Warum sollen wir vor der Ehe keinen Geschlechtsverkehr miteinander haben, wenn wir uns lieben? Warum lehrt die katholische Kirche, dass Selbstbefriedigung, Petting, Oralverkehr, homosexuelle Praktiken und die Verwendung von Verhütungsmitteln schwere Sünden sind?
Die Geschlechtlichkeit und die Sexualität des Menschen sind Bereiche, in denen Gott, der Herr, besonders präsent sein möchte. In den ersten fünf Jahren seines Pontifikats hat der heilige Johannes Paul II. in seinen Mittwochskatechesen (vom 5. September 1979 bis zum 28. November 1984) über die Theologie des Leibes gesprochen und die vom Schöpfer offenbarte Wahrheit über die menschliche Geschlechtlichkeit, die Sexualität und das Geheimnis des Ehesakramentes erläutert.
Indem Gott den Menschen nach seinem Ebenbild schuf, hat er die Sehnsucht nach reiner, unzerstörbarer Liebe in das menschliche Herz eingepflanzt. Nur eine solche Liebe kann das menschliche Streben nach Glück befriedigen. Deshalb ruft Gott uns dazu auf, zu lernen, einander so zu lieben, wie er uns liebt. In besonderer Weise soll sich dies in der innigen Liebe zwischen einem Mann und einer Frau verwirklichen, die Gott durch das Ehesakraments besiegelt. Die Ehe als Sakrament wird zu einem Bild und einer Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit. Der Geschlechtsverkehr soll in der gegenseitigen Liebe der Ehegatten das unsichtbare Geheimnis der Liebe Gottes offenbaren – noch viel mehr, sie sollen danit am Leben und der Liebe der Dreifaltigkeit teilnehmen. Nach Gottes Plan soll der Geschlechtsverkehr immer Ausdruck der selbstlosen Hingabe des ganzen geistlichen und leiblichen Reichtums des Menschen an die Person des Ehepartners sein, für immer in Jesus Christus verankert. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, wird der Geschlechtsverkehr nicht nur eine Erfahrung sinnlichen Vergnügens sein, sondern vor allem eine Erfahrung gegenseitiger Liebe in der Liebe Gottes, eine Quelle der Heiligung, ein heiliges Zeichen des Ehesakraments. Eine solche Erfahrung des Geschlechtsverkehrs ist nur in einer sakramentalen Ehe möglich, wenn die Ehepartner in einem Zustand heiligmachender Gnade sind – das heißt, wenn ihre Herzen rein und reif für die Liebe sind. In der göttlichen Pädagogik ist die Liebe immer am Wichtigsten, während sinnliches Vergnügen und emotionale Zustände dem Gesetz der Liebe untergeordnet sein müssen, wie es in den Geboten ausgedrückt wird.
Somit wird verständlich, warum vorehelicher, außerehelicher Geschlechtsverkehr und jedes bewusste und freiwillige Zulassen sexuellen Vergnügens durch Masturbation, Petting, Oralverkehr, homosexuelle Akte, das Anschauen von Pornografie usw. schwere Sünden sind. Diese Handlungen verstoßen gegen die Gebote Gottes, denn sie sind das Gegenteil von selbstloser Hingabe, ein egoistischer Akt der Selbstbezogenheit, der den Menschen in eine Hölle der Selbstsucht führt, ihn süchtig nach sexuellen Empfindungen macht und ihn genauso versklavt wie Drogen oder Alkohol. Sie sind eine Sünde, weil sie das Geschenk eines reinen Herzens zerstören, den Menschen ruinieren und ihn in einen Zustand des geistigen Todes und der Versklavung durch die Kräfte des Bösen führen. Die Gottesmutter sagte der Seherin von Fatima, der heiligen Jacinta, dass es die Sünden der fleischlichen Unreinheit sind, die die meisten Menschen in die Wirklichkeit der Hölle führen – in einen Zustand absoluter Selbstsucht. Es handelt sich also nicht um „unbedeutende Sünden“, sondern um Handlungen, die die Liebe töten und zum größten Unglück führen, nämlich dem Verlust des ewigen Lebens.
Hüten wir uns vor einer der heimtückischsten und gefährlichsten Versuchungen Satans, die auch in der Medienpropaganda zu finden ist, nämlich der Behauptung, dass das Wesen der Liebe in sexueller Lust und Gefühlen besteht – und sich ihnen deshalb alles untergeordnen muss. Auf dem Altar des Götzen Sex und der Emotionen werden alle unreinen Sünden, sexuell übertragbare Krankheiten, eheliche Untreue, Scheidung, Empfängnisverhütung und Abtreibung dargebracht. Der Christ sollte deshalb täglich all seine Emotionen, Gefühle und die gesamte sexuelle Sphäre Gott übergeben – damit er sie heilen, sie von den Fesseln der egoistischen Lust befreien und sie den Forderungen Christi unterordnen kann.
Von Egoismus getriebene Emotionen und Sexualität zielen darauf ab, den geliebten Menschen völlig zu vereinnahmen und von sich abhängig machen, und das ist eben keine Liebe, sondern getarnter Egoismus.
Selbst die leidenschaftlichsten Gefühle berechtigen nicht zum Geschlechtsverkehr vor der Ehe. Der Geschlechtsverkehr ist heilig und nur im Sakrament der Ehe wird von Christus das Recht dazu verliehen. „Weil ich dich liebe, werde ich nicht vor der Ehe mit dir ins Bett gehen“ – nur eine solche Haltung ist ein Test dafür, ob dein Freund (deine Freundin) dich wirklich liebt. Wenn dir jemand vorschlägt, vor der Ehe Geschlechtsverkehr zu haben, ist das ein Zeichen von Egoismus.
Der heilige Paulus appellierte mit großer Sorge: „Der Leib ist aber nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib. Gott hat den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Dirne machen? Auf keinen Fall! […] Meidet die Unzucht! Jede Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6,13-20).
Eines der Kennzeichen der Christen ist, dass sie ihren Leib „in heiliger und achtungsvoller Weise […] (bewahren), nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden“ (1 Thess 4,4-5). Der heilige Johannes Paul II. betonte in seiner Katechese über die Theologie des Leibes, dass die Begierde im menschlichen Herzen als Folge des Bruchs des Bundes mit Gott entstanden ist. Da die Bedeutung des sechsten und neunten Gebots des Dekalogs von den Israeliten missverstanden wurde, stellt Jesus in der Bergpredigt ihr richtiges Verständnis wieder her: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Mt 5,27-28). Der Heilige Vater erklärte, dass diese Worte Jesu „normativ“ sind und für alle Menschen gelten. Sie erklären, wie das sechste und neunte Gebot des Dekalogs in der Praxis zu erfüllen sind. Es geht hier, so der Papst, um „die Seele der menschlichen Moral […], in der sich der eigentliche Sinn des Menschseins erfüllt“, um die Entdeckung des großen Wertes, zu dem die Einhaltung der Gebote Gottes führt, und um „das Eindringen in die Tiefen der Norm und um das Eintreten in das Innere des Menschen – dem Subjekt der Moral“. Ehebruch ist eine Handlung, „an der ein Mann und eine Frau entgegen dem Gesetz der ehelichen Exklusivität teilnehmen“.
Sowohl ein Mann als auch eine Frau begehen Ehebruch, wenn sie miteinander zusammenleben, ohne Mann und Frau zu sein. Wenn ein Mann „lüstern eine Frau ansieht“, die nicht seine Frau ist, dann begeht er in seinem Herzen bereits Ehebruch. Christus wendet sich mit diesen Worten an den Mann, aber ihr ethischer Sinn gilt auch für die Frau. Konsequenterweise ist der Wunsch des Mannes, sich mit seiner Ehefrau zu vereinigen, um mit ihr ein Fleisch zu werden, kein Ehebruch im Herzen.
Woher kommt das Verlangen, das spontan im menschlichen Herzen erwacht?
Der heilige Johannes Paul II. verwies auf die biblische Lehre von der dreifachen Lust: „Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt vergeht und ihre Begierde; wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (1 Joh 2,16-17).
Diese Worte erklären den Ursprung der dreifachen Begierde. Die Begierde des Fleisches und mit ihr die Begierde der Augen und der Stolz auf dieses Leben sind die Frucht des ersten Ungehorsams gegenüber Gott (vgl. Gen 2,17), des Bruchs des Bundes mit Gott im Herzen des Menschen. Der bewusste und freiwillige Bruch des Bundes mit Gott durch Mann und Frau machte die Welt „zum Ort der Lust und zu deren Quelle“. Vom Augenblick der Erbsünde an wurden sowohl der Mann als auch die Frau, das Objekt der Begierde, zu „Wesen der Lust“. Gegen den Willen des Schöpfers pflückten sie die Frucht vom „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“, sie hörten auf, Gott zu glauben, dass die Sünde das größte Unglück des Menschen ist und den Tod mit sich bringt. Als der erste Mensch die erste Sünde beging, glaubte er, was der Versucher sagte: „Du wirst sicher nicht sterben! Denn Gott weiß, dass, wenn ihr von der Frucht dieses Baumes esst, eure Augen geöffnet werden und ihr wie Gott Gut und Böse erkennen werdet“. Der heilige Johannes Paul II. betonte: „Indem der Mensch in seinem Herzen den tiefsten Sinn des Schenkens in Frage stellt, indem er die Liebe, als das eigentliche Motiv der Schöpfung und des ursprünglichen Bundes in Frage stellt (vgl. vor allem Gen 3,5), wendet er sich vom Gott der Liebe, vom „Vater“ ab, und lehnt Ihn gewissermaßen in seinem Herzen ab. Gleichzeitig trennt er sein Herz, schneidet es gleichsam von dem ab, was „vom Vater“ stammt. Was in ihm bleibt, ist das, was „von der Welt kommt“.
Das Verlangen, das spontan im menschlichen Herzen erwacht, ist also die Folge der Sünde und führt zur Sünde. Wenn man ihm nachgibt, versinkt man in der Gefangenschaft des Egoismus und zerstört in sich selbst die Fähigkeit zu lieben. Deshalb ist die Überwindung jeglischer Begierden in sich selbst eine notwendige Bedingung für das Heanreifen zur Liebe. Dies ist nur möglich, wenn man sich täglich Christus anvertraut, sich Ihm ganz hingibt und sein Verhalten den Forderungen Seiner Liebe unterwirft. Nur dann kann Jesus von allen Begierden befreien und das verwundete und in mannigfaltige Übel verstrickte menschliche Herz heilen.
Wir alle sind von den Auswirkungen der Erbsünde befleckt. Aus eigener Kraft sind wir nicht in der Lage, unseren Egoismus zu überwinden oder unsere Gefühle und sexuellen Begierden der Logik der Liebe unterzuordnen. Deshalb lädt Jesus jeden ein, sich der Gemeinschaft der Bewegung der Reinen Herzen anzuschließen. Jesus wünscht sich wirklich das Glück eines jeden Einzelnen von euch. Nur er kann eurem Leben einen Sinn geben und die Leere füllen, die ihr empfindet. Er möchte euch die Fülle des Lebens schenken. Er hat die Macht, euch immer wieder vom Fall zu erheben, alle Wunden eures Herzens zu heilen – und er will es tun, aber er respektiert eure Freiheit und wartet auf euer „Ja“. Ihr könnt Ihm heute eure Hilflosigkeit, eure Ohnmacht und eure Entmutigung darbringen.
Was auch immer in deiner Vergangenheit geschehen ist, du kannst es Jesus anvertrauen. Du kannst dich auf das schönste Abenteuer deines Lebens einlassen – zur Liebe zu wachsen. Du kannst Christus deine Träume, Erwartungen und Hoffnungen anvertrauen. Gib Ihm dein Leben, wie es ist, und lasse dich von Ihm verwandeln. Habe keine Angst, alles abzulehnen, was eine Illusion des Glücks ist. Wenn du dazu bereit bist, wird Jesus dir die Freude schenken, das Leben in vollen Zügen zu leben.
Die Bewegung der Reinen Herzen
Angesichts des massiven Angriffs böser Mächte sagen immer mehr junge Menschen entschieden „Nein“ zum Druck der aufdringlichen Propaganda, die uns zu Sklaven der Verdorbenheit machen will. Deshalb strömen viele zu Jesus, der in der Gemeinschaft der Bewegung der Reinen Herzens alle Wunden des Herzens heilt, die Freiheit wiederherstellt, uns lehrt, mit reiner Liebe zu lieben und einen starken Willen zu entwickeln.
Es gibt keine wahre Liebe ohne die Vereinigung mit Christus, ohne ein reines Herz, ohne anhaltende heiligmachende Gnade. Jesus lädt alle ein, Ihm ihr Herz zur Heilung und Verwandlung zu schenken. Wer kann sich der Bewegung der Reinen Herzen anschließen? Jeder, der sein Herz Jesus zur Heilung anbieten und von Ihm lernen möchte, mit reiner Liebe zu lieben. Was sind die Voraussetzungen? Die aufrichtige Bereitschaft, alle im BdRH-Weihegebet enthaltenen Verpflichtungen zu erfüllen, insbesondere die Verpflichtung zum täglichen Gebet, zur Eucharistie, das Allerheiligste Sakrament zu verehren, zur Lektüre der Heiligen Schrift, sich sofort von jeder schweren Sünde im Sakrament der Buße zu erheben und zur systematischen Arbeit an sich selbst, indem man einen Tagesplan erstellt und konsequent umsetzt, der feste Zeiten für Gebet, Arbeit und Ruhe beinhaltet.
Wann und wie kann man sich der Bewegung der Reinen Herzen anschließen? Zu jeder Zeit! Gehe zuerst zur heiligen Beichte, und wenn du Jesus in der heiligen Kommunion empfängst, gib dich Ihm hin, indem du das BdRH – Weihegebet sprichst.
Benachrichtige unser Redaktionsteam, dass du der BdRH beigetreten bist, damit wir dich in das Buch der Reinen Herzen eintragen und dir einen besonderen Segen schicken können. Denke daran, jeden Tag das BdRH – Weihegebet zu beten und regelmäßig die Zeitschrift „Bleibt in Liebe“ zu lesen, die die Bildungszeitschrift unserer Bewegung ist. Denkt daran, dass die Mächte des Bösen nicht aufhören werden und alles tun werden, um euch zu entmutigen, euch zu versklaven und euch jede Hoffnung zu nehmen. Habt keine Angst, denn im Kampf um Freiheit und Reinheit des Herzens sind Jesus, Maria und alle Heiligen mit euch. Wenn du dich der BdRH anschließt, erlaubst du Jesus, dich durch das Leben zu führen, dich im Sakrament der Buße von jedem Fall zu erlösen und alle Wunden deines Herzens im Gebet und in der Eucharistie zu heilen. Du musst Jesus immer und bis zum Ende vertrauen, indem du dich daran erinnerst, dass „Alles vermag ich durch den, der mich stärkt“ (Phil 4,13).
Man muss sich selbst fordern und darf nicht der Entmutigung und der Trägheit nachgeben. Die Reifung der Liebe und die Bildung eines starken Willens sind nur möglich, wenn wir uns der heilenden Kaft der Liebe Christi hingeben. Und das geschieht durch eine wahre ganztägige Selbstdisziplin in der Arbeit, im Studium, in der Ruhe, in der Zeit, die man für die tägliche Messe, die Anbetung des Allerheiligsten Sakraments, das Rosenkranzgebet, den Barmherzigkeitsrosenkranz und die regelmäßige Beichte findet.
Seid mitverantwortlich für die Evangelisierung eures Umfeldes, eures Heimatlandes und der Welt durch „Bleibt in Liebe“. Schickt eure Zeugnisse an die Redaktion. Teilt mit anderen den Schatz eures Glaubens und die Erfahrung des Wirkens Gottes in eurem Leben.
Möge euch Jesus Christus mit Liebe und Frieden erfüllen. Wir segnen euch von ganzem Herzen und versichern euch, täglich für eure Anliegen zu beten.
Pater Mieczysław Piotrowski TChr
Pater Jerzy Molewski TChr
Pater Tomasz Klimczak TChr
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