wahrzunehmen. Während des Ramadan fastete meine Familie und wartete am Abend auf den Gebetsruf (Adhan), um das Fasten zu brechen und sich zum Essen hinzusetzen. Danach führten sie traditionell die rituelle Waschung (Wudu) durch. Ich hatte das Gefühl, dass ich diese Rituale zum ersten Mal in meinem Leben miterlebte. Nach der klinischen Todeserfahrung, hörte ich auf zu beten, zu fasten und den Hidschab zu tragen. Ich begann auch, an der Existenz Gottes und der übernatürlichen Welt zu zweifeln.

Ich stellte mir Fragen darüber, was Geistlichkeit wirklich ist. Ich stellte fest, dass der Islam Geistlichkeit nicht klar, sondern nur auf eine verschleierte Art und Weise erklärt. Ich wusste nicht, wie ich die Tatsache erklären sollte, dass die Seele mich verlassen hatte und wieder in meinen Körper eingetreten war. Das führte mich zum Spiritismus. Ich begann, mich für Bioenergotherapie, Kontakt mit den Verstorbenen, mit Geistern und alle Arten von „Heilung“ sowie für Astrologie und Horoskope zu interessieren. Mit der Zeit wurde ich wirklich gut darin und sehr bekannt. Ich habe diese Fachbereiche in Kuwait, Thailand und Sri Lanka studiert und begann dann auch, sie zu unterrichten. Dank der „Energie“ hatte ich – wie es damals schien – die volle Macht und Kontrolle über mein Leben. Ich bekam den Job, den ich wollte. Ich arbeitete an der Produktion einer sehr beliebten Sendung in Kuwait, dem Roten Teppich, und äußerlich lief alles großartig. Ich setzte in der Sendung ‚Energie‘ ein. Weder der Moderator noch die Zuschauer wussten es. Es schien mir, dass ich auf diese Weise alles kontrollierte. Die meisten Gäste in der Sendung waren Stars und Künstler aus arabischen Ländern. Sie verstanden nicht, was mit ihnen geschah, weil ich die Kontrolle über ihr Verhalten übernahm und mit ihnen machte, was ich wollte – wie mit Marionetten…

Plötzlich stellte sich heraus, dass der Sender anfing, Verluste zu machen, und wir kein Geld mehr bekamen, um das Programm fortzusetzen. Ich war schockiert, denn bis dahin war alles gut gelaufen! Ich war immer beschäftigt und plötzlich war ich über Nacht arbeitslos. Ich saß zu Hause und schaute mir im Internet Sendungen von Ungläubigen an, zum Beispiel die Sendungen von Sherif Gaber. Ich fühlte immer noch eine innere Leere. Schließlich stieß ich zufällig auf das Programm von Bruder Rashid. Mir gefiel die professionelle Art und Weise, wie er seine Sendungen gestaltete. Beim Zuschauen spürte ich, dass Rashid es ernst meinte, dass es sich nicht um eine Komödie oder eine Show handelte.

Ich wünschte, Er würde existieren

Während einer der Sendungen wurde Rashid von einem Mann namens Muhammad angerufen. Während des Gesprächs sagte er, dass er sein Leben Jesus übergeben wolle. Ich habe diesen Satz nicht verstanden. Als Rashid begann, mit ihm das Gebet der Übergabe an Jesus zu beten, erregte das meine Aufmerksamkeit, weil beide weinten. Ist es normal, dass ein Mann vor der Kamera weint? Zuerst dachte ich, es sei nur eine Show. Ich selbst habe solche Tricks in meinem Programm angewendet. Ich habe mir die ganze Szene mehrmals angesehen, um zu verstehen, was wirklich passiert ist. Es gab keine Schnitte, und die Sendung wurde live übertragen, es war also keine Schauspielerei. Außerdem hatte ich mich anhand von Rashids anderen Sendungen davon überzeugt, dass er nicht zum Weinen neigt. Ich habe mehrere Tage lang darüber nachgedacht, und schließlich kam mir der Gedanke, dass Gott vielleicht doch existiert. Doch meine ungläubigen Freunde versuchten mich zu überzeugen: „Genug, Aurad, es gibt keinen Gott. Sei selbst verantwortlich für dein Leben, denn das ist nur ein Märchen. Nicht Gott hat die Menschen erschaffen, sondern die Menschen haben Gott erschaffen. Er ist nur eine Art Superheld“. Ich dachte, wenn Er ein Superheld wäre, würde ich wollen, dass Er existiert.

Ich ging nach Hause, schaute auf das Bild von Fatima [Mohammeds Tochter, die von Schiiten verehrt wird – Anm. d. Red], zündete ihr eine Kerze an und betete: „Gott, wenn es Dich gibt, dann schenk mir einen Traum, und wenn Du mir keinen Traum schenkst, dann ist es vorbei, ich gebe Dir eine letzte Chance.“ Als ich zu Bett ging, spürte ich, dass ein Geistwesen um mich herum war und mein rechtes Ohr rieb. Ich dachte, es wäre eine Halluzination. Ich schlief wieder ein. Am Morgen fühlte ich mich so ausgeruht wie immer. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich etwas geträumt hätte, aber es fiel mir nichts ein. In dem Moment fing ich an zu weinen. Ich fühlte mich wie auf der Beerdigung meines Gottes…

Und plötzlich hörte ich seine Stimme deutlich! Ich konnte auf meinem rechten Ohr nicht hören, aber trotzdem vernahm ich durch dieses Ohr deutlich die Worte: „Ich bin der Erste und ich bin der Letzte. Ich bin der Anfang und ich bin das Ende“ (vgl. Offb 22,13). Ich hatte Angst vor dieser Stimme. Dann tauchten weitere Verse auf. Ich begann, sie alle aufzuschreiben – insgesamt kamen zwei Seiten mit Versen dabei heraus. Sie handelten davon, wer Gott ist. Ich stellte Ihm auch Fragen und alle Antworten bekam ich durch Verse, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte. Man könnte sagen, dass ich nach all diesen „spirituellen Erfahrungen“ begann, „Stimmen zu hören“. Aber warum hörte ich echte Verse aus einem Buch, das ich nicht kannte – aus der Bibel?

Bevor ich es das erfahren habe, war ich überzeugt, dass diese Verse aus dem Koran waren! Schließlich sagte ich: „Nun, Gott, ich glaube, dass Du es bist. Wenn Du Gott bist, dann sag mir, was ich tun soll“. Ich hörte die Antwort: „Lies Johannes“. Ich hatte keine Ahnung, worum es sich dabei handelte… „Lies den ersten Brief des Johannes, Kapitel 1, Vers 5“. Ich suchte im Internet nach diesem Vers und erst da wurde mir klar, dass Gott nicht durch den Koran zu mir spricht, sondern durch die Bibel, die Muslime für ein gefälschtes Buch halten. Ich las diese Worte: „Die Botschaft, die wir von Ihm gehört haben und die wir euch verkünden, lautet: Gott ist Licht, und in Ihm ist keine Finsternis“. Das war die Antwort auf meine Frage, was ich tun sollte. In diesem Moment glaubte ich, dass Gott gut ist, und dieser Gedanke wurde in mir sehr stark. Nach dieser Erfahrung war ich überzeugt, dass ich es mit dem Gott der Christen zu tun hatte, was durch meine Heilung und die Verse, die ich hörte und die meine innersten Fragen beantworteten, bewiesen wurde.

Ich möchte Christus nachfolgen

Ich beschloss, in die Kirche zu gehen. Bei uns in Kuwait gab es nur drei: die orthodoxe, die katholische und die evangelische Kirche. In die orthodoxe Kirche durften nur orthodoxe Christen, in der katholischen Kirche wurde in einer fremden Sprache gebetet, also ging ich nicht hinein. Ich ging zu den evangelischen Christen. Es war das Ende des Abendmahls und die Gläubigen beteten das Vaterunser. Ich war beeindruckt von der Schönheit der Worte dieses Gebetes und der Tatsache, dass die Christen so fröhlich waren.

Nach dem Gottesdienst stand ich Schlange, um den Pastor zu sehen, und als ich an der Reihe war, wollte ich weglaufen… Aber er sagte mir, ich solle näherkommen. Wir unterhielten uns eine Weile und der Pastor lud mich ein, am nächsten Tag um 12 Uhr mittags zu kommen. In Kuwait ist das die schlimmste und heißeste Tageszeit. Jemanden zur Mittagszeit einzuladen, ist so, als wolle man einen ungebetenen Gast loswerden! Ich ließ mich jedoch nicht entmutigen und kam am nächsten Tag wieder. Wir begannen uns zu unterhalten. Ich stellte dem Pastor Fragen zu allem, angefangen bei meiner Kindheit über das New Age bis hin zu Fragen, die Ungläubige stellen. Alle seine Antworten stammten aus der Bibel. Jeden Vers, den er sagte, verstand ich. Seine Antworten waren für mich überzeugend. An einem Punkt sagte ich: „Ende der Fragen. Ich möchte Christus nachfolgen. Kann ich eine Bibel bekommen?“. Der Pastor sagte: „Ich kann sie dir nicht geben, weil es verboten ist“ und fragte: „Glaubst du, dass Jesus Christus der Gott ist, der dich erlöst hat?“. Ich antwortete: „Ja.“ Ich erzählte ihm auch, was ich erlebt hatte. Der Pastor hörte mir zu und fragte: „Willst du getauft werden?“ Und ich antwortete: „Werde ich eine Christin, wenn ich getauft bin?“. Er antwortete: „Ja, aber wir taufen in Kuwait nicht, und wir können auch niemandem eine Bibel geben. Hier gibt es Kameras, und der Ort wird von der Regierung überwacht“.

„Guten Tag. Tauft mich“

An diesem Tag schrieb ich hektisch viele E-Mails an Bruder Rashid und bat darum, getauft zu werden. Schließlich schrieb mir jemand aus seinem Team, ich solle in die USA kommen, in eine arabischsprachige Kirche. Und so reiste ich nach Amerika. Zunächst wurde mir die Taufe verweigert. Also begann ich buchstäblich von Kirche zu Kirche gehen. Die Leute waren erstaunt, als ich die Kirche betrat und sagte: „Guten Tag. Tauft mich.“ Normalerweise folgte sofort eine Reihe von Fragen. Erst dann wurde mir klar, dass der Zweck der Fragesteller darin bestand, sich zu vergewissern, dass ich wirklich verstanden hatte, worum ich bat. Schließlich wurde ich zu Weihnachten 2015 in einer arabischsprachigen Kirche getauft.

Zunächst erzählte ich nur drei meiner engsten Freunde davon. Als ich nach Kuwait zurückkehrte, hatte ich Angst, dass ich ein Doppelleben führen müsste. Ich hatte große Freude in meinem Herzen, dass ich mit Jesus bin. Nach einiger Zeit erhielt ich Drohungen, aber weil ich stur bin, ließ ich mich davon nicht einschüchtern und blieb in Kuwait. Ich begann, meinen Glauben vorsichtig mit anderen zu teilen, und wurde mit der Zeit immer mutiger, weil Christus mich von der Angst befreit hat. Er hat mich auch vom New Age befreit und meinen Geist und meine Persönlichkeit geheilt.

Die Botschaft

Abschließend möchte ich den Kuwaitis von ganzem Herzen ein Wort aus Hebräer 11,13-16 mit auf den Weg geben: „Im Glauben sind diese alle gestorben und haben die Verheißungen nicht erlangt, sondern sie nur von fern geschaut und gegrüßt und sie haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Und die, die solches sagen, geben zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet“ (Hebräer 11,13-16).

Ich bete im Namen Jesu Christi für meine Landsleute, für meine Familie, dass sie auf die himmlische Stadt schauen und nicht auf die irdische, denn unser himmlisches Bürgerrecht, das wir durch seine Gnade umsonst bekommen, ist wichtiger als alles andere.

Aurad