Unter dem besonderen Schutz Mariens

In meinem Kopf blitzten zwei Gedanken auf: Entweder sterbe ich gleich, zerschmettert durch einen Lastwagen, oder ich überlebe, weiß aber nicht, in was für einem Zustand ich mich befinden werde … Ich wollte das nicht sehen, also drückte ich beide Augen fest zu …

Gott gibt mir durch die Gemein­schaft der Reinen Herzen, durch die tägliche Arbeit an mir selbst und durch die Fürsprache der seligen Karoline sichtbare Zeichen seiner Gegenwart in meinem Leben. Ich spüre auch die Anwesenheit von Maria.

Ein gerettetes Leben

Im Mai letzten Jahres, als ich mit dem Auto nach Hause fuhr, begann ich, den Rosenkranz zu beten. Plötzlich sah ich im Spiegel einen Lastwagen, der sich meinem Wagen sehr schnell näherte. Es beunruhigte mich, dass mir der Lastwagen so nahekam. Mein Herz schlug schneller, als sich der Lastwagen direkt hinter mir befand. Die Straße führte abwärts und verengte sich. Meine Spur war wegen Bauarbeiten blockiert, deshalb sollte ich an dieser Stelle anhalten und warten, bis die Gegenfahrbahn frei sein wird. Als ich langsamer fuhr, hupte der Lastwagenfahrer und gab mir so zu verstehen, dass etwas bei ihm nicht stimmte. Ich dachte, das wäre mein Ende, denn ich konnte nirgends ausweichen: Vor mir begann die gesperrte Fahrbahn und von gegenüber kam ein Fahrzeug. Neben mir befand sich ein schmaler Straßenrand und dahinter ein abfallender Hang … Ich lenkte den Wagen so nah wie möglich an den Straßenrand, duckte mich und drückte den Rosenkranz fest in meiner Hand. In meinem Kopf blitzten zwei Gedanken auf: Entweder sterbe ich gleich, zerschmettert durch einen Lastwagen, oder ich überlebe, weiß aber nicht, in was für einem Zustand ich mich befinden werde … Ich wollte das nicht sehen, also drückte ich beide Augen fest zu …

Nach einem Augenblick völliger Erstarrung öffnete ich die Augen. Es stellte sich heraus, dass der Lastwagen genau in die Mitte der Fahrbahn gefahren war, zwischen mir und der Frau, die das andere Fahrzeug lenkte und die genauso wie ich dicht an den Straßenrand gefahren war. So entstand in der Mitte der Fahrbahn Platz für den Lastwagen. Als ich meine Augen öffnete, stoppte der Lastwagen gerade. Mein erster Blick wanderte zum Rosenkranz … Ich war so erschrocken, dass ich mich lange Zeit nicht bewegen konnte und auch nicht fähig war, einen tiefen Atemzug zu nehmen. In diesem Augenblick wurde mir bewusst, was geschehen war und was hätte geschehen können. Ich erkannte, dass drei Fahrer wie durch ein Wunder in Bruchteilen von Sekunden die besten Entscheidungen in der Situation getroffen hatten. Es gab ja mehrere Handlungsmöglichkeiten in dieser Situation, doch nur diese eine rettete uns allen das Leben! Ich wusste sofort, dass es ein besonderer Schutz Mariens gewesen war, dass Sie dort war und alles so lenkte, dass niemandem etwas geschah. Für mich war das ein Wunder und ein großes Zeichen für Ihre Anwesenheit!

Die Weihe an die Muttergottes

Kurz nach diesem Ereignis bekam ich von einem Bekannten aus der Bewegung der Reinen Herzen die Aufzeichnung eines Vortrags von Pater Glas, der über die vollkommene Weihe an die Muttergottes durch eine besondere Andacht referierte. Diese Andacht wird in dem „Goldenen Buch“ vom hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort beschrieben. Ich las das Buch sofort und spürte den Wunsch, mich noch vollständiger Maria zu weihen. Gleichzeitig bekam ich Angst. Ich erinnerte mich an den Augenblick, als ich vor Jahren in die Bewegung der Reinen Herzen eintreten wollte. Damals begleitete mich dieselbe Angst, die jedoch durch das Vertrauen zu Jesus besiegt wurde. Ich vertraute darauf, dass Er mich niemals enttäuschen würde, dass Er immer mit mir sein und mir immer helfen würde. Erst heute sehe ich, was für eine gute Entscheidung der Eintritt in die Bewegung der Reinen Herzen gewesen ist. Ähnlich war es mit der vollkommenen Hingabe an Maria. Angst tauchte auf, sowie die Frage, ob das überhaupt einen Sinn hat. Doch diese Gedanken wurden durch das Vertrauen zu Gott und zur Muttergottes besiegt. Ich wusste, dass Sie es war, die mir das Leben gerettet hat und dass sie es immer tun wird, Tag für Tag.

Nach einem Jahr sehe ich die reichen Früchte dieser Weihe. Ich weiß, dass Maria jedem von uns sehr nahe ist, ob uns das bewusst ist oder nicht. Sie ist unsere liebste und wundervollste Mutter. Unsere irdische Mutter hat uns den Leib und das Leben gegeben und unsere himmlische Mutter gestaltet unsere Seele und unser Herz. Die Weihe an Maria und die Möglichkeit, Sie durch die Abhandlung über die vollkommene Andacht zu Maria aus dem „Goldenen Buch“ kennenzulernen, ist für mich ein großer Schatz. Ich möchte ihn durch das tägliche, beharrliche Gebet pflegen.

Es gibt sehr viele schöne Momente, aber es kommen auch schwierige Tage; sie lehren, Gott und Maria vollkommen zu vertrauen, die den Menschen niemals verlassen. Obwohl ich weiß, dass die Muttergottes sich die ganze Zeit über um mich und um jeden Menschen kümmert, so ist es doch nicht leicht, in sehr schwierigen Augenblicken zu vertrauen. Dann bleibt noch das, was am wichtigsten ist und über unseren Gefühlen und unserem Verstand steht – der Wille. Wenn es mir wirklich schlecht geht, dann bemühe ich mich, Jesus die Wahrheit zu sagen – so, wie ich sie in meinem Herzen spüre. Für gewöhnlich klingt das so: „Jesus, meine Gefühle und mein Verstand sind weit davon entfernt, Dir in dieser Situation zu vertrauen, aber ich übergebe Dir meinen Willen – ich möchte Dir so sehr mit meinem Willen vertrauen, entgegen meinen Gefühlen und meinem Verstand, die sich Dir entgegensetzen. Ich weiß, dass das, was Du im Augenblick tust, das Beste für mich ist!“ Solch ein Ausharren bei Jesus ist sehr schwer, aber auch sehr wichtig, denn so verliert man den Kontakt zu Ihm nicht.

Gott sagt uns auch ausdrücklich, dass wir nicht die Worte des hl. Paulus vergessen sollten: „Alles vermag ich durch den, der mich stärkt“ (Brief an die Philipper 4,13). Alleine auf mich gestellt, bin ich sehr schwach, davon konnte ich mich schon mehrmals überzeugen. Man kann jedoch seine Berufung erfüllen und das tägliche Kreuz der Pflichten, Leiden und Entsagungen tragen, wenn man sich so oft wie möglich mit dem Leib Christi stärkt, sich in die Gegenwart Marias durch das Rosenkranzgebet begibt, die Heilige Schrift liest und oft von dem Sakrament der Versöhnung Gebrauch macht. Das sind die größten Gaben und Schätze, die wir ganz umsonst bekommen haben! Manchmal verlangen sie ein Opfer unsererseits, aber sie bringen immer unglaubliche Früchte!

Anna