Maria hat mich vor dem Tod bewahrt

In den Tagen vom 10. bis zum 12. August gingen wir auf Pfarreiwallfahrt, auf der Spur der Marienheiligtümer in Polen.

Als Hauptorganisator dieser Pilgerreise musste ich viele Mühen auf mich nehmen, um zur Ehre Gottes das Ganze zu gut wie möglich zu leiten. Nach der Rückkehr nach Hause verspürte ich eine große Erschöpfung. Und nach kaum drei Stunden Schlaf ging ich zur Arbeit, wo meine Erschöpfung noch zunahm.

An diesem Tag, dem 13. August, erhielt ich den Dienstauftrag, die Bedienung einer Diesellokomotive zu übernehmen. Nach vier Stunden Arbeit beim Einladen von Steinen fuhr ich mit der Lokomotive zur Kantine des Betriebshofs, um dort zu frühstücken. Nachdem ich die Lokomotive zum Stehen gebracht und den Motor ausgeschaltet hatte, stieg ich auf das Dach der Kabine, um mit einer Plombe die Einfüllöffnung des Dieseltanks zu sichern. Im Augenblick dieser Tätigkeit befand ich mich in liegender Position auf dem Dach der Lokomotive. Nach dem Plombieren der Tanköffnung wollte ich aufstehen, um herunterzusteigen. Ich wollte vom Dach auf die Haube des hinteren Teils der Lokomotive springen, doch als ich feststellte, dass dieser Teil zu kurz war, wandte ich mich um und machte einige Schritte in die andere Richtung, um auf die Motorhaube zu springen. Als ich bereits vom Dach aufsprang, hörte ich aus dem Inneren der Kabine über das Radio, ich solle sofort diese Stelle verlassen, da ich mich unter einer Hochspannungsleitung befände, das heißt, unter 3000 kV befände!

Nachdem ich auf die Motorhaube gesprungen war, rutschte ich automatisch auf das Podest der Lokomotive herunter, wobei ich nach dem Handlauf griff. In dieser gebückten Haltung verharrend, schaute ich auf das Dach der Lokomotive und erblickte mit unvorstellbarem Grauen die dicke, todbringende Stromleitung, die sich in einer Entfernung von ca. 1,5 Metern vom Dach der Lokomotive befand, also in Höhe meiner Schultern. Als ich auf die Stromleitung und ihre sehr niedrige Lage über dem Dach des Fahrzeugs schaute, hörte ich im Geist eine Stimme, die dreimal wiederholte: „Dort, auf dem Dach dieser Lokomotive, endete dein Leben. Von nun an lebst du von neuem.“ Ich spürte deutlich in meinem Herzen und in meinem Geist (obwohl ich mich doch total unter Schock befand), dass sich in diesem Augenblick ein Wunder des barmherzigen Gottes ereignet hatte, der entgegen der Logik der Ereignisse mein Leben erhalten hatte.

Es bleibt ein menschlich undurchschaubares Geheimnis, wie es passiert ist, dass ich, obwohl ich auf dem Kabinendach mehrere Schritte in die eine und in die andere Richtung getan hatte, auf unerklärliche Weise nicht mit dem Kopf das todbringende Kabel berührt hatte, das doch deutlich unterhalb meiner Körpergröße verlief! Damit nicht genug: Eigentlich hätte ich dieses Kabel überhaupt nicht berühren müssen, da bei einer so hohen Spannung und einer offenen Leitung das Phänomen der sog. Bogenentladung auftritt (d. h. des Funkenübertritts), wenn der Mensch sich einer solchen Leitung nur nähert. Alle Umstände sowie die Logik der Ereignisse weisen also darauf hin, dass ich diese Situation eigentlich nicht hätte überleben können. Dass ich in jenem Augenblick dort nicht mein Leben verloren habe, ist für mich ein echtes Wunder des barmherzigen Gottes, das mir, davon bin ich überzeugt, die Muttergottes von Fatima erbeten hat.

Einige Sekunden nach diesem Ereignis, als ich meine wunderbare Rettung durchdachte, richtete ich meine Gedanken sofort auf unsere Frau von Fatima. Das war doch Ihr Tag – der 13. August, und gleichzeitig der Tag, an dem ich seit fast 17 Jahren die Fatima-Gebetswache in unserer Kirche leitete. In der Tiefe meiner Seele fühlte ich, dass die Jungfrau mich an ihrem Festtag nicht sterben lassen wollte! Auf wunderbare Weise umhüllte Sie mich mit ihrem jungfräulichen Mantel, damit mich der Tod an jenem Ort, an dem er mit Sicherheit auf mich gewartet hatte, nicht einholen konnte.

Als ich über dieses Ereignis nachdachte, wurde mir mit immer größerer Überzeugung bewusst, dass das Geschenk der Rettung meines Lebens durch Gott und die Seligste Jungfrau ein „Plan für meine Seele“ ist, vor allen Dingen bis zu meinem Tod Dankbarkeit und Anbetung aus allen Kräften zu zollen. Auch sollte eine Änderung meines Lebens erfolgen. Zurzeit spüre ich, und zwar stark, die Berufung dazu, mit noch größerem Heroismus und Hingabe die dringende Botschaft von Fatima zu verkünden, neue Anstrengungen zu unternehmen und diese wirklich in die Tat umzusetzen, damit die Muttergottes von Fatima immer mehr bekannt und geliebt wird. Dazu helfe mir, heiliger Gott!

Richard