Der heilige Scharbel hat meinen Mann gerettet

Der auferstandene Jesus wirkt Wunder durch seine Heiligen. Er gibt Hoffnung und Heilung selbst in Situationen, die menschlich gesehen hoffnungslos sind. Manchmal muss man nur wie ein Kind vertrauen und inbrünstig beten, um Zeuge eines Wunders zu werden.

Hodenhydrozele und Krebs

Ich heiße Marianne. Ich bin in einer kinderreichen Familie auf die Welt gekommen. Meine Eltern haben mir den Schatz des Glaubens geschenkt, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Mit meinem Mann Lukas habe ich sieben Kinder.

Vor einigen Jahren sind wir umgezogen. Mein Mann hat mithilfe der Familie die Wohnung, in die wir einziehen wollten, renoviert. Nach der Renovierung musste er sich jedoch zum Arzt begeben, da er bei manchen Bewegungen ein Unbehagen fühlte. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Hydrozele am Hoden handelte. Nach langem Hin und Her kam ein Gremium von Ärzten zusammen. Einer von ihnen diagnostizierte bei dieser Gelegenheit Krebs im Frühstadium im anderen Hoden meines Mannes. Lukas nahm dies alles sehr gefasst auf. Er war sich sicher, dass er durch diese Erfahrung Gott auf besondere Weise begegnen würde.

Nach der OP, bei der die Hydrozele und der zweite Hoden entfernt wurden, bestätigten die Ärzte bei der histopathologischen Untersuchung leider den Krebsverdacht. Durch eine falsch ausgeführte Epiduralanästhesie bei der OP, erlitt Lukas einen Gehirnflüssigkeitsverlust, in dessen Folge er mehrere Monate ans Bett gefesselt war. Mein Mann hatte einen gestörten Gleichgewichtssinn. Im Stehen hatte er schreckliche Kopfschmerzen und nach einigen Augenblicken wurde er am ganzen Körper steif. Wir hatten damals bereits drei kleine Kinder und keine Hilfe. Lukas konnte nicht arbeiten, aber trotz der klaren Sachlage beschlossen wir, das Krankenhaus nicht auf Schadenersatz zu verklagen. Gott sorgte dafür, dass wir in dieser Zeit sehr viel Kraft, Freude … und Geld hatten wie nie zuvor! Gott schenkte mir auch die Erfahrung, dass der Dienst am anderen Menschen ein Dienst an Christus ist.

Ein weiterer Tumor

Ein halbes Jahr später, als Lukas schon wieder auf den Beinen war, waren wir auf Exerzitien in der Nähe von Posen. Genau an seinem Namenstag, dem 18. Oktober 2014, spürte mein Mann einen starken Schmerz, der in den Rücken ausstrahlte. Eine CT-Untersuchung zeigte einen vier Zentimeter großen bösartigen Tumor mit Infiltration zwischen der Aorta und der Hauptvene im Bauchraum. Der Urologe bat mich um ein Gespräch. Er erläuterte, es handele sich um eine typische Metastase eines Seminoms (Hodentumor) und dass Lukas eine Chemotherapie erhalten würde, die diesen Tumor höchstwahrscheinlich zerstören, uns aber auch die Möglichkeit nehmen würde, ein weiteres Mal Eltern zu werden … Der Arzt überwies uns an die Onkologie.

Wir kehrten nach Hause zurück, aber mein Mann konnte nur mit sehr starken Schmerztabletten einigermaßen funktionieren. Auf den Rat meiner Mutter hin fuhren wir zu einer hl. Messfeier, während der wir um Gesundheit für Lukas und um die Erfüllung des göttlichen Willens durch die Fürsprache des hl. Scharbel beteten. Uns wurde großer Frieden geschenkt und das Gefühl der starken Gegenwart Gottes. Sehr viele Menschen aus unserer Gemeinde, aus unserer Familie und aus dem Bekanntenkreis beteten für uns. Seit dieser hl. Messfeier spürte Lukas keine Schmerzen mehr. Das war bemerkenswert, aber es bedeutete noch nicht, dass er geheilt war.

Operieren oder nicht?

Mit der Überweisung wurden wir in der Onkologie vorstellig. Dort wurden die Dinge sehr kompliziert: angefangen damit, dass die Maschinerie der Diagnosestellung zu langsam in Gang kam, bis hin zu der Unklarheit, wie der Tumor entfernt werden sollte. Die Option einer OP wurde immer realistischer. In dieser Zeit öffneten wir uns zum vierten Mal für das Leben, denn wir glaubten, dies wäre unsere letzte Chance. Gott schenkte uns Lucia, die unsere kleine Prinzessin ist.

Nachdem wir zwei Monate lang auf eine Biopsie gewartet hatten, entschied der Arzt kurz vor dem Eingriff, dass er aus einem so riskant lokalisierten Tumor kein Material entnehmen wolle. Wir wurden an einen bekannten, auf Onkologie spezialisierten Chirurgen, in einer anderen Stadt, überwiesen. Wir ließen unsere drei Kinder bei meiner Mutter zurück und fuhren mit dem Vierten unter meinem Herzen in die Privatklinik des Professors. Der sympathische Arzt erklärte uns alles vom medizinischen Standpunkt aus und kam zu dem Schluss, dass wir eine Operation vornehmen lassen müssten. Er erklärte sich bereit, selbst den Eingriff durchzuführen und schlug uns einen möglichen Termin vor. Der Arzt klang sehr überzeugend. Aber als er geendet hatte, brach es aus mir heraus: „Wissen Sie, ich bin von dieser Operation nicht überzeugt.“ Überraschenderweise verwies uns der Professor an eine Kollegin und fügte hinzu: „Mit allem, was sie sagt, bin ich zu hundert Prozent einverstanden.“ Noch am selben Abend hatten wir einen Termin bei ihr. Die Ärztin war schockiert, dass der Professor Lukas eine OP vorgeschlagen hatte …

Die Ärztin entschied mit hundertprozentiger Sicherheit, dass hier nur eine Chemotherapie in Betracht käme. Das war im April 2015. Mit einem Brief  der Ärztin kehrten wir in das Krankenhaus in unserer Stadt zurück. Die Oberärztin meldete Lukas für die Behandlung im Juli an. Zufrieden verließen wir das Krankenhausgebäude. Wir nahmen nur die letzte Überweisung zur Ultraschalluntersuchung vor der Chemotherapie mit.

Der Tumor war verschwunden!

Die Beschreibung dieser letzten Untersuchung war sehr seltsam – so, als ob auf dem Ultraschallbild einzig und allein der Lymphknoten zu erkennen wäre, nur ein wenig vergrößert. Aufgeregt schickten wir die Disketten mit allen bisherigen Untersuchungen von Lukas an den besten Radiologen in Polen (nach Einschätzung der Onkologin), um die Bilder zu analysieren und ein Gutachten zu erstellen. Das Ergebnis war eindeutig – der Tumor war vollständig verschwunden! Gott hat einen Sinn für Humor, denn schließlich konnten wir diese erstaunliche Nachricht ausgerechnet an Lukas 28. Geburtstag feiern.

Wir bedankten uns beim hl. Scharbel für seine Fürsprache und bei Gott für das Wunder, das wir nicht erwartet hatten. Dank dieser wunderschönen Geschichte hießen wir im September unsere Tochter Lucia auf der Welt willkommen, zwei Jahre später Doris und dann Timotheus und Therese.

Wir wollen damit ein Zeugnis für Menschen ablegen, die, so wie wir früher, nicht daran glauben, dass Gott Wunder tut. Er tut viele Wunder, aber wir bemerken sie nicht, so wie das größte Wunder, die Eucharistie. Das Wunder, über das wir Zeugnis ablegen, zeigt, wie sehr Gott uns liebt. Wir sind niemals zu schwach oder zu sündig, als dass Gott nicht etwas Wunderbares tun könnte. Schließlich können wir uns seine Gnade nicht verdienen. Gott möchte sogar in Situationen, die menschlich gesehen hoffnungslos erscheinen, jedem, der zu Ihm kommt, Freude, Frieden und seine Gegenwart schenken. So können wir uns als geliebte Kinder Gottes fühlen.

Marianne