Wunder der eucharistischen Anbetung

Der auferstandene Jesus ist wirklich in der Eucharistie gegenwärtig. Das Verweilen in Seiner Gegenwart bei der Anbetung ist eine Quelle der Bekehrung und Heilung. Anbeten, das heißt, sich selbst vollkommen zu vergessen und zu entblößen und so vor dem Herrn zu stehen. Nur den Herrn anschauen. So erlauben wir Gott, in uns zu wirken und uns zu verwandeln. Dies bestätigt das ungewöhnliche Zeugnis eines Mädchen, das zur Prostitution gezwungen wurde …

Worauf beruht Anbetung eigentlich?

Das Phänomen der Anbetung beruht darauf, dass sie die Batterien des gestressten und komplexbeladenen Menschen unserer Zeiten wieder auflädt. Das Betrachten des Heiligsten Sakraments bewirkt Heilung und Verwandlung. In einer der Gemeinschaften Cenacolo (…) gelang es 80% der Jugendlichen, Süchte wie Drogen, Alkohol, Spielsucht, Sexsucht und den Verlust des Lebenssinns (ohne herkömmliche Therapie und teure Medikamente) zu bekämpfen. Der Schlüssel zum Erfolg? Die tägliche Anbetung. Die Jugendlichen stehen um sechs Uhr früh auf und haben die Wahl: Arbeit oder Anbetung. Selbstverständlich wählen sie die Anbetung. Aber nicht deshalb, weil sie sich mit Gott treffen wollen, sie wollen einfach länger ausschlafen. Und Gott stört dieser Schlummer nicht besonders, denn oft zeigt sich nachher, dass bei jemandem während dieser Anbetung das Gewissen wach wurde. Die hl. Therese von Lisieux, der es oft passierte, dass sie bei der Anbetung einschlief, erklärte ihren deswegen empörten Mitschwestern, dass Gott wie ein Anästhesiologe sei, der einschläfert, um zu heilen. Und darin steckt ein Funken Wahrheit, denn die Zisterzienser erzählen lachend, dass die Nacht die Lieblingszeit Gottes ist, denn nur in einem schlafenden Menschen, der nicht mit sich selbst beschäftigt ist, kann Gott in aller Ruhe das vollbringen, was Er möchte“ (A. Duchnowska). Interessant ist also, dass Gott bei der Anbetung unabhängig von unserer Verfassung und Stimmung wirkt. Wichtig ist allein die Tatsache, dass man bei Ihm ist, in einer liebevollen Beziehung.

Bei der Anbetung sollten wir uns selbst vergessen, gewissermaßen einschlafen, um Platz für Gott zu schaffen. Wenn wir aufhören, Gott mit Worten und Sorgen zu bombardieren, und Ihm einfach das Ganze übergeben, indem wir eine demütige Haltung voller Vertrauen einnehmen, dann erlauben wir Ihm zu wirken, uns zu verwandeln und zu heilen. Für Gott zählt nicht unbedingt die Form unserer Gebete, sondern die Zeit, die wir Ihm widmen. Deshalb ist es am besten, wenn man täglich eine bestimmte Zeit nur für Jesus freihält.

Anbetung ist wie ein „Sonnenbad“

Sehr oft wird die Anbetung mit dem Sonnenbaden verglichen. Obwohl man die Sonnenstrahlen, diese elektromagnetischen Wellen, nicht sieht, so wird doch die menschliche Haut, wenn sie längere Zeit der Sonne ausgesetzt wird, dunkler. Ähnlich ist es bei der Anbetung. Wenn wir uns dem Wirken des eucharistischen Jesus aussetzen, dann verwandeln unsichtbare Strahlen der Gnade unsere Seele. „Ein Mensch, der sich bräunen will, lässt die Sonne auf seine Haut einwirken, und er weiß genau, dass nicht er wirkt, sondern die Sonne. Er muss sich lediglich für eine gewisse Zeit den Sonnenstrahlen aussetzen. Deshalb ist die erste Bedingung, um in die Strahlen der Eucharistie zu gelangen, die Stille“ (D. Szczerba).

Der hl. Johannes Maria Vianney sagte einst: „Ich erinnere mich an einen Menschen, der immer in die Kirche eintrat, wenn er an ihr vorüberging. Morgens, wenn er zur Arbeit ging, und abends, wenn er nach Hause zurückkehrte. Er stellte seine Schaufel und Hacke vor die Tür und betete dann lange das Heiligste Sakrament an. (…) Eines Tages fragte ich ihn, was er denn Jesus so sage während der langen Anbetungszeiten. Wisst ihr, was er mir geantwortet hat? Herr Pfarrer, ich sage nichts. Ich schaue einfach auf Ihn, und Er schaut auf mich.

Die Anbetung als Quelle der Bekehrung und Heilung

Der bekannte Exerzitienpater Dominik Chmielewski erzählt eine sehr berührende, wunderbare Geschichte. Eine alleinerziehende Mutter hatte eine Tochter. Die Frau lebte weit von Gott entfernt. Ihr Ehemann hatte sie wegen einer anderen Frau verlassen. Die Verbindung zwischen Mutter und Tochter wurde deswegen noch enger, es mischte sich aber auch etwas Krankhaftes mit hinein. Oft kommt es in solchen Situationen zur verstärkten Kontrolle des Kindes durch den Elternteil, das Kind wird ganz in Besitz genommen oder geradezu manipuliert.

Schließlich hatte die 21-jährige Tochter genug von der „toxischen“ Liebe ihrer Mutter und lief von zu Hause weg. Sie nahm etwas Geld mit und machte sich auf und davon. Von Zeit zu Zeit schickte sie ihrer Mutter eine SMS. Die Mutter rief sofort zurück. Sie telefonierte sogar zwei bis drei Mal täglich mit ihrer Tochter. Doch nach zwei Monaten brach der Kontakt ab. Der letzte Anruf kam aus Paris. Die Mutter war sehr beunruhigt darüber, dass ihre Tochter mehrere Tage lang nicht antwortete. Weil das Telefon immer noch nicht läutete, wurde die Mutter von Panik und Entsetzen gepackt und beschloss, auf etwas eigene Faust zu unternehmen. Sie meldete das Verschwinden ihrer Tochter zunächst bei der Polizei. Diese konnte jedoch keine Spur der Verschwundenen finden. So heuerte die Frau Privatdetektive an, damit diese sich der Sache annahmen. Nach einem Monat kam schließlich eine Nachricht, die jedoch wie ein Todesurteil klang: „Ihre Tochter wurde von Menschenhändlern entführt und arbeitet als Prostituierte. Leider kann man sie nicht aufspüren und da rausholen. Sie müssen sich damit abfinden, dass Sie sie niemals wiedersehen werden!“ Die ganze Welt brach für die Mutter zusammen … Sie wurde depressiv und dachte an Selbstmord. Dann versuchte sie, Hilfe bei verschiedenen Menschen zu finden. Sie machte eine Therapie, dann eine zweite. Sie begann, Psychopharmaka zu nehmen. Doch nichts half, sie spürte immer noch diesen furchtbaren Schmerz …

Eines Tages ging sie aus. Sie sah aus wie ein Wrack. Sie hatte keine Tränen mehr … Sie kam an einer Kirche vorbei. Die Tür stand offen. Schon viele Jahre lang war sie in keiner Kirche mehr gewesen. Jetzt ging sie jedoch hinein …

Auf dem Altar stand das Heiligste Sakrament. Menschen beteten Jesus an. Die Frau glaubte jedoch nicht daran, dass in diesem Stückchen Brot Gott selbst gegenwärtig ist. Am Eingang fiel sie auf die Knie und fing an zu weinen. Sie weinte sehr lange. Als sie sich ausgeweint hatte, stand sie auf und fühlte etwas, was sie schon seit Wochen nicht mehr verspürt hatte: eine seltsame Art von Frieden und Trost – als ob jemand sie an sein Herz gedrückt hätte. Sie schaute noch einmal auf das Stückchen Brot, nickte mit dem Kopf und ging hinaus. Am nächsten Tag wollte sie sich davon überzeugen, ob das, was sie gefühlt hatte, nicht nur eine Täuschung gewesen war. Sie ging wieder in diese Kirche. Wieder kniete sie sich beim Eingang hin. Sie schaute auf die Hostie und bemerkte mit Erstaunen, dass etwas in ihrem Herzen sich veränderte. Sie wurde immer ruhiger und fühlte, dass jemand sie immer fester an sich drückte. Sie wurde stiller und akzeptierte immer mehr all das, was ihr widerfahren war. Von da an ging sie täglich zur Anbetung.

In derselben Zeit wurde ihrer Tochter eine bestimmte Straße in Paris zugewiesen, wo sie sich prostituieren sollte. Am Erstaunlichsten war jedoch die Tatsache, dass sich an dem Ort, an dem das Mädchen auf Kunden warten sollte, genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite im ersten Stock eines Gebäudes ein Kloster befand, in dem das Heiligste Sakrament den ganzen Tag und die ganze Nacht über ausgestellt war … Am Anfang kümmerte sich das Mädchen überhaupt nicht darum. Es kamen Freier angefahren, sie stieg ein und kehrte dann wieder an dieselbe Stelle zurück. Doch von einem gewissen Augenblick an lenkte etwas ihren Blick auf das Heiligste Sakrament. Von Woche zu Woche, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde begann sich etwas im Herzen des Mädchens zu verändern … Sie begann, Denjenigen zu erkennen und mit Demjenigen zu sprechen, der vom ersten Stockwerk auf sie herabblickte. Was sie erstaunte, war die Tatsache, dass Er sie nicht verurteilte, sondern liebte, verstand und mit ihr mitfühlte. Nach zwei Monaten war sie einfach in Ihn verliebt. Die Schwestern dieses Klosters beteten Jesus nicht so lange an wie sie, die Ihn dort Tag und Nacht anschaute. Schließlich traf das Mädchen eine riskante Entscheidung: Sie wollte nur noch einen Kunden annehmen und dann damit aufhören. Dabei wusste sie, dass sie in solch einem Fall von ihren Zuhältern umgebracht werden würde. Sie war aber schon bereit, sich mit Dem zu treffen, Den sie so sehr liebte. Sie war bereit, mit offenen Armen in den Himmel zu gehen.

Es kam der letzte Kunde. Die Wagentür öffnete sich. Ein eleganter Mann um die 30 lud sie ins Innere des Wagens ein. Das Mädchen stieg ein. Sie schaute den Mann an: Dieser Mensch blickte sie so gütig an. Der Mann lächelte und bat das Mädchen, ein Wagenfach aufzumachen. Dort waren Papiere, die es ihr erlaubten, nach Hause zurückzukehren. Sie konnte es einfach nicht glauben. Der Mann sagte: „Hier hast du deinen Pass, ein Flugticket und Geld. Du steigst in das Flugzeug und kehrst nach Hause zurück.“ Das Mädchen war überwältigt. Sie wollte den Unbekannten fragen: „Wer bist du?“ Doch der Mann lächelte nur. Schließlich kamen sie am Flughafen an. Sie stiegen gemeinsam aus. Der geheimnisvolle Unbekannte brachte sie in die Abfertigungshalle. Dort griff das Mädchen in ihre Handtasche, um etwas herauszuholen, und bemerkte kurz darauf, dass ihr Begleiter nicht mehr da war. Sie war wie versteinert: Der Mann war einfach verschwunden! Er hatte neben ihr gestanden und war nun plötzlich weg! Das Mädchen stand da wie angewurzelt – sie wusste nicht, was geschehen war. Verwirrt stieg sie ins Flugzeug ein.

Sie kehrte in ihre Heimatstadt zurück und wollte sich mit ihrer Mutter treffen. Als sie die Wohnung betrat, war diese jedoch leer. Sie fragte bei Nachbarn nach, wo ihre Mutter sein könnte. Die Nachbarn waren etwas überrascht und antworteten, ihre Mutter sei in der Kirche … Das Mädchen war erstaunt: „In der Kirche? Meine Mutter?“. Sie lief also in diese Kirche. Als sie hineinging, sah sie ihre Mutter, die vor Jesus kniete … Sie lief auf sie zu, und es kam zu einem bewegenden Wiedersehen.

Es stellte sich heraus, dass genau an jenem Tag, als ihre Mutter zum ersten Mal die Kirche betreten hatte, ihre Tochter auf eben jene Straße in Paris gestellt wurde, wo auf der anderen Straßenseite in einem Kloster die Ewige Anbetung andauerte. Als die Mutter sich in den eucharistischen Jesus verliebte, begann ihre Tochter ebenfalls, sich in Gott zu verlieben, den sie kennengelernt und mit dem sie gesprochen hatte, als sie noch ein Pariser Straßenmädchen gewesen war. Das ist aber noch nicht das Ende der Geschichte. Das junge Mädchen war so sehr in Jesus verliebt, dass sie beschloss, in einen Orden einzutreten … Jetzt dient sie als Nonne auf den Straßen Italiens und hilft jungen Mädchen, die wie sie einst auf der Straße gelandet sind. Dabei strahlt sie die Liebe Jesu aus.

Der unschätzbare Wert der Eucharistie und Anbetung

Jesus wartet weiterhin auf jeden Einzelnen von uns – wahrhaftig, wenn auch im Heiligsten Sakrament verborgen. Er wartet wie ein Bettler. Er wartet, um uns an Sein Herz zu drücken. Er möchte uns mit Seiner Liebe und allen nötigen Gnaden beschenken. Wenn wir uns Ihm von ganzem Herzen zuwenden, beginnt Er, unglaubliche Wunder in unserem Leben zu wirken! Dazu braucht man aber „nicht viel, oder nur eines“: Glauben. Und die hl. Therese von Lisieux fügt hinzu: „Wenn die Menschen den Wert der Eucharistie kennen würden, müssten Ordnungshüter den Verkehr an den Eingängen der Kirchen regeln.“

Der Pfarrer von Ars schrieb: „Es gibt nichts Größeres als die Eucharistie. Sammelt die guten Werke der ganzen Welt und legt sie auf eine Schale, und auf die andere Schale legt eine einzige gut empfangene Kommunion, und es wird sich herausstellen, dass die guten Werke auf der einen Schale wie ein Staubkorn gegenüber einem gewaltigen Berg auf der anderen Schale sind. (…) Selbst das Martyrium lässt sich nicht mit der hl. Messe vergleichen – dieses ist nämlich ein Opfer, welches der Mensch Gott darbringt, während die hl. Messe ein Opfer ist, bei dem Gott sich selbst dem Menschen aufopfert hat, als Er Sein Blut für ihn vergoss.“ (A. Monnin SJ)

Quelle: Pater Dominik Chmielewski, YouTube