Menschen, die es nicht geben sollte

Der Sieg des Lebens ist auch der Sieg des Guten, der Liebe und der Menschlichkeit. Dies zeigen anschaulich die Geschichten von Menschen, die nur deswegen leben, weil „die Abtreibung nicht erfolgreich war“. Diese Menschen kamen unter dramatischen Umständen auf die Welt, aber ihr Leben ist eine Botschaft der Hoffnung.

Melissa hat ihre biologische Mutter schon immer geliebt. Im Lauf der Jahre liebte sie sie immer mehr und das nicht deshalb, weil sie erfuhr, dass diese zur Abtreibung gezwungen worden war, sondern deswegen, weil sie mit zunehmendem Alter lernte, jeden Menschen aufgrund seiner Würde zu lieben und zu schätzen.

30 Jahre der Trennung

Die Mutter von Melissa, Ruth, war 19 Jahre alt, als sie von ihrem Freund schwanger wurde. Die Eltern von Ruth waren gesellschaftlich hoch angesehen und es lag ihnen sehr viel daran, das gute Ansehen ihrer Familie zu bewahren. Als sie von der Schwangerschaft ihrer Tochter erfuhren, entschieden sie, dass eine Abtreibung die beste „Lösung“ des Problems wäre. Ruths Mutter war eine bekannte Krankenschwester in der Gemeinde und zwang ihre Tochter, die bereits im siebten Monat schwanger war, durch ihre Bekanntschaft mit dem örtlichen Abtreibungsarzt Dr. Kelberg, zu einer Abtreibung mit Kochsalzlösung. Das Verfahren sieht so aus dass man in das Fruchtwasser eine Kochsalzlösung spritzt, die das Kind von innen und außen verbrennt und es schließlich tötet. Dann bringt die Mutter das tote Kind zur Welt. Dies dauert in der Regel einen Tag. Melissa schwamm aber fünf Tage lang in der toxischen Lösung, während die Ärzte immer wieder versuchten, bei ihrer Mutter die Geburt einzuleiten. Schließlich kam das Mädchen auf die Welt. Sie lebte, hatte aber Atemprobleme und Krämpfe.

Die Großmutter Melissas sagte dem Krankenhauspersonal, sie sollten Ruth nicht sagen, dass ihr Kind überlebt hatte. Sie instruierte auch eine Krankenschwester, was diese tun sollte, damit das Kind stirbt. Doch als die Krankenschwester sah, dass das Mädchen um jeden Atemzug kämpfte, brachte sie es in ein Krankenhaus. Melissa überlebte und hatte auf wunderbare Weise keine körperlichen Folgen der Abtreibung davongetragen. Sie wurde von einer liebenden Familie adoptiert. Im Alter von 14 Jahren erfuhr sie, dass sie ein Kind ist, das die eigene Abtreibung überlebt hat. Das war ein richtiger Schock für sie. Am Anfang versuchte sie, ihren Kummer mit Alkohol und Sex zu betäuben; sie erkrankte auch an Bulimie. Gott befreite sie aus diesem Sumpf. Melissa durchlebte einen Prozess der Heilung und Vergebung. Sie engagierte sich für den Lebensschutz, indem sie ihre Lebensgeschichte erzählte. Nachfolgend ein Ausschnitt ihres Vortrages vor dem Senatsausschuss der USA: „Wir leben in einer Zeit, in der die Wissenschaft über die menschliche Entwicklung, die Macht des Ultraschalls und die schiere Zahl von Überlebenden, wie mir, die Wahrheit über das Leben deutlich machen. Dank meiner Arbeit als Gründerin von The Abortion Survivors Network kenne ich 281 Menschen, die die gleiche Geschichte haben wie ich. Obwohl die Statistiken zeigen, dass die wirkliche Zahl der Abtreibungsüberlebenden bedeutend höher ist. Es sollte keine Fragen mehr danach geben, wann das Leben beginnt. Es sollte keine Fragen mehr geben, welches Leben, wenn überhaupt, geschützt werden sollte. Es sollte keine Zweifel mehr geben, ob die Abtreibung eingeschränkt werden sollte. (…) Es sollte keine Zweifel mehr geben, dass jedem Kind der unerträgliche Schmerz der Abtreibungsprozedur, der ich unterworfen wurde, erspart werden sollte.“

Nach Jahren traf Melissa ihre biologische Mutter. Es stellte sich heraus, dass Ruth 30 Jahre lang dachte, ihre Tochter wäre an jenem Tag im Krankenhaus gestorben … Die Frau litt unter großen Reue- und Schuldgefühlen. Glücklicherweise erfuhr sie nach solch einer langen Zeit, dass Melissa lebt und ihr Liebe und Vergebung entgegenbringt. Für beide Frauen war ihr gemeinsames Treffen ein Wendepunkt in ihrem Leben. Melissa bekennt in ihrem Zeugnis: „Mein Leben war eine Ansammlung vieler Wunder, darunter die Tatsache, dass ich Mutter von zwei Töchtern bin und jetzt sogar eine Beziehung zu meiner leiblichen Mutter, vielen Mitgliedern ihrer Familie und der Familie meines leiblichen Vaters habe.“

Die Konsequenzen einer Entscheidung

Auch Gianna Jessen hat die Abtreibung mit einer Kochsalzlösung überlebt. Ähnlich wie Melissa Ohden engagiert sie sich für den Lebensschutz und macht ihr Zeugnis publik. Die Frau entlarvt die wirkliche Natur der Abtreibung: „Ich sollte blind, verbrannt sein … Ich sollte tot sein! Und doch lebe ich!“ Gianna betont nachdrücklich, dass sie ihr Leben der Fürsorge Gottes verdankt: „Abgesehen von Jesu Hilfe lebe ich nur deshalb, weil der Abtreibungsarzt an diesem Tag nicht zur Arbeit kam. Wäre er dort gewesen, hätte er mein Leben dadurch beendet, dass er mich erstickt oder einfach dem Tod überlassen hätte. Stattdessen habe ich überlebt und leide an einer zerebralen Lähmung als unmittelbare Konsequenz der mangelnden Sauerstoffversorgung des Gehirns während der Abtreibung. In meinem Fall war es so, dass die Krankenschwester dank der Gnade Gottes einen Krankenwagen rief, der mich ins Krankenhaus brachte. Diese Frau hat mir das Leben gerettet und ich bin ihr sehr dankbar dafür.“ Die Ärzte stellten die Diagnose, dass Gianna gelähmt sein würde. Doch dank der Gebete und der aufopfernden Arbeit ihrer Adoptivmutter machte Gianna im Alter von dreieinhalb Jahren erste Schritte mit einer Lauflernhilfe und Orthesen an den Beinen. Jetzt bewegt sie sich selbstständig und hinkt nur leicht. Gianna widmet ihr Leben der Konfrontation mit der Abtreibungspropaganda: „Ich habe die Konsequenzen einer Entscheidung am eigenen Leib erfahren und eine zerebrale Lähmung davongetragen.“ Gianna stellt die Frage: „Wenn es bei einer Abtreibung um die Rechte der Frauen geht, welches Recht hatte ich?“ Giannas Mission ist jedoch nicht nur der Kampf gegen das Übel der Abtreibung, sondern auch der Kampf um das Gewissen und die Seelen der Menschen: „Es macht den Eindruck, dass diese wunderbare Nation (USA) in gewisser Weise ihren Weg verloren hat. Aber so muss es nicht sein. Wir müssen uns nur daran erinnern, dass wir jeden Atemzug geschenkt bekommen, dass jeder von uns in den Händen Gottes eingraviert ist (vgl. Jesaja 49,16), also können wir in keinem Augenblick von Ihm vergessen werden. Wir müssen nur an Jesus denken. Er hat mich aus dem Schoß meiner Mutter genommen, damit ich sein Eigentum sein werde.“

Es waren Zwillinge

Claire Culwell lebte in einer sich liebenden Familie. Sie wusste von Anfang an, dass sie und ihre Schwester Rachel adoptiert sind. Als sich Rachel mit ihrer leiblichen Mutter traf, keimte in Claires Herzen der Wunsch auf, sich auch mit ihrer eigenen Mutter zu treffen. Sie machte ihre Mutter Tonya ausfindig und verabredete sich mit ihr. Für beide Frauen war das ein sehr bewegender Augenblick. Sofort bemerkten sie auffällige Ähnlichkeiten in ihrem Aussehen und sogar in einigen Verhaltensweisen.

Claire wusste, dass einige Frauen Schuldgefühle haben und dächten, sie wären schlechte Mütter, weil sie ihre Kinder zur Adoption freigegeben haben. Claire wollte diesen Schuldgefühlen zuvorkommen und Tonya für ihre wunderbare Adoptivfamilie danken. Sie schenkte ihrer Mutter deshalb ein Halsband, einen Ring und eine Karte mit der Aufschrift: „Danke, dass Du für mich das Leben gewählt hast.“ Claire dachte, das würde zu einem Moment der Befreiung und Freude führen. Doch stattdessen sah sie Tränen und großen Schmerz in den Augen ihrer Mutter und hörte die schockierendsten Worte. Tonya bekannte, dass Claire ein Kind ist, das die eigene Abtreibung überlebt hat. Tonya wurde schwanger, als sie dreizehn Jahre alt war und ihre Mutter zwang sie zur Abtreibung. Es zeigte sich jedoch, dass man während des Eingriffs nur ein Kind entfernte und nicht wusste, dass es sich um eine Zwillingsschwangerschaft handelte. Tonya wollte Claire behalten, aber sie wusste, dass sie chancenlos war. Weil die Schwangerschaft schon weit fortgeschritten war, nahm die Mutter Tonya in einen anderen Staat, wo man späte Abtreibungen durchführte. Dort stellte man jedoch fest, dass das Kind selbst für eine späte Abtreibung zu groß sei. So brachte Tonya ihre Tochter zur Welt und gab sie zur Adoption frei. Als Tonya diese ganze Wahrheit bekannte, fühlte sie eine ungeheure Erleichterung, hatte jedoch Angst, ihre Tochter würde sich nun von ihr abwenden … Es kam ganz anders – Claire vergab ihrer Mutter sofort und gewann sie lieb. Die Quelle der Vergebung war für sie der Glaube daran, dass Gott ihrer Mutter als Erster die Abtreibung vergeben hat. Dank Gott entdeckte Claire den tieferen Sinn ihrer Geschichte und verstand, dass ihre Berufung die Verbreitung ihres Zeugnisses ist, um das Leben zu schützen. Sie trat bei großen Pro-Life Veranstaltungen auf und sagte als Zeugin beim Erlass von neuen Lebensschutzgesetzen aus. Claire versuchte davon zu überzeugen, dass ein Kind, welches sich im Mutterschoß entwickelt, das gleiche Schutzrecht hat, wie jeder andere Mensch: „Aus diesen Herzschlägen wird jemand wachsen, der so sein wird wie ich, und das bedeutet, dass er auch so sein wird wie jeder von euch.“

Tonya hat sich selbst vergeben, hat das Geschenk der Vergebung ihrer Tochter und die Vergebung Gottes angenommen. Wenn sie auf Claire schaut, dann denkt sie nicht mehr an jenen schmerzhaften Augenblick, sondern daran, dass er durch Vergebung zu einer Geschichte des Sieges wurde. Claire und Tonya bekommen von vielen Frauen die Rückmeldung, dass sie durch ihr Zeugnis den Glauben daran gewonnen haben, dass in ähnlichen Situationen Vergebung zwischen Menschen möglich ist, dass eine Versöhnung mit Gott möglich ist und dass Er aus jeder dramatischen Geschichte Gutes hervorbringen kann.

Das Leben ist ein Geschenk

Jennifer Christies Kind drohte nie eine Abtreibung, aber sein Leben begann ebenfalls unter dramatischen Umständen – es wurde bei einer Vergewaltigung gezeugt. So beschreibt die Frau den Augenblick, als die erste Ultraschalluntersuchung zeigen sollte, ob sie schwanger ist oder nicht: „Auf dem Bildschirm sah ich ein winziges Samenkorn. Ich durchlebte damals die schwerste Zeit meines Lebens und zum ersten Mal seit dem Übergriff fühlte ich, dass etwas in mir wieder zum Leben erwachte. Ich fühlte Hoffnung, Freude, Licht. Ich erinnere mich daran, wie ich dachte: Während der Vergewaltigung konnte ich mich nicht wehren, ich kämpfte, versuchte etwas zu tun, doch ich kam nicht dagegen an. Jetzt kann ich aber dieses Kind beschützen. Und das ist mein Kind.“ Jennifer rief ihren Mann an, informierte ihn über die Schwangerschaft und hörte als Antwort: „Schatz, das ist ein Geschenk. Das ist etwas Wunderschönes, das aus etwas Schrecklichem und Schmerzhaften entstanden ist. Wir lieben Kinder. Wir schaffen das.“ Jennifer brachte einen Jungen zur Welt, den sie und ihr Mann sehr liebgewannen.

Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung, setzt sich die Frau mit der weit verbreiteten Meinung auseinander, es sei ungerecht, eine Frau nach einer Vergewaltigung noch zusätzlich mit der Geburt des Kindes zu bestrafen, weil es sie doch immer an den Überfall erinnern werde. Jennifer antwortet auf solche Vorwürfe: „Ich komme mir wie eine abgenutzte Schallplatte vor, weil ich immer wiederhole, dass mein Sohn eine Quelle der Heilung ist. Ich kann mir nicht vorstellen, die letzten Jahre ohne ihn überlebt zu haben, ohne sein Licht, ohne sein Leben und seine Zukunft, die wir kaum erwarten können. Schon von Anfang an habe ich nur ihn gesehen, wenn ich ihn betrachtet habe, und niemand sonst. Das, was wir unserem Sohn eines Tages erzählen werden, ist, dass ohne ihn keiner von uns derjenige wäre, der er heute ist. Das hat Gott für uns bewirkt.“ Jennifer sieht sich auch mit der Frage konfrontiert: „Wo war Gott, als du vergewaltigt wurdest?“ Die Frau antwortet darauf wie folgt: „Mein Gott ist in meiner ganzen Geschichte anwesend, auch bei diesem Ereignis. Gott war da, als ich zur Seite geschleppt wurde und wahrscheinlich getötet worden wäre, wenn nicht jemand vorbeigekommen wäre. So wurde mein Leben gerettet. Gott war in dem Umstand, dass ich im Schnee liegen gelassen wurde, was die Hirnschwellung beeinflusste, sodass ich überlebte. Mein Gott ist in der Gegebenheit, dass ich dieses Kind habe. Menschen können dies für etwas Schreckliches halten, aber mir macht die Mutterschaft Freude, sie motiviert mich und ist der Grund zum Weitermachen.“

Die Folge einer Abtreibung ist vor allem der Tod des Kindes, aber man muss bedenken, dass die Abtreibung auch tiefe seelische Wunden bei allen Personen verursacht, die dazu beigetragen haben. Die Geschichten der oben erwähnten Frauen zeigen, dass Abtreibung niemals eine gute Wahl ist. Selbst in schwierigen Situationen wird die Wahl des Lebens zur Quelle der Heilung. Indem Gott uns das Gebot „Du sollst nicht töten“ gibt, möchte er uns vor den schrecklichen Konsequenzen des Bösen bewahren. Als allmächtiger Gott bietet Er die Gnade der Vergebung, der Heilung und der Erlösung selbst jenem Menschen an, der durch die Sünde niedergedrückt ist und leidet. Die göttliche Barmherzigkeit umfasst jeden Menschen.

Quellen: Planned Parenthood Exposed: Examining the Horrific Abortion Practices at the Nation’s Largest Abortion Provider; republicans-judiciary.house.gov; Abortion Until Birth: The Need to Pass the Pain-Capable Unborn Child Protection Act, judiciary.senate.gov; Rape Survivor Chooses Life for son, youtube.com; An Abortion Survivor’s Story of Forgiveness – Claire Culwell & Tonya Glasby, youtube.com