Ich stellte den Schülern eine Frage: „Wer glaubt daran, dass Jesus Ola heilen möchte?“ Zu meinem Erstaunen stellte sich heraus, dass die ganze Klasse für die Kranke beten wollte, obwohl die Gymnasiasten noch vor einem Augenblick an den Geschichten über verschiedene Heilungen zweifelten …
Ich bin Priester und unterrichte Religion an einem Gymnasium. Ich möchte eine ungewöhnliche Geschichte erzählen, wie Jesus wirkt.
Ich beginne damit, dass sich in der letzte Zeit sehr viele Schüler vom Religionsunterricht befreit haben, was mich sehr traurig gestimmt hat. Beim Gebet fragte ich Gott, warum dies geschähe. Als Jesus auf der Erde lebte, zog Er die Menschen an, sie folgten Ihm überall hin, und jetzt geschieht das Gegenteil. Ich habe damals verstanden, dass den Jugendlichen die Erfahrung von Gottes Macht fehlt. Ich begann also dafür zu beten, dass meine Schüler diese Macht erfahren. Auf die Antwort Gottes brauchte ich nicht lange zu warten …
Zwei oder drei Tage nach diesem Gebet traf ich auf dem Schulkorridor eine meiner Schülerinnen, Ola, und bemerkte, dass sie am Knie eine Orthese trug. Ich fragte sie, wie sie sich fühle und was passiert sei. Ich erfuhr, dass sie eine ernste Knieverletzung hatte und dass ihr Bein höchstwahrscheinlich nie wieder voll funktionsfähig sein würde. Während des Gesprächs fragte ich Jesus in Gedanken: „Was wird jetzt mit Ola?“ Ich hörte in meinem Herzen die Antwort: „Ich werde sie heilen.“ Das war unglaublich! Ich fragte weiter in Gedanken: „Herr Jesus, wie wird dies geschehen?, Was soll ich tun?“ …
An diesem Tag hatte ich die letzte Religionsstunde, ausgerechnet in Olas Klasse. Mit der Überzeugung im Herzen, dass Jesus dieses Mädchen heilen will, betete ich vor der Stunde: „Heiliger Geist, erleuchte mich, gib mir solche Gedanken ein, dass ich Ola und die ganze Klasse in die Erfahrung deines Wirkens führen kann.“ Nach dem Eröffnungsgebet sagte ich den Schülern, dass es heute keine normale Unterrichtsstunde geben wird, und dass ich ihnen etwas darüber erzählen wolle, wie Jesus heilt. Ich teilte mit den Schülern einige Situationen aus meinen Leben, in denen ich greifbar das Wirken Gottes erlebt hatte und sah, wie Menschen während des Gebets geheilt wurden. Ich erzählte ein paar solcher Geschichten und fragte die Schüler, was sie davon hielten. Es stellte sich heraus, dass sie dem gegenüber skeptisch eingestellt waren. Wir schauten uns also noch ein paar Filme an, die zeigten, wie Jesus heilte – die Schüler zweifelten jedoch weiterhin. Sie meinten, die Personen seien bestimmt Schauspieler und die Situationen arrangiert … Da schlug ich vor, dass wir nach dem Ganzen, was wir gesehen und gehört hatten, um die Heilung von Ola beten sollten. Ich stellte den Schülern eine Frage: „Wer glaubt daran, dass Jesus Ola heilen möchte?“ Zu meinem Erstaunen stellte sich heraus, dass die ganze Klasse für die Kranke beten wollte, obwohl die Gymnasiasten noch vor einem Augenblick an den Geschichten über verschiedene Heilungen zweifelten… Ich bat alle aufzustehen und eine Schülerin sollte ihre Hand auf das Knie von Ola legen. Ich lud die Schüler zu einem gemeinsamen Gebet ein: Ich betete vor, und die ganze Klasse sprach mir nach. Zunächst bat ich um die Vermehrung unseres Glaubens und danach beteten wir gemeinsam drei bis vier Minuten lang um Heilung für Ola. Nach dem Gebet schaute ich auf das Mädchen – ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte, und dass ihr Kinn zitterte. Die Schülerin sagte, dass sie während des Gebets plötzlich einen Druck im Knie verspürt hatte. Als sie es betrachtete, stellte sich heraus, dass die Wucherungen ganz plötzlich verschwunden waren. Ich fragte sie, wie sie jetzt ihre Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn einstufen würde. Ola stellte fest, dass es früher eine Neun war und jetzt eine Null, weil der Schmerz weg war. Auf die Frage, welche Bewegungen sie früher nicht ausführen konnte, antwortete die Schülerin, dass sie beispielsweise nicht knien konnte. Ich bat sie, die Orthese abzunehmen und sich vor den Augen aller hinzuknien. So geschah es auch. Die ganze Klasse war sehr bewegt. Dann empfahl ich Ola, die Orthese wieder anzuziehen und sich zu ihrem Arzt zu begeben, damit er sie untersuche. Ich bat sie auch, auf den Arzt zu hören und die Orthese erst abzulegen, wenn dieser es erlauben würde.
Am Anfang wollte der Arzt Ola nicht glauben, als sie ihm erzählte, dass Jesus sie geheilt hat. Nach einer genauen Untersuchung stellte der Facharzt fest, dass das Bein des Mädchens vollkommen gesund war und alle Wucherungen verschwunden waren. Der Arzt sagte Ola, sie könne die Orthese ruhig abnehmen.
Ola hat heute keine Bewegungseinschränkungen mehr und bewegt sich so, als ob sie nie eine Knieverletzung gehabt hätte.
Dieses Ereignis löste eine große Bewegung in der Schule aus. Man erzählte sich, in der Schule würde ein Priester unterrichten, der „heilt“. Wir mussten jedes Mal zusammen mit Ola richtigstellen, dass nicht der Priester Ola geheilt hat, sondern Jesus, der sich des Priesters als Werkzeug bediente.
Die Heilung von Ola war eine unglaubliche Erfahrung dafür, dass Christus lebt und fortwährend in seiner Kirche wirkt. Wir sollten Gott bitten, junge Menschen Seine Macht erfahren zu lassen und Jesus anflehen, in ihnen immer den Glauben zu entfachen, damit sich durch solche Dinge ihr Leben verändern kann. Wunder, die begleitend zur Verkündigung des Evangeliums geschehen, sind eine Bestätigung dafür, dass Gott existiert und auf übernatürliche Weise wirkt. Jesus antwortet auf tiefgläubige Gebete. Zu den Schülern in Olas Klasse sagte ich später: „Schaut, dies ist dank eures Gebets geschehen.“
Jemand könnte die Frage stellen, ob solche Heilungen immer und überall geschehen können. Die Heilige Schrift berichtet, dass, als die Apostel das Evangelium verkündeten, Gott dies durch Zeichen und Wunder bestätigte. Papst Benedikt XVI. weist darauf hin, dass das Abenteuer des Glaubens erst mit der Begegnung Jesu beginnt, der Begegnung mit Ihm, als einer lebenden Person. Solch eine Begegnung ist ein Moment des Umbruchs im Leben eines Menschen. Gott hat für jeden von uns einen Plan, aber es ist sehr wichtig, dass wir lernen, in unseren Herzen auf seine Stimme zu hören. Jesus sagte: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir“ (Joh 10,27). Unsere Seelen sind in der Lage, die Stimme Gottes zu erkennen, doch mit diesem Erkennen ist es oft so wie mit dem Erlernen einer Fremdsprache. Wir lernen sie, indem wir mit einfachen Worten beginnen, um dann immer kompliziertere Ausdrücke zu begreifen. Mit dem Gebet ist es ähnlich. Das Gebet ist ein Gespräch mit Gott – es ist kein Monolog. Ich spreche zu Gott, aber Gott möchte auch mir antworten. Wir müssen lernen, auf das zu hören, was uns Gott zu sagen hat, und dem folgen, was Er in unsere Herzen gießt.
Pater Marcin Modrzyński
niedergeschrieben und bearbeitet von Aleksandra Jędrzejczak
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